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payoff Trading Desk

Nasdaq Biotechnology Index – Markttechnik signalisiert Gefahr

14.02.2018 4 Min.
  • Dieter Haas

Der Sektor Biotechnology zählte 2017 zu den Überfliegern. Nach einem positiven Start ins 2018 mahnt die jüngste Kursentwicklung des NBI, der Benchmark der Branche, jedoch zur Vorsicht.

Fast alle Kollektivanlagen, die sich auf den Sektor Biotechnologie fokussieren, orientieren sich am Nasdaq Biotechnology Index (NBI) als Vergleichsmassstab. Er ist der Gradmesser schlechthin und umfasst 159 Positionen. Seine Berechnung erfolgt quartalsweise, basierend auf der Methode einer modifizierten Börsenkapitalisierung. Dabei erhalten die fünf grössten Titel ein maximales Gewicht von 8%. Alle übrigen werden im Bedarfsfall auf 4% gekappt. Die allfälligen Überschussgewichte werden proportional auf die restlichen Indexmitglieder aufgeteilt.

Biotechnologie ist seit der Finanzkrise 2008 der Innovationsmotor im Bereich Gesundheitswesen. Zahlreiche Neuzulassung insbesondere zwischen 2012 und 2015 sorgten für einen kräftigen Wachstumsschub. Die Nachfrage nach Aktien aus diesem Bereich wurde im Zeitraum 2013 bis 2015 zusätzlich angeheizt durch zahlreiche Übernahmen. Ab Mitte 2015 bis Spätherbst 2016 kam es zu einem überraschenden Dämpfer. Unsicherheiten wegen der Fortführung von Obamacare in den USA, Debatten um die Preisgestaltung, eine deutlich rückläufige Anzahl bewilligter Neuzulassungen sowie eine abflauende Übernahmewelle führten zu einer Kurskorrektur beim Nasdaq Biotechnology Index. Im vergangenen Jahr setzte eine kräftige Erholung ein. Dabei halfen eine steigende Anzahl durch die US Gesundheitsbehörde bewilligter Neuzulassungen, das Scheitern der neuen US Regierung, Obamacare rückgängig zu machen sowie die im Dezember verabschiedete Steuerreform. Nach ein paar guten Tagen im Januar 2018 hat der Wind gedreht und es macht den Anschein, als ob der Megatrend erneut einen Marschhalt einlegen könnte, auch wenn der Bereich Biotechnologie, langfristig betrachtet, der Wachstumsmotor innerhalb der Branche Gesundheitswesen bleiben wird.

Für eine langfristige Fortsetzung des Megatrends spricht die Tatsache, dass es erst für einen kleinen Teil der vom Gensatz abhängigen Krankheiten wirksame Behandlungen gibt. Potentiale für neue biotechnologisch hergestellte Medikamente gibt es somit noch genügend. Im Vordergrund stehen dabei medizinische Themenfelder wie Krebs (vor allem Immuno-Onkologie), Stoffwechselkrankheiten wie Obesitas (Fett), Kachexie (Muskelschwund im Alter), Diabetes Typ 2 (Glukose) oder Osteoporose (Knochen), Infektionserkrankungen, Erberkrankungen sowie Erkrankungen des Zentralnervensystems.

Der steigende Kostendruck sowie die zunehmende Verschuldung staatlicher Behörden könnten aber dazu führen, dass in den kommenden Monaten von politischer Seite ein zunehmender Druck auf die Zulassungsbehörden ausgeübt wird, um die Anzahl der Bewilligungen eher niedrig zu halten. Das würde sich in Anbetracht konstanter Ausgaben für Forschungs- & Entwicklungsausgaben renditesenkend auswirken. Seit der Hochblüte 2015 sind Übernahmen zudem rarer geworden.

Anlagekonklusion:

Mittel- und längerfristig betrachtet, dürfte der Sektor Biotechnologie seine Erfolgsgeschichte fortschreiben können und Indexfonds wie den iShares Nasdaq Biotechnology Fund IBB neue Impulse verleihen. Kurzfristig mahnt das markttechnische Kursbild zu erhöhter Vorsicht. Fällt der Kurs erneut unter die wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie, dann dürfte eine längere Korrektur anstehen und zu einem Indexrückgang um weitere rund 15% führen. Für Anleger der Referenzwährung CHF drückt zusätzlich die Schwäche des US-Dollars, die sich in den kommenden Monaten weiter akzentuieren dürfte, auf die Performance. Zudem erweist sich der erfolgte Zinsanstieg zunehmend als Belastung für alle Aktienmärkte. Parallelen diesbezüglich zu 1987 sind augenfällig!

Eine Absicherung über Optionen an der Nasdaq dürfte sich in den kommenden Monaten daher als nützlich erweisen. Die Finger verbrennen wird man in den nächsten Wochen mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einem Kauf des Mini-Longs NBIMI. Besitzer der Tracker-Zertifikate BTKOE und BTKEY auf den NBI sollten aktuell Gewinne realisieren oder mit allfälligen Neuengagements zuwarten. 

Für spekulative Anleger bieten die Knock-out-Shorts der BNP Paribas Chancen auf erkleckliche Kursgewinne bei weiteren Kursverlusten des NBI.

Quelle: Bloomberg  

 

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