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Nikkei 225: Comeback des Jahres

27.12.2023 5 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Tokyo führt das 2023er-Ranking der grossen Börsenplätze an. Jetzt setzt der Nikkei 225 zum Ausbruch nach oben an.

In Japan gibt es keine Weihnachtsfeiertage. Folgerichtig hatte die Börse in Tokyo schon am Montag geöffnet, als die Broker in New York, London, Frankfurt oder Zürich noch ein langes Wochenende geniessen konnten. Nicht nur bei den Handelstagen hebt sich Nippons Metropole von anderen wichtigen Börsenplätzen ab. Kurz vor dem Jahresultimo sticht sie auch in punkto Performance heraus. Für den Nikkei 225 steht 2023 ein Plus von knapp 29% zu Buche. Damit hat die japanische Benchmark selbst den von der Jahresendrallye kräftig angeschobenen S&P 500 geschlagen. Das Wall Street-Barometer legte im zu Ende gehenden Jahr um rund ein Viertel zu. Gegen dieses Duo hatten europäische Pendants klar das Nachsehen. Das gilt für den EURO STOXX 50 genauso, wie den DAX – ganz zu schweigen von einem ziemlich schwachen SMI.

Ende der Lethargie

Der Vorstoss Japans auf den internationalen Börsenthron hat verschiedene Triebfedern. Einerseits lockte die drittgrösse Volkswirtschaft der Welt die Investoren mit einer Art «Erwachen» an. Gebeutelt von Krisen, schwachem Wachstum und fallenden Preisen war Japan lange Zeit in der Versenkung verschwunden. Jetzt scheinen strukturelle Reformen und insbesondere eine fast schon notorisch expansive Geldpolitik zu wirken. Geht es nach dem Internationalen Währungsfonds, dann ist die japanische Wirtschaft 2024 um rund 2% gewachsen. Innerhalb der G7-Staaten traut der IWF einzig den USA ein solches Tempo zu. Hinzu kommt, dass die Inflation in Japan zum ersten Mal seit 1991 bei mehr als 3% liegen dürfte.

Der Mix aus einer makroökonomischer Expansion und den steigenden Preisen sorgt dafür, dass die Unternehmen Preissetzungsmacht zurückgewonnen haben und ihre Profitabilität entsprechend steigern können. Trotz der Rallye der vergangenen Monate zeigt Japan in punkto Bewertung immer noch einen Abschlag: Per Ende November taxierte MSCI das Forward-Kurs Gewinn Verhätnis (KGV) für den Länderindex auf 14.4. Damit fiel diese Kennziffer rund 15% tiefer aus als beim MSCI World Index. Sogar einen Discount von mehr als der Hälfte relativ zur globalen Aktienbenchmark attestierte MSCI der Nippon-Auswahl beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). An dieser Stelle ist die Diskrapnze durchaus typisch für japanische Unternehmen. Diesen Umstand hat die Tokyoter Börse sogar in einem unlängst vorgelegten Reformplan aufgenommen. Sie forderte die Unternehmen darin unter anderem auf, ihr KBV aufzupeppen.

Vorsichtige Währungshüter

So positiv die Massnahmen der Börse auch sind, mit Blick auf das neue Jahr bleibt die Arbeit der Bank of Japan (BoJ) massgeblich. Die grosse Frage ist, ob und gegebenenfalls wann sie einen Kurswechsel einläutet. An der jüngsten Sitzung hat die Zentralbank ihre expansive Gangart bestätigt. Die BoJ beliess den Zinssatz für die Überschussreserven der Finanzinstitute bei minus 0.1% und den Zielwert für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen bei 0%. Hier tolerieren die Währungshüter weiterhin einen oberen Wert von 1%. Zwar äusserte sich BoJ-Chef Kazuo Ueda zuversichtlich, dass die Inflation sich perspektivisch in die von seinem Haus angepeilte Richtung bewegen wird. «Aber wir müssen noch prüfen, ob ein positiver Lohn-Inflations-Zyklus zustande kommt», machte er deutlich.

Folgerichtig kamen keine konkreten Hinweise zu einer möglichen Zinswende. Ein solcher Schritt könnte laut Ueda ohnehin nicht aus heiterem Himmel erfolgen. «Ich glaube nicht, dass die Chance gross ist, dass wir bei einem der folgenden Treffen plötzlich sagen, dass wir die Zinsen erhöhen werden», machte der oberste Währungshüter des Landes deutlich. Neue Aufschlüsse brachte diesbezüglich auch das heute veröffentlichte Protokoll zur jüngsten BoJ-Sitzung nicht. Der nächste geldpolitische Beschluss steht am 23. Januar an. Ökonomen, darunter die Experten von Mizuho Securities, gehen davon aus, dass der Kurswechsel spätestens im April erfolgt. Allerdings sprach die Rendite der 10-jährigen japanischen Staatsanleihe zuletzt eine andere Sprache. Seit Anfang November gab sie um rund 30 Basispunkte auf aktuell 0.60% nach. Derweil hat der japanische Yen relativ zum US-Dollar in dieser Zeit markant aufgewertet.

Anlagelösungen

Fest steht, dass der Nikkei 225 nur knapp unter dem im November erreichten 3-Jahres-Hoch notiert. Gleichzeitig klopft der Index einmal mehr an einem massiven horizontalen Widerstand im Bereich von 33’500 Punkten an. Mit einem Sprung über diese Hürde würde er die Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate nach oben auflösen. Man muss bis in die frühen 1990er- respektive sogar die späten 1980er-Jahre zurückgehen, um die nächste technische Hürde ausmachen zu können. Sie verläuft rund 1’000 Zähler über dem skizzierten Widerstand. Mit dem Mini-Future Long MNIANV können Trader auf den Ausbruch nach oben setzen. Das Vontobel-Produkt zeigt aktuell einen Hebel von 5.9. Der Stop-Loss befindet sich rund 16% unter dem Indexstand.

Anleger, die sich dauerhaft am japanischen Aktienmarkt positionieren möchten, finden im ETF auf den MSCI Japan Index (Valor: 26751433) eine probate Lösung. UBS packt die MSCI-Benchmark für einen jährliche Gesamtkostenquote von 0.15% in den passiven Fondsmantel. Für diesen Obolus erhalten Anleger auch noch eine Währungsabsicherung zum Schweizer Franken.

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