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payoff Trading Desk

Norwegische Krone im Aufwind

29.09.2021 4 Min.
  • Christian Ingerl

Die Notenbank in Norwegen zieht die Zinsschraube an und sorgt für eine stärkere Währung. Risikoerprobte Devisen-Trader können auf den neuen Trend von EUR/NOK und NOK/CHF aufspringen.  

 

 

Im Land der Wikinger begann am 23. September eine neue Zeitrechnung: die norwegischen Währungshüter haben sich als eines der ersten Industrieländer von der Nullzinspolitik verabschiedet. Nach drei Senkungen im Jahr 2020, um die Auswirkungen der Pandemie zu dämpfen, hob die Notenbank nun ihren Schlüsselzins vom Rekordtief 0.0% auf 0.25% an.

Zinsen rauf

Dass die Norges Bank den Geldhahn allmählich wieder zudreht, liegt vor allem daran, dass sich die Wirtschaft des skandinavischen Landes wieder dem Niveau von vor der Pandemie nähert. Beispielsweise fiel das Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Mai mit 1.8% mehr als doppelt so hoch aus als von der Zentralbank erwartet. «Die norwegische Wirtschaft erholt sich stark», sagte der Gouverneur der Norges-Bank, Oeystein Olsen, auf einer Pressekonferenz und führte weiter aus: «Es ist an der Zeit, mit einer schrittweisen Normalisierung des Leitzinses zu beginnen.»

Die Wirtschaft brummt

Für das dritte Quartal rechnen die Experten sogar mit einem BIP, welches das Vorjahr übertreffen wird. Für das Gesamtjahr wird eine Wachstumsrate von 3.9% erwartet, 2022 sollen es dann sogar 4.5% werden. Einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft dürfte auch der jüngste «Freedom Day» haben. Am 25. September schaffte die norwegische Regierung alle Corona-Restriktionen ab.

Angesichts guter Wirtschaftsdaten und der Leitzinsanhebung wundert es nicht, dass sich die Norwegische Krone (NOK) zuletzt gegenüber dem Franken und dem Euro verteuert hat. Zumal die Zentralbank weitere Zinserhöhungen für möglich hält. Die Prognose von vier weiteren Schritten bis Ende 2022 bis zu einem Zinssatz von 1.25% sei den Ökonomen zufolge inzwischen wahrscheinlicher geworden. Ganz andere Töne sind dagegen von der SNB und EZB zu hören: Beide Notenbanken halten an ihren rekordtiefen Sätzen fest.

NOK wertet auf

Sowohl gegenüber dem Franken als auch gegenüber dem Euro machte NOK in den vergangenen Tagen eine gute Figur. So verteuerte sich die Krone seit Mitte August im Vergleich zum CHF um rund 6%, bei EUR/NOK sind es in etwa 4%. Aufgrund des immer grösser werdenden Gefälles auf der Zinsseite könnten sich die jüngsten Entwicklungen bei den Währungspaaren fortsetzen. Hinzu kommt, dass das letztgenannte FX-Paar zuletzt sogar unter die 200-Tage-Linie abtauchte. Gemeinsam mit den skizzierten fundamentalen Entwicklungen besteht durchaus die Chance, dass das Devisengespann EUR/NOK sich allmählich in Richtung einstelligen Bereich auf den Weg macht.

In die Suppe spucken könnte der Zentralbank die derzeit steigenden Strompreise. «Wenn die Energiepreise in diesem Winter extrem hoch sind, müsste die Norges Bank das Tempo (bei steigenden Zinsen) wahrscheinlich etwas verzögern», warnt Kjersti Haugland, Chefökonom bei DNB Markets. Allerdings wäre das das Worst-Case-Szenario. Olsen wiederum teilte mit, dass Änderungen des Preisniveaus auf dem Radar der Bank seien, lehnte es aber ab, sich dazu zu äussern, um wie viel die Preise steigen müssten, um die Zinsaussichten zu beeinflussen.

Anlagelösungen

Aktuell erscheint die Strategie, den Trend zu spielen, am sinnvollsten. Das Aufwertungspotenzial des NOK gegenüber dem Franken lässt sich mit dem Long Mini-Future INOKJ bestens umsetzen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von knapp 5, die Knock-Out-Barriere befindet sich bei CHF 0.0865 und damit 19.6% vom aktuellen Niveau entfernt. Der Knock-out-Schein (ISIN DE000VX1HQ21) der Bank Vontobel auf EUR/NOK lässt dagegen eine Wette auf eine weitere Aufwertung der Krone gegenüber der Gemeinschaftswährung zu. Vorsicht: Sollte die Schwelle bei einem der beiden Papiere touchiert werden, kommt es zu einem Totalverlust.

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