Zurück
payoff Focus

Multi-Asset: Mit allen Renditequellen zum Erfolg

06.03.2020 5 Min.
  • Dr. Anja Hochberg, Leiterin Multi-Asset Solutions

Lange bevor Diversität Einzug in die allgemeine Management-Lehre und Genderforschung hielt, galt sie beim langfristigen Investieren institutioneller Investoren als etabliertes Basiswissen: Mit einem breit aufgestellten Portfolio, idealerweise besetzt durch Anlageklassen, die nur wenig miteinander korreliert sind, optimiert man das Rendite-Risiko-Verhältnis des Portfolios.

Ein Multi-Asset Portfolio, sei es ein klassischer Portfolio-Funds, eine BVG-Vorsorgelösung oder ein hochindividualisiertes Mandat, ist aber kein Zufallsprodukt kreativer Portfolio-Manager. Am Startpunkt eines solchen Portfolios steht die Analyse der gewünschten Zielrendite und des dafür notwendigen Anlagerisikos, sowohl bei Privatinvestoren als auch bei institutionellen Investoren. Der so bestimmte Zielpunkt auf der Kapitalmarkt Effizienzkurve definiert damit auch den relevanten Mix der Anlageklassen, die zum Tragen kommen. Diese langfristige Ausrichtung des Portfolios, unter Asset Managern gerne auch als strategische Allokation bezeichnet, bildet das Rückgrat des Portfolios und bestimmt den grössten Teil des Anlageerfolges.

Als erster Schritt lohnt sich daher ein intensiver Blick auf die Entstehung und Umsetzung der strategischen Allokation, wenn man sich als Anleger für eine Vermögensverwaltungslösung entscheidet. Auch hier gilt es, mit der Zeit zu gehen. Zwar sollte eine strategische Allokation das Erreichen der Zielrendite über eine mehrjährige Anlageperiode ermöglichen. Adjustierungen sollten jedoch auch hier nicht tabu sein. Strukturelle Veränderungen, wie zum Beispiel das Niedrigzinsumfeld, können Risikoprämien längerfristig verschieben und sollten in einer strategischen Allokation reflektiert werden.

Neben dieser klassischen Variante der Grobsteuerung eines Portfolios über eine angemessene strategische Allokation gewinnen zunehmend Ansätze an Bedeutung, die direkt das anzustrebende Risiko «target risk» austarieren. Eine solche «dynamische» Allokation, in der die Trennung zwischen strategischer und taktischer Allokation aufgehoben wird, reflektiert das Bestreben vieler institutioneller Investoren, ihr Risikobudget optimal zu nutzen. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Die Asset Allocation ist hier eher das Resultat der Optimierung der Risikobudgets. Der dynamische Charakter der Anlage erlaubt zum einen eine maximale Ausnutzung des Risikobudgets. Zum anderen ist aber der Kommunikationsbedarf bei dieser Form der Asset Allokation gross, lässt sich doch die Allokation nicht einfach aus der Attraktivität der Assetklasse ableiten, sondern muss durch die Risikokomponente erklärt werden.

«Es gewinnen zunehmend Ansätze an Bedeutung, die direkt das anzustrebende Risiko Targetrisk austarieren.»

Zweitens profitieren Multi-Asset-Investoren neben der strategischen Ausrichtung von der taktischen Ebene. Diese erlaubt, auf kurzfristige Opportunitäten und auch Risiken zu reagieren. Um taktisch erfolgreich zu sein, benötigt es jedoch mehr als einen Blick hinter die klassischen Kulissen der Konjunkturanalyse. Zu wissen, wo man im Wirtschaftszyklus steht, ist zwar unabdingbar. Noch wichtiger ist aber, die relative Attraktivität von Anlageklassen abzuschätzen. Anstelle von Punkteinschätzungen einer erwarteten temporären Überschussrendite hat sich unseres Erachtens die Bildung von Anlagepaaren bewährt, in denen man die Attraktivität einer Anlageklasse oder Subanlageklasse gegenüber einer anderen mit möglichst hoher Konfidenz bestimmt.

Über die strategische Rendite hinaus kann so mit der taktischen Über- oder Untergewichtung, z. B. von Aktienregionen, -sektoren oder Obligationensubanlageklassen eine Zusatzrendite erzielt werden. Die Breite und Tiefe dieses zusätzlichen Anlagebaumes – oder treffender, seiner Verästelungen – bestimmen dabei den Erfolg der taktischen Ausrichtungen. Je grösser das Universum ist, das man taktisch als Multi-Asset Manager nutzen kann, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer taktischen Outperformance. Konsequentes Risikomanagement ist aber auch hier das operationelle A & O eines jeden Portfoliomanagers. Dazu gehört zum Beispiel, den Beitrag einer jeden taktischen Position zum Gesamtrisiko zu kennen und – wenn notwendig – zu skalieren. Ebenso gehört dazu die Diagnose der Risikofaktoren denen das Gesamtportfolio ausgesetzt ist. Professionelle Asset Manager mit institutioneller Infrastruktur nutzen neben dem Alpha-Potential ihrer taktischen Ausrichtung auch das Risiko-Instrumentarium konsequent.

Drittens können Multi-Asset Investoren von einer professionellen Selektion der Umsetzungsinstrumente profitieren. Als institutioneller Asset Manager verfügt Swisscanto dabei in allen wesentlichen Anlagekategorien über attraktive, langfristig ausgerichtete Anlagelösungen sowohl im aktiven als auch im passiven Bereich. Im Gegensatz zu externen Lösungen minimiert sich bei der Nutzung interner Vehikel die Kostenbelastung der Gesamtlösung, was grundsätzlich dem Anlieger dient. Hinzu gesellen sich Vorteile der erhöhten Transparenz von Inhouse-Bausteinen und die permanente Option, im Bedarfsfall externe Bausteine hinzuzufügen oder passiv zu investieren. Zudem ermöglicht die Umsetzung mit mehrheitlich internen Bausteinen die Konsistenz der Anlagephilosophie entlang des gesamten Portfolios. Spürbar wird dies u. a. beim Thema Nachhaltigkeit, das über Anlageklassen und Instrumente hinweg konsistent umgesetzt wird.

«Ebenso gehört dazu die Diagnose der Risikofaktoren, denen das Gesamtportfolio ausgesetzt ist.»

Mit drei unabhängigen Renditequellen bieten Multi-Asset-Lösungen daher sowohl für private als auch für institutionelle Investoren die beste Ausgangsposition, um langfristig erfolgreich zu investieren. Um sie erfolgreich nutzen zu können, bedarf es erstens der institutionellen Infrastruktur eines professionellen Asset Managers. Zum zweiten ist ein institutioneller Anlageprozess notwendig, der neben Rigorosität der Analyse, Stringenz der Umsetzung und transparenter Kommunikation Raum für intensiven Marktaustausch lässt. Diversität ist ein Erfolgsrezept der Portfoliokonstruktion, aber auch der Meinungsbildung.

 


Dr. Anja Hochberg, Leiterin Multi-Asset Solutions, Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken