Zurück
payoff Traders Idea Trading Desk

Platin: Der Glanz nimmt zu

02.08.2023 3 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Lange Zeit war der Preis des Edelmetalls gedeckelt. Mehrere Faktoren könnten aktuell dafür sorgen, dass der kürzlich gestartete Comeback-Versuch mittelfristig gelingt.

Einen gepflegten Rebound legte der Platinpreis in den vergangenen Wochen hin. Von unter USD 900 Ende Juni schoss der Spotpreis für das Edelmetall auf knapp USD 1‘000 empor. Allerdings reichte die Kraft der Bullen nicht ganz aus, um in den vierstelligen Bereich vorzudringen. Kurz vor der psychologisch wichtigen Marke drehte Platin wieder leicht nach unten. Damit ist der Comeback-Versuch aber längst nicht gescheitert, es gibt mehrere Faktoren, die für höhere Kurse sprechen.

Negative Investmentnachfrage…

Zunächst ein Blick in die Vergangenheit: Reduzierte Kaufpositionen an der New Yorker Terminbörse sowie ein deutlicher Verkauf von börsengehandelten, mit physischem Platin hinterlegten Zertifikaten in Südafrika haben den Platinpreis in den vergangenen Monaten belastet. Zu der negativen Investmentnachfrage gesellte sich noch eine schleppende Erholung der chinesischen Wirtschaft hinzu. Platin wird vor allem in der Autoindustrie bei Katalysatoren verwendet.

…positive Wendung

Allerdings scheint sich der Wind nun zu drehen. So erholt sich die PKW-Nachfrage schneller als gedacht. Nach einer starken ersten Hälfte hob zum Beispiel der europäische Autoverband sein Verkaufsziel von 12.0 auf 12.3 Mio. Einheiten im Gesamtjahr an, das entspricht einem Wachstum von 9%. Eine steigende Nachfrage trifft aber auf ein begrenztes Angebot. Nach Prognosen des World Platinum Investment Council (WPIC) wird der globale Platinmarkt in 2023 ein deutliches Angebotsdefizit von 983 Tsd. Unzen aufweisen. Das wäre sogar das höchste Defizit seit Beginn der Aufzeichnungen vor zehn Jahren. Die Experten gehen nun davon aus, dass dies zu einer Gegenbewegung bei der Investmentnachfrage führen wird. Diese dürfte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1 Mio. Unzen steigen. 

Verknapptes Angebot

Die Stromabschaltungen in Südafrika tun ein Übriges. Aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse nahmen die Probleme zuletzt wieder zu und sorgen damit für Produktionsunterbrechungen, was letztlich das Angebot weiter verknappt. Zum Hintergrund: Südafrika deckt mehr als 70% des weltweiten Minenangebots ab. Ein Ende der Krise bei den staatlichen Energieversorger scheint nicht in Sicht und folglich auch keine Erholung der Minenproduktion.

Hohe Preisziele

Vor dem Hintergrund gehen beispielsweis die Rohstoff-Spezialisten der Commerzbank davon aus, dass der Platinpreis bis zum Jahresende auf USD 1‘100 je Feinunze zulegen wird. Das entspricht einem Potenzial in den kommenden 6 Monaten von aktuell 18%. Geht es nach der Commerzbank ist damit der Preisgipfel aber längst nicht erreicht. Bis zum Halbjahr 2024 wird ein Platinkurs von USD 1‘200 vorhergesagt. Die Experten führen als Pro-Argument wichtige wirtschaftliche Einsatzgebiete an. So spielt das Edelmetall bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff via Elektrolyse und dessen Nutzung mit Brennstoffzellen eine wichtige Rolle. Damit könnte wiederum der Übergang zur Elektromobilität in der Automobilindustrie ausgeglichen werden. 

Anlagelösungen

Aus charttechnischer Sicht muss Platin zunächst den vierstelligen Bereich erklimmen. Hier verläuft aktuell auch die 100-Tage-Linie. Gelingt dies, könnte es schnell Richtung USD 1‘100 gehen. Auf diesem Niveau befinden sich einige horizontale Barrieren, die einen weiteren Vorstoss erst einmal bremsen könnten. Den Weg dorthin können optimistisch gestimmte Anleger aber mit entsprechenden Hebel-Papieren beschleunigen, sodass sich hier eine interessante Spekulation ergibt. Eine adäquate Möglichkeit bietet der Call Warrant WPLBIV von der Bank Vontobel. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 44.3. Der Strike des noch bis Ende Jahr laufenden Optionsschein befindet sich exakt auf der beschriebenen 1‘100er-Marke. Wer lieber ohne Laufzeitbegrenzung agieren möchte, wirft einen Blick auf den Long Mini Future MPLAKV. Das Stop-Loss-Level bei USD 824.55 befindet sich 13% vom aktuellen Niveau entfernt, das Leverage beträgt 7.48.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken