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payoff Trading Desk

Nasdaq 100: Das Fed macht ernst, die Wall Street atmet durch

14.06.2017 4 Min.
  • Martin Raab

Wie erwartet hat die US-Notenbank gestern Abend die Zinsen erhöht. Trotz der geldpolitischen Normalisierung könnte der zuletzt gebeutelte Nasdaq 100 Index bald in den Aufwärtsmodus zurückkehren.

So mancher europäischer Börsenanalyst dürfte seinen Arbeitstag am gestrigen Mittwoch verlängert haben. Schliesslich publizierte die US-Notenbank um 20:00 Uhr unserer Zeit ihren Zinsbeschluss. Wie erwartet schraubte der Offenmarktausschuss den Leitsatz um 25 Basispunkte auf die neue Spanne von 1.0% bis 1.25% nach oben. Das Gremium reagierte damit zum dritten Mal innert sieben Monaten auf die starke Entwicklung der US-Konjunktur. An einer Medienkonferenz ging Fed-Präsidentin Janet Yellen ausführlich auf die Situation in der weltgrössten Volkswirtschaft sowie die geldpolitische Ausrichtung ein. Zu den Höhepunkten des einstündigen Auftritts zählte die Ankündung des Bilanzabbaus. Noch in diesem Jahr möchte das Fed damit beginnen, die während der Finanzkrise angehäuften Anleihenbestände zurückzufahren.

Die Wall Street reagierte gelassen. Während der Leitindex S&P 500 um 0.10% nachgab, beendete das Techbarometer Nasdaq 100 die gestrigen Handelssitzung mit einem Abschlag von 0.43%. Offenbar wollte Investoren die jüngsten Ereignisse erst einmal sacken lassen. Im Vorfeld der Fed-Sitzung sorgte vor allem das Technologiesegment für Aufregung – hier spielte sich an den vergangenen Tagen ein regelrechter Flash-Crash ab. Hatte der Nasdaq 100 Index am Freitag zunächst bei knapp 5’900 Punkten noch ein Allzeithoch markiert, brach er anschliessend von diesem Niveau aus um bis zu 4.5% ein. Als Auslöser der Verkaufswelle nannten Marktteilnehmer unter anderem angebliche Chipprobleme beim nächsten iPhone von Apple sowie einen kritischen Kommentar von Goldman Sachs. Die Grossbank hatte die aktuelle Lage mit der Tech-Blase im Jahr 2000 verglichen. Nach der jüngsten Rallye – am Top notierte der Nasdaq 100 mehr als ein Fünftel über dem 2016er-Ultimo – kann der Rücksetzer allerdings durchaus auch als gesunde Konsolidierung eingestuft werden.

Fest steht, dass die Technologieaktien alles andere als günstig sind. Auf Basis der für 2017 erwarteten Ergebnisse errechnet sich für den Nasdaq 100 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 21. Gegenüber dem marktbreiten S&P 500 Index zeigt die Benchmark damit einen Bewertungsaufschlag von nahezu 14 Prozent. Gleichwohl holen sich Anleger für diesen Obolus einen wachstumsstarken Sektor ins Depot, dessen Vertreter häufig über eine enorme Marktmacht verfügen. Letztgenanntes Kriterium gilt insbesondere für die Schwergewichte. Sei es der Computerriese Apple, der Internethändler Amazon oder der Social Media-Krösus Facebook: Die Giganten der Technologiebranche setzen alles daran, sich mit innovativen Produkten und Anwendungen für den Konsumenten des 21. Jahrhunderts unverzichtbar zu machen. Neben dem operativen Momentum spricht der Mangel an Anlagealternativen für eine Rückkehr in den Aufwärtsmodus. Trotz der eingeleiteten Zinswende werfen 10-jähriger US-Treasuries gerade einmal rund 2.1% ab. Nach dem kräftigen Anstieg von Ende 2016 tendierte dieser Benchmarksatz in den vergangenen Monaten schon wieder nach unten.

Anlagekonklusion

Zurück zum Nasdaq 100: Aus charttechnischer Sicht fällt auf, dass die Korrektur just im Unterstützungsbereich bei 5’650/700 Punkten stockt. Anleger, die damit rechnen, dass die Techauswahl den Rücksetzer von diesem Niveau aus rasch aufholt, könnten einen Blick auf den Mini-Future Long NDXQH werfen. Das von BNP Paribas gehandelte Produkt nimmt mit einem vergleichsweise tiefen Hebel von aktuell 2.3 an steigenden Notierungen beim Nasdaq 100 teil. Während dieses Derivat dennoch den aktiven Tradern vorbehalten bleiben sollte, ist der Barrier Reverse Convertible IUBSRU auch für Anleger mit weniger Risikobereitschaft sowie einem etwas längeren Zeithorizont interessant. UBS packt hier die bereits erwähnten Schwergewichte Amazon, Apple und Facebook zusammen. Per April 2018 ist mit dem in US-Dollar denominierten Produkt eine Seitwärtsrendite von 7.4% p.a. möglich. Voraussetzung: Keine der drei Aktien fällt auf oder unter die Barriere. Aktuell verfügt selbst «Worst Performer» Apple über ein Polster von knapp 38%.

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