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Netflix: Die Oscar-Nacht kann kommen

21.02.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der Streaminganbieter ist mit seiner Produktion «Roma» in 10 Kategorien für den Filmpreis nominiert. Schon vor der Oscar-Verleihung kehrte die Netflix-Aktie auf die grosse Bühne zurück.

Im Dolby Theatre laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Am Sonntag geht in der legendären Veranstaltungsstätte am Fusse der Hollywood Hills die diesjährige Oscar-Nacht über die Bühne. Rund 3’300 Gäste vor Ort und mehrere hundert Millionen Cineasten weltweit an den TV-Schirmen werden die Verleihung der rund vier Kilo schweren Gold-Statuen gebannt verfolgen. Sie könnten Zeugen einer Zäsur werden. Als erstes Streamingunternehmen schickt sich Netflix an, in der Kategorie «Bester Film» zu gewinnen. Als heisser Kandidat für den wichtigsten Preis gilt «Roma», ein in insgesamt 10 Wertungen nominierter Streifen. Netflix hat das Schwarz-Weiss-Drama zusammen mit dem bereits Oscar-prämierten Star-Regisseur Alfonso Cuarón produziert.

Im Falle eins Triumphs wäre Netflix endgültig in Hollywood angekommen. Seit Jahren mischt die aus einem DVD-Verleih hervorgegangene Internetplattform die Unterhaltungsindustrie auf. Im Februar 2013 stellte Netflix die ersten 13 Folgen der Serie «House of Cards» online. Der erst vor kurzem nach der 6. Staffel eingestellte Politthriller gilt als Initialzündung für den rasanten Aufstieg der Kalifornier. Zählte Netflix vor 6 Jahren gut 35 Mio. Abonnenten, bewegt sich die Zahl der Nutzer mittlerweile auf die Marke von 150 Mio. zu. In einem noch rasanteren Tempo ging es für das Unternehmen an der Börse nach oben. Gleichwohl stockte die langfristige Rallye, nachdem viele Investoren im vergangenen Jahr in den «Risk off»-Modus schalteten.

Die globale Begeisterung für den Service scheint ungebrochen. In den letzten 3 Monaten 2018 lockte Netflix mehr neue Film- und Serienbegeisterte an als je zuvor. Allerdings enttäuschte das Unternehmen beim Ausblick: Für das laufende 1. Quartal stellt das Management einen Umsatz von knapp USD 4.5 Mrd. in Aussicht, davon sollen USD 253 Mio. als Gewinn übrig bleiben. Diese Prognose bewegte sich deutlich unter den von Analysten bis dahin erwarteten Werten. Hinzu kommt, dass Hollywood die Bühne nicht kampflos räumt. Die von Walt Disney zusammen mit 21st Century Fox, Comcast und AT&T betriebene Streamingplattform Hulu konnte im vergangenen Jahr in den USA gegenüber Netflix Boden gut machen. Überdies arbeiten mehrere Grosskonzerne an neuen Diensten. Unbestätigten Meldungen zufolge soll Apple im April einen entsprechenden Service vorstellen. Ende Jahr sowie Anfang 2020 möchten Walt Disney respektive der Kabelkonzern Comcast nachlegen.

Anlagekonklusion:

Obwohl der Wettbewerb also an Intensität gewinnt, meldete sich die Netflix-Aktie in den vergangenen Wochen eindrucksvoll zurück. Seit dem Jahreswechsel hat sich das üppig bewerte Papier – momentan beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2019 annähernd 90 – um mehr als ein Drittel verteuert. Kurz vor der Oscar-Verleihung ist dem Wachstumstitel dadurch der Sprung über den jüngsten Abwärtstrend gelungen. Sollte es im Dolby Theatre tatsächlich heissen «The winner is Roma», könnte die Rallye durchaus weitergehen. Schliesslich würde der wichtigste Filmpreis dem Unternehmen gerade im internationalen Geschäft wohl einen Wachstumsschub verpassen. Mit dem Call-Warrant OZFZCU können Trader auf das positive Szenario setzen. Das UBS-Papier notiert an der Schwelle zum Geld und zeigt daher einen vergleichsweise moderaten Hebel von 4.6. Pünktlich zu den Oscars hat Vontobel den Barrier Reverse Convertible RNFADV lanciert. Unter folgender Voraussetzung wirft das auf USD lautende Produkt in gut einem Jahr eine Rendite von 10.8% p.a. ab: Netflix fällt nicht auf der unter die Barriere von USD 214.12.

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