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payoff Interviews

«Neuerdings auch Lock-Ins und Energie-Index Minis im Angebot»

22.02.2016 5 Min.
  • Martin Raab

Ludwig Lewicki, Director Exchange Traded Solutions Switzerland bei BNP Paribas Suisse SA über Anlegerstimmung, Neulancierungen im Bereich Energie-Index und drastisch verkleinerten Kosten beim Währungshedging.

Herr Lewicki, die Gegenreaktion im Aktienmarkt scheint geglückt zu sein, doch Kaufsignale sind noch rar. Welche Stimmungsbilder nehmen Sie bei ihren Kunden gerade wahr?

Wir sehen ganz klar ein steigendes Put/Call Ratio, trotz Kurserholung bei vielen Aktien. Vor einigen Monaten waren noch bis zu 90% der Transaktionen in Long-Produkten. Inzwischen gibt es regelmässig Handelstage an denen nur noch rund 50% der Transaktionen in bullishen Produkten stattfinden. Diese Entwicklung ist nachvollziehbar, da wir uns letztendlich seit dem Hoch beim S&P 500 und dem DAX im Frühling 2015 – also schon fast seit einem ganzen Jahr – in einem fallenden Markt befinden. Bei steigender Volatilität suchen Anleger immer wieder nach Absicherungsmöglichkeiten.

Wie ist die Anlegerstimmung in den Hebelprodukten auf Energie, speziell bei Öl – auch eher bearish?

Hier hatten wir in den letzten Monaten, trotz stetig fallender Ölnotierungen, immer eine konstante Nachfrage nach Long-Produkten. Diese hat im Januar weiter zugenommen und so sehen wir eine Menge an relativ kleinen Tickets, die allesamt auf einen Trendbruch des Ölpreises nach oben hoffen, also bullish statt bearish.

So scheint ja auch die Erwartung am Markt zu sein…

In der Tat befindet sich Öl aktuell in Contango. So sind bei der Ölsorte Brent Kontrakte für Februar 2017 fast 20% höher bewertet als der aktuelle April 2016 Future. Da Emittenten über die Laufzeit die Anlegerpositionen von einem Kontrakt in den nächsten rollen müssen, lässt sich aus der positiven Erwartung des Marktes kein direkter Gewinn erzielen. Stark vereinfacht müsste Öl sich langfristig besser entwickeln als von der Futures-Kurve impliziert, um signifikante Gewinne machen zu können. Dabei eignen sich Mini-Futures eher für kurz- bis mittelfristige Trades oder Hedges.

Zum Stichwort Öl passt auch ihre jüngste Neulancierung…

Ganz neu in diesem Bereich ist die Wiederauflage der Mini-Futures auf den STOXX® Europe 600 Oil & Gas Index. Damit können Anleger Long- oder Short-Positionen auf die europäische Benchmark für Energieunternehmen eingehen und haben durch das Index-Engagement letztendlich ein reduziertes bzw. gestreutes Marktrisiko gegenüber Long- oder Short-Positionen auf eine einzelne Aktie. Für Anleger, die sich bei Öl positionieren möchten, bietet dieser Basiswert eine Alternative zu Brent oder WTI Mini-Futures ohne Einfluss des Rollens.

Wie viele Aktien sind im STOXX® Europe 600 Oil & Gas Index enthalten?

Derzeit bildet dieser Index die 10 grössten Aktien aus Europa im Sektor Öl und Gas ab. Unter anderem Total, ENI, Repsol und OMV.

BNP Paribas müsste durch die Übernahme des Strukturierte Produkte Geschäfts von RBS auch stark im Angebot von Edelmetall-Produkten sein. Dort scheint der Glanz aber vorerst verblasst?

Das kann man so nicht sagen, allerdings ist natürlich die Nachfrage im Edelmetallbereich und im Rohstoffbereich allgemein vergleichsweise rückläufig. Einen grossen Vorteil für Anleger gibt es aber dennoch hervorzuheben: Wir haben bei den Trackern auf Gold, Silber, Platin und Palladium die Währungsabsicherung US-Dollar zum Schweizer Franken drastisch vergünstigen können. Zum Beispiel beim Gold Tracker-Zertifikat (GOLCBP) liegen die Gebühren inklusive Absicherung nur noch bei 0.6% p.a..

…was wurde beim Währungshedging geändert?

Die älteren Quanto Tracker-Zertifikate funktionierten auf Basis einer laufenden Absicherung des Wechselkursrisikos. Dies ermöglichte eine gute Absicherung, zog aber hohe Absicherungskosten von bis zu 4% pro Jahr nach sich. Die neuen CHF Hedged Tracker-Zertifikate wenden eine Absicherung des Währungsrisikos auf monatlicher Basis an. So kann die Absicherung in bestimmten Marktszenarien zwar weniger genau ausfallen, doch dafür profitieren die Anleger von bedeutend tieferen Gebühren.

Welche Neuigkeiten gibt es weiterhin beim Produktangebot?

Anleger können neuerdings auch Lock-In Multi Barrier Reverse Convertibles von uns handeln. Diese Produkte wandeln sich in ein 100% Kapitalschutz-Zertifikat sobald die Kurse aller Basiswerte an einem der Beobachtungstage mit einer geringen positiven Kursbewegung abschliessen. Derzeit haben wir einen Multi-BRC in Zeichnung auf Allianz, BASF, Münchener Rück und Siemens welcher einen Coupon von 4.2% in Euro bezahlt. Bei der gleichen Struktur auf Nestlé, Roche, Novartis und Swiss Re konnten wir aufgrund günstiger Marktkonditionen den Coupon noch während der Zeichnungsphase von 5% auf 6% erhöhen.

Wo findet der Anleger hierzu weitere Informationen?

Auf unserer Website www.bnpparibasmarkets.ch und natürlich auch auf payoff.ch.

Was ist derzeit der Renditeknaller innerhalb der Barrier-Reverse Convertibles?

Eine sehr attraktive Konditionierung hat beispielsweise der BRC, als Worst-of strukturiert, auf die drei bekannten US-Basiswerte Caterpillar, General Electric und Schlumberger. Dieser bietet derzeit mit rund 18% Seitwärtsrendite und einer Barriere bei 65% eine interessante Wahl für chancenorientierte Anleger. Natürlich ist auch hier die Rendite ein direkter Indikator für das Risiko der Anlage. 

VITA
Ludwig Lewicki wechselte im November 2014 zu BNP Paribas, wo er für den öffentlichen Vertrieb von Zertifikaten in der Schweiz zuständig ist. Er startete seine Karriere im Jahr 2000 in der Research Abteilung vom Sloane Robinson Management Fund in London. Nach Stationen bei Société Générale in Zürich und Paris, arbeitete er ab 2006 als Investment Manager bei der Deutschen Bank in der Beratung von UHNWI Kunden. 2010 wechselte er zum Strukturierte Produkte Team von The Royal Bank of Scotland in Zürich wo er zuletzt als Head Public Distribution France – Public Distribution Switzerland tätig war. Ludwig Lewicki besitzt zwei Master Degrees in Management von der EM Lyon in Frankreich und der WHU (Otto Beisheim School of Management) in Deutschland, die er nach seinem Abschluss der Classes Préparatoires aux Grandes Écoles im Collège Stanislas in Paris erlangte.

 

 

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