

Outperformance-Zertifikate: Intelligentes Schwungrad mit viel Potenzial
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Dieter Haas
Bei Anlegern und Beratern sind Outperformance-Zertifikate bis dato verschmähte Kost. Dabei erlaubt es dieser Produkttyp, überproportional an Kursanstiegen des Basiswerts zu partizipieren – ohne gleich zum Zocker zu werden.
Basiswerte mit viel Power bevorzugen
Aus diesem Grund stehen vor allem wachstumsstarke Unternehmen im Brennpunkt für den Einsatz des Anlageproduktes. Zu diesen zählen in der Schweiz unvermindert die Genussscheine von Roche. Es verwundert daher wenig, dass Mitte März zwölf Outperformance-Zertifikate auf diesen Basiswert an der SIX Structured Products Exchange gelistet waren. Der Pharmakonzern befindet sich in einer beneidenswerten Verfassung. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete er einen Rekordgewinn. Unter dem Strich verdienten die Basler mit CHF 11.37 Mrd. 18% mehr als im Vorjahr. Beim Umsatz verbuchte das Unternehmen zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum von 6% auf CHF 46.78 Mrd. Roche profitierte dabei erneut von der starken Nachfrage nach Krebsmedikamenten.
Roche GS als Paradebeispiel
Blockbuster wie MabThera, Herceptin und Avastin brachten es jeweils auf Erlöse von mehr als CHF 6 Mrd. Insgesamt steigerte die Pharmasparte den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 7% auf CHF 36.3 Mrd. Im wichtigen US-Markt kamen die Medikamentenverkäufe prozentual zweistellig voran, während das Plus in Europa und Japan nur bei 2% lag. Für das Auslaufen wichtiger Patente, beispielsweise bei Herceptin, sieht sich das Management des Unternehmens gut gerüstet. Mit Perjeta und Kadcyla hat Roche bereits zwei neue Medikamente gegen Brustkrebs auf den Markt gebracht. Für Nachschub ist somit gesorgt. Der Konzern führte im vergangenen Jahr insgesamt 15 Wirkstoffe in der späten Entwicklungsphase. Entsprechend optimistisch äusserte sich CEO Severin Schwan: «Mit unserer starken Produktepipeline sind wir gut aufgestellt, unsere erfolgreiche Entwicklung fortzusetzen.» Die Titel bleiben somit ideale Basiswerte für aussichtsreiche Outperformance-Zertifikate.
Bauart von Outperformance-Zertifikaten
Das Partizipationsprodukt wird konstruiert aus einer Low Exercise Price Option (LEPO) und einer at-the-money-Call-Option. Dabei gilt: je tiefer die Volatilität des Basiswertes, desto günstiger der Erwerb der benötigten Call-Optionen. Vereinfacht ausgedrückt kann bei einer niedrigen Volatilität mit dem gleichen Betrag eine grössere Anzahl an Optionen gekauft werden, wodurch eine bessere Outperformance-Rate erreicht wird. Der Wert der Optionen ergibt sich in erster Linie aus dem Kurs des Basiswertes. Daneben beeinflussen aber auch Faktoren wie die implizite Volatilität, erwartete Dividendenzahlungen, Zinsen oder die Restlaufzeit den Preis.
Eigenheiten und Tipps
Anleger sollten beim Kauf eines Outperformance-Zertifikates im Sekundärmarkt darauf achten, dass der Kurs des Basiswerts nicht bereits deutlich über dem festgelegten Basispreis liegt, da die Hebelwirkung natürlich in beide Richtungen wirkt. Würden beim Kauf des Zertifikats der Basispreis und der Basiskurs identisch sein, so wäre einerseits das Kursrisiko des Produkts vergleichbar mit dem einer Direktanlage, die Ertragschancen aber andererseits um den Partizipationsfaktor höher. Im Gegenzug verzichtet der Anleger auf mögliche Dividendenzahlungen des Basiswertes. Während der Laufzeit vollziehen Outperformance-Zertifikate unterhalb des Strikes weitestgehend die Bewegungen des Basiswerts nach. Dabei kann der Wert des Papiers auch unter den Aktienkurs fallen, da der Anleger auf die Dividendenzahlungen verzichtet. Über dem Strike notiert ein Outperformance-Zertifikat wegen des Partizipationsfaktors in der Regel über dem Basiswert, aber unter seinem theoretischen Preis am Laufzeitende. Das liegt daran, dass bei noch verbleibender Restlaufzeit die Wahrscheinlichkeit eines Kursverlustes während der Laufzeit eingepreist wird. Die Preisdifferenz zum theoretischen Wert am Fälligkeitstag geht mit abnehmender Restlaufzeit immer weiter zurück und beträgt am Fälligkeitstag null.
Attraktives Sekundärmarktprodukt
Für Anleger, die weiterhin auf Roche setzen, bietet das Outperformance-Zertifikat NOROG ein attraktives Payoff an. Es ist dasjenige im Schweizer Markt mit der längsten Restlaufzeit. Die Partizipationsrate beträgt 155,10% und der Strike liegt bei CHF 225.50. Obwohl der Genussschein seit der Emission gestiegen ist, weicht die Notierung von NOROG erst wenig vom Basiswert ab. Dadurch bildete sich eine Seitwärtsrendite von jährlich rund 2%. Den aktuellen Wert finden interessierte Anleger auf der Webseite von www.payoff.ch. Die Seitwärtsrendite wirkt quasi als Puffer bei einem allfälligen Kursrückgang der Genüsse. Erreicht der Konzern bis Frühjahr 2016 seine anvisierten Ziele, dürfte das heutige Niveau der Titel beträchtlich überschritten werden. Optimisten sollten daher nicht lange überlegen und sich das Outperformance-Zertifikat NOROG als Aktienersatz mit einem überdurchschnittlichen Potenzial unverzüglich ins Depot legen.