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payoff Trading Desk

Nasdaq 100: Facebook und das faule Osterei

29.03.2018 4 Min.
  • Martin Raab

Der Datenskandal um den Social Media-Giganten lastet auf der gesamten US-Technologiebörse. Folgerichtig stehen am Schweizer Struki-Markt Short-Papiere auf den Nasdaq 100 Index hoch im Kurs.

Das erste Quartal des Börsenjahres 2018 war nichts für schwache Nerven. Zunächst setzten die Aktienmärkte ihre Aufwärtsfahrt unbeirrt fort. Am 24. Januar markierte der SMI mit 9616.38 Punkten das von den Bullen lange Zeit ersehnte Allzeithoch. Doch nur wenige Tage später war es mit der Herrlichkeit vorbei. Anfang Februar löste die Sorge vor einer zügigeren Straffung der US-Geldpolitik eine erste globale Verkaufswelle aus. Gerade als sich die Lage etwas beruhigt hatte, schürte US-Präsident Donald Trump mit seinen Strafzöllen auf Aluminium- und Stahlimporte die Angst vor einem Handelskrieg.

Als wären noch nicht genügend Belastungsfaktoren vorhanden, stossen Anleger jetzt an der US-Technologiebörse Nasdaq auf eine Art faules Osterei. Für die böse Überraschung sorgte Facebook: Eine britische Analysefirma soll im US-Wahlkampf 2016 die Daten von 50 Mio. Nutzern der Social Media-Plattform auf unlautere Weise eingesetzt haben. Daraufhin geriet das Unternehmen nicht nur an der Börse massiv unter Druck. Rund um den Globus wurden Rufe nach einer stärkeren Regulierung des Sektors laut. Parallel dazu kamen Zweifel am Geschäftsmodell auf. Um weiter wachsen zu können, ist Facebook gleichermassen auf das Vertrauen von Nutzern und Anzeigekunden angewiesen. Mehr als 98 Prozent der Umsätze basierten im 4. Quartal 2017 auf Werbeerlösen.

Wenig überraschend ging mit Facebook das US-Technologiesegment als Ganzes in die Knie. Der Social Media-Konzern steuert knapp fünf Prozent zum Nasdaq 100 Index bei und ist damit dessen viertgrösstes Mitglied. Gegenüber dem am 13. März erreichten Rekordhoch bei 7’186 Punkten stürzte die Benchmark um mehr als 700 Zähler oder 10% ab. Auf diese Weise rutschte sie deutlich unter die 55-Tage-Linie. Vor diesem Hintergrund dürfte das anstehende verlängerte Wochenende für viele Investoren gerade Recht kommen. Am Karfreitag bleibt die Wall Street geschlossen.

Nach Ostern rückt die Berichtssaison in den Fokus. Dann muss sich zeigen, ob die US-Technologiekonzerne die hohen Erwartungen weiterhin erfüllen können. Laut einer Auswertung von Factset gehen Analysten im Schnitt davon aus, dass die Mitglieder des S&P 500 ihren Profit im 1. Quartal um 17.2 Prozent gesteigert haben. Dem IT-Sektor trauen die Experten ein überproportionales Wachstum von mehr als einem Fünftel zu. Wenn sich Facebook am 1. Mai zu Wort meldet, dürfte neben den nackten Zahlen vor allem der Ausblick im Fokus stehen. Dann muss CEO Mark Zuckerberg erläutern, ob und wie er den Konzern trotz des jüngsten Skandals in der Wachstumsspur halten kann.

Anlagekonklusion:

Die Entwicklung an der US-Technologiebörse lässt auch die Akteure am Schweizer Struki-Markt nicht kalt. Seit Woche verbucht beispielsweise der Mini-Future Short KEACBP auf den Nasdaq 100 ein auffällig hohes Handelsvolumen. Das von BNP Paribas kurz vor Weihnachten 2017 lancierte Papier münzt fallende Kurse bei der US-Benchmark mit einem Hebel von aktuell 4.9 in Gewinne um. Leonteq füttert die Nasdaq-Bären mit neuen Inverse-Strukturen. Unter anderem bringt die Zürcher Finanzboutique die FANG-Aktien Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet (Google) zusammen. Der Inverse Autocallable Barrier Reverse Convertible GPWLTQ zahlt in der Produktwährung CHF einen Coupon in Höhe von 15.40% p.a. Solange kein Mitglied des prominenten Quartetts auf oder über die Barriere bei 150% der Anfangsfixierung klettert, erhalten Anleger am Laufzeitende das Nominal vollständig zurück. Gefahr ist dagegen in Verzug, falls die Techtitel in den Rallyemodus zurückkehren. Die Zeichnungsphase für GPWLTQ endet heute, am 9. April startet der Börsenhandel.

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