Nio: Stromgeladener Spezialwert
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Christian Ingerl
Der Börsennewcomer möchte die E-Auto-Branche mit innovativen SUVs aufmischen. Anleger sind gut beraten, mit «Airbag» in die chinesische Aktie zu investieren.
Geht es um Elektro-Autos, ist schnell von Tesla die Rede. Der E-Auto-Pionier ist allerdins auf einem holprigen Parcours unterwegs, Lieferverzögerungen, Produktionsausfälle und hohe Verluste prägen die kurze Historie des Unternehmens. Doch zuletzt sorgte der charismatische Chef Elon Musk für gute Nachrichten. In den vergangenen Wochen hat Tesla enorme Fortschritte im operativen Geschäft gemacht und im dritten Quartal den angekündigten Sprung in die Gewinnzone geschafft. Hinzu kommt, dass Gerüchten zufolge eine Erhöhung der wöchentlichen Produktion des Model 3 bevorsteht.
Ruppiger Start
Kein Wunder also, dass die Tesla-Aktie zuletzt Relative Stärke aufbaute. Während das Gros der Aktien der seit Anfang Oktober laufenden Korrekturbewegung Tribut zollen mussten, hat Tesla sogar zugelegt. Damit sind die Amis aber nicht alleine, der Konkurrent Nio aus China darf sich ebenso über Zuwächse freuen. Das Start-up kam in einer schwierigen Börsenphase Mitte September an die New Yorker Börse. Dies spiegelt sich auch in der anfänglichen Volatilität der Aktie wider: Bereits der Ausgabepreis wurde mit USD 6.25 nur am unteren Ende der ursprünglichen IPO-Range festgelegt. Nach herben Verlusten am ersten Handelstag startete das Papier ausgehend vom Tagestief bei USD 5.35 ein Comeback und legte bis zum dritten Handelstag in der Spitze um 158% zu. Nach dem Rekordhoch bei USD 13.80 kam es dann wieder zu einer deutlichen Korrektur.
Gegründet wurde das Unternehmen 2014 von dem chinesischen Milliardär William Li mit dem Ziel, die Luftqualität in den Smog belasteten Städten im Reich der Mitte zu verbessern. Das erste Fahrzeug, der «ES8», ist bereits in Serie gegangenen. Dabei handelt es sich um ein Elektro-SUV, das unter anderem dem Tesla Model X Konkurrenz macht. Der Geländewagen verfügt über zwei Besonderheiten: einer Wechselbatterie sowie einem Sprachassistenten. Bis dato ist das E-Auto zwar nur in China zu haben, doch möchte Nio schon bald den Sprung nach Europa schaffen. Der aktuelle Plan sieht vor, dass die wichtigen Power-Swap-Stellen zum Akku-Tausch ab 2023 auf dem alten Kontinent verfügbar sein sollen. In China möchte Nio ab 2020 bereits 1’100 Stationen, in denen die Batterie in nur drei Minuten gewechselt wird, am Start haben.
Vergleichbar wie Tesla steckt auch Nio am Beginn seiner Karriere noch in der Verlustzone. Im ersten Halbjahr fiel ein Minus USD 502.6 Mio. an. Allerdings sind in der aktuellen Unternehmensphase nicht die Gewinne entscheidend, sondern möglichst innovative Fahrzeuge, die aus Nio in Zukunft eine erfolgreiche Premium-Marke formen. Zudem muss das Unternehmen in mehr Modelle investieren, um mit den Wettbewerbern mithalten zu können. Ein zweites Fahrzeug hat Nio bereits in Petto: Noch bis Ende des Jahres soll ein preisgünstigeres E-Sport Utility mit der Etikette «ES6» präsentiert werden.
Anlagelösung
Auch wenn sich der Kurs des Börsenneulings zuletzt wieder deutlich erholen konnte, ist ein Direktinvestment nur etwas für wirklich risikobereite Anleger. Leonteq hat aber eine interessante Alternative zu der Aktie im Angebot: einen Barrier Reverse Convertible (Valor 43374415). Das Produkt ist mit einem Coupon von 8.00% p.a. ausgestattet. Da der BRC aktuell unter Pari notiert, ist sogar eine noch höhere Rendite möglich. Der Risikopuffer beträgt knapp 40%. Das relativ neu am Markt erhältliche Produkt verfällt am 16. Januar 2020.