Nvidia: Ein Spagat der speziellen Art
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Christian Ingerl
Redaktor
Die Aktie des High-End-Chipherstellers ist derzeit auf Achterbahnkurs. Wir stellen unter anderem eine Anlagelösung vor, mit der es sich zeitgleich Long und Short positionieren lässt.
Was haben Steve Jobs, Bill Gates und Jen-Hsun Huang gemeinsam? Ein Blick auf das Ranking der grössten Unternehmen der Welt gibt eine eindeutige Antwort: Sie alle haben einst eine Technologiefirma gegründet, welche es an der Börse geschafft hat, die magische Grenze von USD 3 Bio. zu überschreiten. Apple gelang das erstmals im Jahr 2020, Microsoft Anfang dieses Jahres und Nvidia knackte im Juni als drittes Unternehmen überhaupt an der Börse diese Marke.
Wildes Auf und Ab
Die jüngste Korrektur in der Tech-Branche liess die Kapitalisierung aber kurzzeitig mächtig schrumpfen. Mehr als USD 500 Mrd. an Wert büsste Nvidia auf einen Schlag ein und musste folglich den Titel als weltweit wertvollstes Unternehmen wieder abgeben. Mittlerweile hat sich der Chip-Hersteller, der Experten zufolge 80% des Marktes für Künstliche Intelligenz (KI) kontrolliert, aber wieder über die Marke von USD 3 Bio. Hürde erholt. Vom zwischenzeitlichen Tief bei USD 90.69 legte der Titel rund 40% zu – und das in nur gut 2 Wochen.
Während es an der Börse munter Auf und Ab geht, zieht das operative Geschäft von Nvidia steil nach oben. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (31.01) nahmen die Erlöse um sage und schreibe 262% zu, der Überschuss explodierte förmlich um 462%. Damit setzte Nvidia eine positive Serie bei der Berichtserstattung fort: Bereits 6 Quartale in Folge wurden die Umsatzerwartungen der Analysten übertroffen. Das hohe Wachstum ist keine Eintagsfliege. Seit dem 2. Quartal 2023 erzielt der Halbleiterhersteller prozentual dreistellige Wachstumsraten – und das sowohl auf der Umsatz- wie auch auf der Ergebnisseite.
High-End-Lösungen
Um diese Dynamik aufrecht zu erhalten, versucht Nvidia, die zuletzt erstarkte Konkurrenz durch Traditionskonzerne wie AMD und Intel oder auch dem jungen Start-up Cerebras, welches gerade den Börsengang vorbereitet, mit neuen Produkten in Schach zu halten. Das Augenmerk richtet sich dabei auf das künftige Topmodell, den «Blackwell B200». Dieser Hochleistungsprozessor soll Schätzungen zufolge bei einem Preis von mehr als USD 20‘000 pro Stück liegen. Die Massenproduktion für den angeblich 30-mal schnelleren Chip im Vergleich zum Vorgänger wird noch in diesem Jahr beginnen.
Leichte Unruhen
Zuletzt kamen Befürchtungen auf, Nvidia könnte dem Zeitplan hinterherhinken. Laut Medienberichten sollen die KI-Chips wegen Designfehlern 3 oder mehr Monate später auf den Markt kommen als erwartet. Diese Meldung sorgte bei der Nvidia-Aktie für einen kleinen Dämpfer. Einige Analysten wie Vivek Arya von BofA teilen die Skepsis nicht: «In der jüngsten Präsentation von Nvidia tauchten keine Hinweise auf Verzögerungen auf und es wurden keine Verzögerungen in den letzten Calls grosser Cloud-Kunden wie auch dem Zulieferer TSMC erwähnt.» Und sollte es doch zu einer Terminanpassung kommen, kann der Konzern nach Ansicht des BofA-Experten auch den «Lebenszyklus seines Hoppers der aktuellen Generation verlängern und als Überbrückung weniger komplexe Blackwell-Versionen auf den Markt bringen.»
Für etwas Unruhe unter den Nvidia-Anhängern sorgten auch staatliche Behörden, die den Konzern ins Visier genommen haben. So ermitteln unter anderem französische Kartellwächter wegen mutmasslich wettbewerbswidrigen Verhalten gegen den Giganten aus dem Silicon Valley. Das US-Justizministerium hat laut einem Medienbericht ebenfalls gerade eine Untersuchung eingeleitet. Angeblich setzte der Weltmarktführer in Speicherchips Cloud-Anbieter unter Druck, mehrere seiner Produkte zu kaufen. Schon jetzt hinterlässt das Embargo der US-Regierung von Lieferungen nach China Spuren: Innert 2 Jahren ist der Anteil der im Reich der Mitte erzielten Erlöse am Konzernumsatz von 27% auf zuletzt 17% geschrumpft. Um die Einschränkung zu umschiffen, arbeitet Nvidia Insidern zufolge an einer speziellen Version seines aktuellen KI-Halbleiters. Dieser gemeinsam mit dem chinesischen Vertriebspartner Inspur entwickelte Prozessor soll im 2. Quartal 2025 auf den Markt kommen.
Spannende Präsentation
Antworten auf offene Fragen sowie auch einen Einblick auf den aktuellen Geschäftsverlauf werden Anleger am 28. August bei der Vorlage der Zahlen zum 2. Quartal bekommen. Der Konsens geht von einem Umsatz in Höhe von USD 28.6 Mrd. aus. Beim Ausblick auf die 3. Geschäftsperiode rechnen Analysten derzeit mit einem Erlösziel von USD 31.5 Mrd. Sollte es tatsächlich zu Startproblemen beim Blackwell B200 kommen, würden diese nach Ansicht von Analyst Arya erst das 4. Quartal 24/25 sowie das 1. Quartal 25/26 treffen.
Intelligente Anlagelösungen
Investieren in Nvidia ist angesichts der zahlreichen Unsicherheiten derzeit kein einfaches Unterfangen. Allerdings hält Leonteq mit einem Twin-Win Zertifikat (ISIN CH1369855932) eine aussichtsreiche Anlagelösung bereit. Die Produktstruktur ermöglicht positive Erträge sowohl bei Kursgewinnen als auch bei Kursverlusten. Im Detail verhält sich das Zertifikat folgendermassen: Oberhalb des Startlevels profitiert das Produkt zu 100% an steigenden Notierungen. Dies gilt bis zum Cap bei 150%. Für den Fall, dass die Aktie den Rückwärtsgang einlegen sollte, wandelt das Zertifikat die fallenden Notierungen bis zur Barriere bei 50% eins zu eins in positive Erträge. Folglich können Inhaber von beiden Richtungen, Long und Short, profitieren. Für den Fall, dass Nvidia die Barriere verletzt, schaltet sich der Twin-Win-Mechanismus ab und das Zertifikat verhält sich wie ein Direktinvestment. Bei einer negativen Entwicklung des Basiswertes fällt am Laufzeitende ein entsprechender Verlust an. Sollte der Basiswert am Verfallstag aber mindestens auf dem Ausgangsniveau oder darüber notieren, würde das Investment trotz Barrierebruch das rote Terrain verlassen.
Risikobereite Anleger, die an einen starken Zwischenbericht glauben und keine Verzögerung bei dem Launch des neuen Prozessors erwarten, können auf eine Fortsetzung der derzeit V-förmigen Erholung setzen. Der Turbo Long UEZSZU der UBS partizipiert mit einen Hebel von 3.8 an steigenden Notierungen bei Nvidia. Mit USD 96.68 befindet sich der Stop Loss rund ein Fünftel unter dem gestrigen Schlusskurs des Basiswertes.