Peloton: Die zweite Luft?
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Christian Ingerl
Der Trainingsgerätehersteller hat während der Pandemie einen aussergewöhnlichen Boom erlebt. Anschliessend ging es allerdings steil bergab. Nun könnte sich eine neue Chance ergeben.
Der US-Fitnesskonzern Peloton zählte lange zu den Corona-Gewinnern. Das wundert auch nicht, sorgt das Unternehmen doch mit seinen Produkten dafür, dass jeder in seinen eigenen vier Wänden seiner Sport-Leidenschaft nachkommen kann. Bereits vor acht Jahren kam das erste Heimfahrrad mit Touchscreen auf den Markt. Heute steht der Name Peloton aber nicht mehr nur für Biking, vom Laufen über Dance Cardio bis hin zu Yoga werden eine Vielzahl an Fitness-Varianten für daheim angeboten.
Grosse Enttäuschung
So weit, so gut: Nachdem aber die Lockdowns endeten und die Corona-Massnahmen zurückgefahren wurden, gingen die Geschäfte spürbar zurück. Sinkende Trainingseinheiten, stagnierende Connected-Abonnements und massive Verluste prägen heute die Bilanz. Daneben rückte das Unternehmen nach dem ersten Quartal 2021/22 (30. Juni) von seiner ursprünglichen Jahresprognose ab. Bei den Abonnements erwartet das Unternehmen nur noch 3.35 bis 3.45 anstatt 3.63 Mio. Der Gesamtumsatz soll nicht USD 5.4 Mrd. erreichen, sondern sich maximal in einer Spanne von USD 4.4 Mrd. bis 4.8 Mrd. bewegen. Und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird sich auf ein Minus von USD 425 Mio. bis 475 Mio. belaufen, was einen um mehr als 30% höheren Verlust bedeutet als zuvor prognostiziert.
Wie gewonnen, so zerronnen
Kein Wunder also, dass die Aktie abgestraft wurde. Von Anfang 2021 bis November 2021 tauchte der Kurs bereits um rund ein Drittel ab. Die gesenkten Ziele Anfang November lösten dann einen weiteren Absturz aus. Das Unternehmen verlor in der Spitze knapp drei Viertel seines Werts. Damit ist die Aktie auf dem Niveau von Vor-Corona angekommen. Unter dem Strich errechnet sich vom Hoch bei USD 166 im Januar vergangenen Jahres ein Minus von 83%.
Neue Hoffnung
Der aktivistische Investor Blackwells Capital könnte nun Schwung in die Firma und den Aktienkurs bringen. Er forderte das Unternehmen angeblich auf, Vorstandschef John Foley zu entlassen. Blackwells-Gründer Jason Aintabi beschuldigte den CEO, dass er eine Atmosphäre hoher Fixkosten geschaffen hat, an hohen Lagerbeständen festhält und gleichzeitig die Anleger über die Notwendigkeit der Kapitalbeschaffung in die Irre führt. Foley müsse „für seine wiederholten Fehler zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb Aintabi in einem Brief. Peloton steht nach Ansicht des Investors heute schwächer als vor der Covid-19-Pandemie da.
Darüber hinaus sollte Peloton einen Verkaufsprozess einleiten. Medienberichten zufolge kann sich die Beteiligungsfirma, die derzeit weniger als fünf Prozent der Anteile an Peloton besitzt, ein gröseres Technologie- oder Fitnessunternehmen wie Apple, Sony, Walt Disney oder Nike als potenziellen Käufer vorstellen.
Anlagelösungen
Nachdem Blackwells Forderungen bekannt wurden, setzte die Peloton-Aktie zur Erholung an. Die könnte anhalten, denn der aktivistische Investor wird das Unternehmen in den kommenden Wochen bestimmt noch mehr ins Schwitzen bringen. Wer darauf setzen möchte, dass der Titel die zweite Luft bekommt, kann dies mit dem auf Swiss Dots kotierten Turbo Call (Valor 115149153) der Societe Generale umsetzen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 3.2, die Stoppschwelle befindet sich bei USD 22.7000. Für den Fall, dass dem Titel doch wieder die Puste ausgehen sollte und er das aktuelle Verlaufstief bei USD 23.25 ansteuert, bietet sich das Put-Pendant (ISIN DE000JX4YE34) von JP Morgan an.