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payoff Trading Desk

Nordex dreht ein grosses Rad

16.07.2020 3 Min.
  • Christian Ingerl

Das Orderbuch des Windkraftspezialisten füllt sich immer mehr. Der Aktienkurs hinkt dieser Entwicklung aber noch hinterher.

Auch wenn die globale «Fridays for Future»-Bewegung in Zeiten von Corona etwas verstummt ist, die Welt wird trotzdem immer grüner. Allein in der Schweiz ist die Stromerzeugung aus Windenergie zwischen 2010 und 2018 von 36 auf knapp 122 Gigawattstunden gestiegen. Ein Erfolgsfaktor von Ökostrom ist, dass er immer konkurrenzfähiger wird. Laut einer Nachhaltigkeitsstudie der UBS kann Sonnen- und Windstrom mittlerweile selbst mit den günstigsten fossilen Kraftwerken weitestgehend mithalten.

Dickes Auftragsbuch

An der Börse musste der Sektor zwar im Zuge des Corona-Crashs deutlich Federn lassen, doch sind viele Branchenvertreter wieder dabei, die Korrektur aufzuholen. Das gilt auch für Nordex, die Aktie legte seit dem März-Tief rund 50% zu. Dass der Hersteller von Windkraftanlagen derzeit ein – im wahrsten Sinne des Wortes – grosses Rad dreht, zeigte sich bereits im ersten Quartal. Die Book-to-Bill-Ratio, also das Verhältnis vom Auftragseingang zum Umsatz, lag per Ende März bei beachtlichen 1.4. Insgesamt türmte sich der Orderbestand auf EUR 5.8 Mrd. auf.

Auch im zweiten Vierteljahr flatterten dem Unternehmen jede Menge Bestellungen ins Haus wie zum Beispiel ein 27-MW-Projekt in Deutschland oder auch ein 90-MW-Windpark in Brasilien. Zugegeben, das ist tägliches Brot für Nordex, doch Ende des ersten Semesters sorgte der Konzern nun für Furore mit dem Gewinn eines Grossauftrags aus Spanien. Der grösste Windpark des Landes, der vom Stromerzeuger Enlight Renewable Energy gebaut wird, bestellte Turbinen in einem Volumen von 312 MW. Darüber hinaus schlossen die Israelis einen Service-Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren mit dem deutschen Unternehmen. Dieses neue Projekt unterstreicht erneut die gute Stellung von Nordex im europäischen Windmarkt. Lob kommt dabei auch von Gilad Yavetz, Vorstandsvorsitzender von Enlight Renewable Energy: «Nordex ist eines der erfolgreichsten und anerkanntesten Unternehmen, das über hohe Kapazitäten verfügt, um unsere Anforderungen auf dem schnell wachsenden europäischen Markt zu erfüllen.»

Pattsituation

An der Börse wurde ebenfalls applaudiert: Die Aktie zog wieder Richtung der zweistelligen Euro-Marke an. Bei EUR 10 stoppte die jüngste Erholungsbewegung. Hier verläuft auch der 200-Tage-Durchschnitt, für dessen Überwindung den Bullen vorerst die Kraft fehlte. Auf der Unterseite fungiert dagegen die gleitende 100-Tage-Linie bei rund EUR 8 als wichtige Unterstützung. Aktuell wird die Nordex-Aktie also von zwei Preis-Indikatoren eingerahmt.

Fazit

Da Nordex (ISIN DE000A0D6554) weiter Rückenwind von der sehr dynamischen Auftragsentwicklung bekommt, stehen die Chancen gut, dass sich der Titel aus dieser «Zwickmühle» nach oben befreien kann. Potenzial sieht auch Jefferies-Analyst Constantin Hesse, der in einer neuesten Studie die Auftragsentwicklung lobte und sein Rating auf «Buy» mit einem Kursziel von EUR 12 beliess.

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