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Nachhaltigkeit: Ein Blick auf Klimaschutzmassnahmen in Asien

22.10.2021 3 Min.
  • Thomas Hohne-Sparborth, Head of Sustainability Research

Eineinhalb Monate vor der COP26-Klimakonferenz in Glasgow, Schottland, stellt sich die Frage, welche Veränderungen für Investoren und den Privatsektor in asiatischen Anlagen anstehen könnten.

In den letzten zwei Jahren haben sich die Klimaschutzmassnahmen rapide beschleunigt. Wir schätzen, dass derzeit fast 80 % des BIP durch ein Netto-Null-Ziel abgedeckt sind, verglichen mit nur 16 % vor zwei Jahren. In Asien umfasst dies nun auch die Zusagen Chinas (das einen Höchststand der CO2-Emissionen vor 2030 und Kohlenstoffneutralität bis 2060 anstrebt) sowie Südkoreas und Japans (die beide zugesagt haben, bis 2050 netto null Emissionen zu erreichen).

Wir gehen davon aus, dass die COP26 auf der bestehenden Dynamik aufbauen und die Fortschritte bei den Mechanismen zur Bepreisung von Kohlenstoff und der Entwicklung glaubwürdiger Märkte für Kohlenstoffkompensationen intensivieren wird. Dies dürfte zu beschleunigten Maßnahmen beim Ausstieg aus der Kohle und der Abholzung von Wäldern sowie zu detaillierteren politischen Leitlinien zu den spezifischen Fahrplänen führen, die die Regierungen auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel verfolgen wollen.

Für die Unternehmen steht damit mehr auf dem Spiel, und es wird immer dringlicher, klare, glaubwürdige und wirtschaftlich tragfähige Strategien für den Übergang zu einer Netto-Nullbilanz zu entwickeln. Was den privaten Sektor betrifft, so haben sich bereits über 1 600 Unternehmen verpflichtet, wissenschaftlich fundierte Ziele zu setzen. Davon sind 373 in Asien ansässig und ihre Zahl steigt rasch an. Mit der Umstellung der Wirtschaft, der Abnehmer und der Endmärkte auf Netto-Null-Emissionen sind diese führenden Unternehmen in einer guten Ausgangsposition für den Übergang. Dies geht zu Lasten derjenigen Unternehmen, die keine Maßnahmen ergreifen.

Es zeichnet sich eine bedeutende Investitionsmöglichkeit ab. China hat bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge und Windenergie eine Vorreiterrolle eingenommen, auch wenn es inzwischen von Europa und Nordamerika überholt worden ist. China ist nach wie vor führend in der Herstellung von Batterien und Solarzellen. Jetzt eröffnen sich neue Möglichkeiten bei naturnahen Lösungen (u. a. in Südostasien), der Wasserstoffwirtschaft (auf die Südkorea setzt) und anderen Lösungen zur Verringerung des Kohlenstoffausstoßes.

Für Investoren wird die Bewältigung dieses Übergangs neues Fachwissen über Kohlenstoff erfordern. Bei Lombard Odier haben wir eigene Bewertungskompetenzen entwickelt, die nicht nur den heutigen Kohlenstoff-Fussabdruck eines Unternehmens berücksichtigen, sondern auch dessen Emissionspfad. So können wir feststellen, ob die Strategie eines Unternehmens mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmt oder nicht übereinstimmt.

Wir haben auch unsere Kompetenzen weiterentwickelt, um nicht nur den Weg, auf dem sich ein Unternehmen befindet und die Herausforderungen, denen es sich stellen muss, zu bewerten, sondern auch die finanzielle Relevanz dieser Herausforderungen. Mit dem Konzept des Climate Value Impact bewerten wir die Exposition gegenüber Übergangsrisiken und -chancen und erweitern dies durch einen zusätzlichen Fokus auf physische und Haftungsrisiken sowie die Fähigkeit, die Portfolios unserer Kunden unter verschiedenen Szenarien einem Stresstest zu unterziehen.

Unser differenzierter Ansatz soll den Anlegern helfen, die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit CO2 sowohl in Aktien- als auch in Rentenportfolios zu erkennen. Der Einsatz zukunftsorientierterer Bewertungen wird wahrscheinlich ein Thema sein, das Investoren und Regulierungsbehörden auf der COP26 interessieren wird und auf das wir bereits gut vorbereitet sind.

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