Palladium überstrahlt alles
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Christian Ingerl
Der Preis für eine Feinunze hat ein neues Rekordhoch erreicht. Ein knappes Angebot und Spekulationen über zusätzliche Lieferengpässe könnten Palladium noch mehr glänzen lassen.
Geht es um Edelmetalle, ist meist immer von Gold die Rede. Doch in diesen Tagen steht Palladium ganz oben auf der Interessensskala der Börsianer. Der Kurs kennt nämlich derzeit kein Halten mehr. Soeben ist der Preis je Feinunze (31,1 Gramm) erstmals über die USD 1’600er-Marke geklettert und hat bei USD 1’608 ein neues Allzeithoch erreicht. Allerdings ist die Rallye nicht neu: Auf Sicht von einem Jahr legte der Rohstoff bereits um 63% zu. Allein seit Silvester errechnet sich ein Anstieg um mehr als ein Viertel.
Boomende Nachfrage…
Ein Grund für die Hausse ist dessen spezielle Verwendung: Palladium wird als Katalysatormetall in der chemischen Industrie und insbesondere in Katalysatoren zur Abgasreinigung eingesetzt. Im Gegensatz zum Schwester-Metall Platin, das vor allem in Dieselmotoren verwendet wird, kommt Palladium in Katalysatoren für die Abgase aus Benzinmotoren zum Einsatz. Angesichts des Dieselskandals also kein Wunder, dass der Ottomotor aktuell wieder mehr nachgefragt wird. Insgesamt steht die Autoindustrie für rund 84% der weltweiten Palladiumnachfrage.
…trifft auf knappes Angebot
Für den aktuellen Sprung in neue Kurshöhen sind allerdings nicht die Fahrzeuge auf vier Räder verantwortlich, sondern Spekulationen über Lieferengpässe. «Es gibt Gerüchte, denen zufolge Russland den Export bestimmter Altmetalle beschränken will», klärt Philip Newman, Manager bei der Beratungsfirma Metals Focus, auf. Russland, das ein wichtiger Anbieter von Platin und Palladium ist, denkt derzeit über einen Exportstopp für recycelte Edelmetalle nach.
Dabei herrscht auf dem Palladiummarkt eh schon ein Angebotsdefizit. Das zeigt sich auch in den Lagerbeständen, die im Vergleich von vor einem Jahr um knapp ein Drittel geschrumpft sind. «Der Palladiummarkt wird definitiv durch die Beschränkungen auf der Angebotsseite und durch die Möglichkeit eines Verbots aus Russland getrieben», fasst Jeffrey Halley, Senior Market Analyst bei OANDA, die Situation zusammen. Dazu passt auch der Ausblick des Spezialmaterialunternehmens Johnson Matthey, welches im Februar in einem Bericht prognostizierte, dass sich die Defizite in diesem Jahr dramatisch ausweiten werden.
Anlagelösungen
Beim Blick auf den Chart von Palladium könnte einem schon schwindelig werden. Aktuell hat sich der Kurs so weit von der 200-Tage-Linie entfernt wie in den letzten fünf Jahren nicht mehr. Wer daran glaubt, dass sich die Hausse fortsetzt, der kann mit dem Faktor-Zertifikat PA4LCB die Long-Karte spielen. Das Open-End-Produkt verfügt über einen konstanten Faktor von 4. Wer allerdings allmählich Zweifel an dem Anstieg bekommt, greift zu dem Short-Pendant PA4SCB.