PAN: Investieren in Sicherheit

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  Christian Ingerl
  Redaktor

Wie wichtig Cybersicherheit in einer Welt mit zunehmender Digitalisierung ist, zeigte nicht zuletzt der jüngste Zwischenfall bei Crowdstrike. Auch die Hacker-Angriffe werden immer aggressiver und können jeden treffen. Den Beweis dafür lieferte vergangenes Wochenende der Schweissanlagenhersteller Schlatter. Mit einer professionellen Attacke versuchten unbekannte Täter das Unternehmen der Old Economy zu erpressen. 

Neue Strategie

IT-Sicherheit ist daher eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Ein Profiteuer dieser Entwicklung ist Palo Alto Networks (PAN). Der Cyber-Security-Spezialist macht gerade einen Schwenk in seiner Unternehmensstrategie und ist dabei, alle seine Dienste unter einer einzigen Plattform zu konsolidieren. Das spart einerseits Kosten, was die Ergebnisseite weiter vorantreiben dürfte. Andererseits sollten die Kunden verstärkt Gefallen an dem neuen Lösungsansatz finden, was wiederum die Umsätze beflügeln könnte. 

Den endgültigen Beweis dafür, dass die neue Strategie ein durchschlagender Erfolg ist, brachte PAN zwar noch nicht, Umsatz und Gewinn zeigten im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (31. Juli) aber weiter nach oben. Die Erlöse legten in der Geschäftsperiode, welche am 20. April endete, um rund 15% auf USD 1.98 Mrd. zu und übertrafen damit knapp die Analystenschätzungen von USD 1.97 Mrd. Der bereinigte Gewinn belief sich im Berichtsquartal auf USD 1.32 je Aktie, der Markt hatte nur USD 1.25 auf dem Zettel. Und dennoch reagierte der Titel mit Abschlägen auf den Zwischenbericht. Dies war vor allem der Prognose zuzuschreiben, denn das Unternehmen stellte für das Schlussviertel «nur» Buchungen zwischen USD 3.43 und 3.48 Mrd. in Aussicht. Zwar stimmte die Mitte der Spanne mit der durchschnittlichen Analystenprognose von USD 3.45 Mrd. überein, jedoch hatten sich einige Investoren offensichtlich mehr erhofft. Es geht die Angst um, dass viele Kunden angesichts der aktuell angespannten Wirtschaft grössere Investitionen derzeit verschieben.

Spannender Sicherheitsmarkt

Ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse der Konkurrenz macht allerdings Hoffnung. Der US-Cybersicherheitsspezialist Fortinet überraschte vergangene Woche aufgrund einer steigenden Nachfrage nach Security-Lösungen mit einer Prognoseerhöhung. Die Aktie schoss daraufhin um knapp ein Viertel nach oben. Auch die Papiere von Trend Micro drehten vor wenigen Tagen scharf gen Norden. Zuerst meldeten die Japaner hohe Wachstumszahlen bei Umsatz und Ergebnis, Trend Micro versucht derzeit dem Pechvogel Crowdstrike Marktanteile abzunehmen, danach kamen Meldungen auf, dass das Unternehmen einen Verkauf prüft. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen arbeiten die Japaner mit Investmentbankern zusammen, um das Interesse potenzieller Käufer zu wecken, darunter auch Private-Equity-Unternehmen. Dass in dem Markt derzeit Übernahmeinteresse herrscht, zeigte nicht zuletzt die USD 23 Mrd.-Offerte von der Google-Mutter Alphabet für das Cybersicherheits-Startup Wiz im Juli. Der Deal scheiterte allerdings nach mehreren Gesprächsrunden.

Starkes Wachstum

Zurück zu Palo: Die Kalifornier werden am kommenden Montag, 19. August, ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal wie auch jene für das Gesamtjahr berichten. Der Reuters-Konsens erwartet einen Wert von USD 5.57, was einem Plus von 333% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Am wichtigsten für Investoren werden aber die Fortschritte bei der Umstellung des Geschäftsmodells sowie der Ausblick sein. Angesichts der zuletzt guten Berichterstattung der Konkurrenz könnte auch PAN positiv überraschen. Und mittelfristig sollte der Wachstumskurs mit Blick auf die Marktprognosen ebenfalls gesichert sein. Laut Fortune Business Insights wird der globale Markt für Cybersicherheit von USD 193.7 Mrd. in diesem Jahr auf USD 562.7 Mrd. in 2032 zulegen, das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14.3%.

Verschiedene Anlagelösungen

Mutige Anleger ziehen mit der Aktie von Palo Alto Networks vor der Zahlenbekanntgabe eine aussichtsreiche Cyber Security-Karte. Der auf Swiss DOTS kotierte Mini Future Long (ISIN CH1373407050) von BNP Paribas ermöglicht sogar eine gehebelte Wette auf den US-Titel. Das Papier multipliziert den Kursverlauf um den Faktor 5.6. Der Stop Loss befindet sich bei USD 300 und damit rund ein Zehntel vom aktuellen Level entfernt.

Sollte dem Titel der Ausbruch über die charttechnische Hürde von USD 340 dagegen nicht gelingen und der Kurs in den kommenden Monaten weiter konsolidieren, würde sich der Barrier Reverse Convertilbe FAYUJB von Julius Bär anbieten. Das Produkt, das am 16. Mai 2025 fällig wird, stellt bei einem Puffer von satten 54% eine Maximalrendite von 8.2% p.a. in Aussicht. 

Die IT-Security-Branche lässt sich aber auch breit diversifiziert ins Depot holen. Dies wiederum ermöglicht der Tracker KCFJDU auf den Solactive Global Cyber Security Index der UBS. Insgesamt befinden sich derzeit 39 Unternehmen in dem Index, wobei die USA mit einem Anteil von aktuell zwei Dritteln die dominierende Region ist. Das Produkt nimmt abzüglich einer Verwaltungsgebühr von 0.75% p.a. vollständig an der Entwicklung des Basiswerts teil. Die ausgeschütteten Nettodividenden der Mitglieder werden in den Index reinvestiert.