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Plastikmüll – ein allgegenwärtiges gesellschaftliches Problem

15.08.2018 5 Min.
  • Karsten Daniel, Senior Investment Spezialist, Investment Office

Das Problem ist nicht neu, aber in den vergangenen Monaten sorgten umfassende Medienberichte dafür, dass die drohende Umweltkatastrophe auch der allgemeinen Öffentlichkeit bewusst wurde.

Die laufende Ferienzeit trägt auch dazu bei, dass die Folgen des Konsumverhaltens ins Bewusstsein vieler Urlauber dringt – sei dies nun in fernen Ländern oder am heimischen Badesee. Auch wenn Viele bei schockierenden Nachrichten von der Dominikanischen Republik oder aus Bali dazu neigen, die einheimische Bevölkerung über die massenhafte Plastikverschmutzung der Meere verantwortlich zu machen, greift diese Erklärung zu kurz. Erstens ist diese Verantwortungsabschiebung teilweise ungerechtfertigt und zweitens handelt es sich beim Plastikproblem um eine globale Herausforderung (siehe Grafik unten), die alle betrifft inklusive Menschen und Tiere – denn die Meeresströmungen kennen keine Landesgrenzen.

 

Regionale Verteilung der weltweiten Plastikproduktion

 

Der Ozean – ein hochfragiles Ökosystem
70% der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Dieses kostbare Element zeichnet sich für über 50% der Sauerstoff-Produktion verantwortlich und stellt eine wichtige Nahrungsquelle dar. Neben zusätzlichen Belastungen wie die globale Erderwärmung sowie die Versauerung der Meere durch z.B. das Treibhausgas CO2, stellten zahlreiche Studien einen stark steigenden Anteil an Plastikpartikeln fest, das sogenannte Mikroplastik. Fische und andere Meeresbewohner nehmen diese Plastikpartikel, häufig verwechselt als Beute, direkt oder über Nahrung auf. Das Mikroplastik gelingt somit auch in die Nahrungskette des Menschen. Die Langzeitfolgen davon sind noch wenig erforscht, doch dürfte dies nicht allzu gesund sein. Da sich Plastik nur sehr langsam abbaut, ist ein möglichst rasches Umdenken bei uns allen erforderlich, um die Auswirkungen mittelfristig einzudämmen.

Politische Initiativen werden bereits umgesetzt
Einige Schwellenländer haben bereits seit vielen Jahren auf die katastrophalen Auswirkungen des Müllproblems reagiert. So besteht z.B. seit dem Jahr 2000 in der Volksrepublik Bangladesch ein Verbot von Kunststofftüten. In Monsun-Zeiten werden regelmässig Abwasserkanäle verstopft und dies führt zu einem erhöhten Überschwemmungs-risiko. Auch in der Volksrepublik China ist die kostenlose Abgabe von Plastiktüten seit 2008 verboten. Sehr dünne Plastiktüten, die bei uns z.B. regelmässig für den Obsteinkauf verwendet werden, sind vollständig verboten. Ähnliche Regelungen gibt es u.a. auch in Kenia, Uganda, Ruanda und Malawi.

Auch die Europäische Union plant eine Gesetzesänderung. Das ab dem 01.01.2019 in Kraft tretende Verpackungs-gesetz sieht u.a. ein Verbot von Einweg-Plastikteller und –Geschirr, Strohhalme und Rührstäbchen vor. Als Ziel für die Sammlung bzw. Recycling von Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik wird eine Sammelquote von 90% bis 2025 vorgegeben. Des Weiteren sieht dieser Gesetzentwurf eine Steigerung der Recycling-Quote für Kunststoff-verpackungen auf 63% bis zum Jahr 2022 vor (aktuell liegt diese bei tiefen 36%).

Der ganze Produktzyklus steht im Fokus
In den letzten Jahren ist die Wahrnehmung zum Thema Plastik und Mikroplastik dank dem unermüdlichen Einsatz von Einzelpersonen, unterschiedlichen Umweltorganisationen und Verbänden stark gestiegen.

Neben einem bewussteren Umgang der Konsumenten mit dem Rohstoff Plastik, beeinflussen Konsumgüterhersteller massgeblich die Menge an Plastik, die wir täglich verwenden. Die Ellen MacArthur Foundation, eine britische Nicht-Regierungsorganisation, konnte im Januar 2018 auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos führende Konsumgüterhersteller (u.a. Unilever, Danone, seit April auch Nestlé) dazu verpflichten, den Anteil an Plastikverpackungen massgeblich zu reduzieren. Bis zum Jahr 2025 oder früher soll zudem der Anteil an recycle-fähigen Verpackungsmaterialen auf nahezu 100% erhöht werden. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. Die Firma Werner & Mertz GmbH verwendet bereits jetzt rezyklierte und recyclingfähige Verpackungsmaterialen für ihre biologische Haushaltsreiniger (u.a. «Frosch»). Auch der deutsche Sportartikelhersteller Adidas AG hat im Rahmen der Initiative „Parley“ bereits erste Produkte im Sortiment, die aus rezyklierten PET-Flaschen hergestellt wurden („Run for the oceans“).

Auch die Verpackungsindustrie mit alternativen Verpackungsmaterialien ist ein substanzieller Bestandteil der Problemlösung. Es braucht und gibt Alternativen zum Plastik – dafür engagieren sich einige Verpackungshersteller. Sobald attraktive Alternativen zum Plastik vorhanden sind, werden diese auch vermehrt in der Verpackungsindustrie eingesetzt werden.

Plastik wird jedoch noch für Jahre zum Einsatz kommen, denn es besitzt auch positive Eigenschaften. Entsprechend ist das Recycling ein entscheidendes Thema. Firmen, die innovative Recycling-Methoden anwenden, dürften von diesem Trend profitieren.

Unternehmen, die diese grossen Herausforderungen frühzeitig erkennen und Lösungen anbieten, werden von geänderten Herstellungsverfahren besonders profitieren. Geplante politische Eingriffe (z.B. innerhalb der EU) könnten diesen Trend weiter verstärken.

«Sustainable Plastic Economy»
In Zusammenarbeit mit dem Index-Provider Solactive AG entwickelte Raiffeisen eine thematische Umsetzungslösung mit dem Aktienindex «Sustainable Plastic Economy». In diesem Index werden sowohl die Konsumgüterhersteller, die die Vereinbarung zur Veränderung der Verpackungsmaterialen mit der Ellen MacArthur Foundation unterzeichneten, als auch Unternehmen mit alternativen Verpackungsmaterialen und innovativen Recycling-Methoden berücksichtigt. Die Gewichtung der einzelnen Sektoren ist gleichgewichtet. Zudem wird die Entwicklung regelmässig überwacht und bei einem eventuellen Handlungsbedarf der Index angepasst. Mehr Informationen unter structuredproducts.raiffeisen.ch.

 

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