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payoff Trading Desk

Oracle: Gefangen in der Datenwolke

04.01.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Mit Argusaugen verfolgen Investoren das Cloud-Geschäft von Oracle. Noch kann der US-Konzern dabei nicht gänzlich überzeugen. Charttechnisch ist die Aktie ebenfalls angeschlagen.

«Einen Schritt vorwärts, zwei zurück», heisst es derzeit bei der Aktie von Oracle. Nicht ganz reibungslos verläuft auch das operative Geschäft. Zwar konnte der US-Konzern im abgelaufenen Quartal deutlich wachsen, allerdings lagen die Erwartungen des Marktes noch höher. Dies sorgte dafür, dass der Kurs zuletzt gen Süden tendierte.

Wachstumskurve flacht ab

Unter dem Strich verdiente Oracle im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/18 (31. Mai) USD 4.4 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von 15% im Vergleich zum Vorjahr. So weit, so gut. Entscheidend bei dem Unternehmen ist allerdings, wie sich der Hoffnungsträger, die Cloud-Sparte, geschlagen hat. Legte diese von Juni bis August noch um 51% zu, nahm das Tempo im zweiten Quartal auf 44% ab. Folglich wurden auch die Prognosen der Analysten nicht erfüllt. Hatten diese in der Cloud-Sparte im zweiten Quartal mit USD 1.56 Mrd. gerechnet, schaffte Oracle «lediglich» USD 1.52 Mrd. Mittlerweile erzielt das Unternehmen 16% der Erlöse in diesem Segment.

Licht und Schatten

Besonders stark ist Oracle im Bereich «Software as a Service», kurz SaaS, in der im abgelaufenen Quartal eine überproportionale Wachstumsrate von 55% erzielt wurde. CEO Mark Hurd rechnet damit, dass sich das SaaS-Geschäft in den kommenden vier Quartalen allein durch den Verkauf von neuen Anwendungen um rund USD 2 Mrd. vergrössern wird. Positiv kommt hinzu, dass der US-Konzern auch mittels Übernahmen das Geschäft in der Datenwolke ankurbeln möchte. Noch kurz vor Weihnachten wurde der Kauf der australischen Aconex angekündigt. Das Unternehmen aus Down Under ist spezialisiert auf webbasiertes Projektmanagement im Bauwesen.

Gleich zu Jahresbeginn 2018 kam es aber wieder zu einer Hiobsbotschaft. Laut einem Bericht von «The Information» versuchen Amazon und Salesforce, ihre jeweiligen Geschäfte mit Oracle-Datenbanksoftware zu beenden. Den Spekulationen zufolge möchten die beiden Konzerne eigene interne Lösungen entwickeln, die es ermöglichen, ohne die Oracle-Programme auszukommen. Damit fiel der Jahresstart für die Oracle-Aktie ins Wasser.

Aufgrund des erneuten Rücksetzers droht die Oracle-Aktie sogar aus ihrer seit Monaten andauernden Seitwärtsbewegung herauszufallen. Zudem wurde bereits die 100-Tage-Durchschnittslinie nach unten durchschritten. Aktuell ist der Titel auf der 200-Tage-Linie angekommen. Sollte diese auch noch nachhaltig verloren gehen, käme es zu einem weiteren negativen Signal. Unterstützung könnte die Aktie durch die soeben eingeholte Ermächtigung für Aktienrückkäufe in Höhe von USD 12 Mrd. bekommen.

Anlagelösungen

Für den Fall, dass der Seitwärtstrend halten sollte, sind Anleger mit dem Discount-Zertifikat BORCLU der UBS gut beraten. Das Produkt bietet eine Renditechance von 14% p.a. Um den maximalen Ertrag zu erreichen, muss der Kurs des Basiswertes am Ende der Laufzeit am 5. Juli 2018 mindestens auf dem Cap bei USD 47.50 notieren. Bearish gestimmte Trader können dagegen mit dem auf Swiss DOTS kotierten Put (Valor: 33276241) der Commerzbank gehebelt auf ein negatives Szenario setzen.

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