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Platin: Eine ziemlich prekäre Versorgungslage

17.05.2023 3 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Die Platinnachfrage soll das -angebot im laufenden Jahr deutlich übertreffen. Auf den Preis für das Edelmetall färbten die neuesten Prognosen für ein Marktdefizit zunächst nicht positiv ab.

Seit 1973 wird in London ein Preis für Platin festgestellt. 14 Jahre nach diesen Anfängen kam es zu einer Formalisierung des Handels mit dem Edelmetall, was die Geburtsstunde des London Platinum and Palladium Market (LPPM) bedeutete. Seit gestern haben nicht nur die Mitglieder diesen Handelsplatz im Blick. Zur «Platinum Week 2023» weckt die LPPM auch die Aufmerksamkeit von Analysten und Investoren. Führende Markbeobachter nutzen den Anlass, um ihre aktuellen Prognosen für die Platinmetalle zu publizieren. Dabei zeigt sich, dass die globale Versorgungslage – sowohl bei Platin als auch Palladium – momentan ziemlich prekär ist.

Industrie greift zu

Am Montag hat das World Platinum Investment Council (WPIC) seine vierteljährliche Marktprognose veröffentlicht. In der Publikation «Platinum Quarterly» greift die 2014 von den führenden Platinproduzenten Südafrikas gegründeten Organisation auf die Analysen des Beratungsunternehmens Metals Focus zurück. Für 2023 rechnen die dortigen Experten mit einem starken Anstieg der globalen Platinnachfrage um 28% auf knapp 8.2 Mio. Unzen. Grösster Abnehmer ist die Automobilindustrie, wo das Edelmetall für die Herstellung von Katalysatoren benötig wird. Die Fahrzeugbauer sollen ihre Nachfrage um 12% steigern. Derweil rechnet Metals Focus bei weiteren industriellen Anwendungen, dazu zählen unter anderem Chemie- und Glaswerke, sogar mit einem um 17% höheren Bedarf. Lediglich im Schmucksegment könnte die Nachfrage leicht schrumpfen.

Produktion stagniert

Das Platinangebot kann dennoch nicht Schritt halten. Mit knapp 7.2 Mio. Unzen soll es 2023 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres stagnieren. Im vergangenen war war die aus Minenförderung (Raffination) und Recycling bestehende Produktion noch prozentual zweistellig geschrumpft. Unangefochten bleibt Südafrika der wichtigste Lieferant. Das Land steht für gut 70% der im laufenden Jahr erwarteten Minenproduktion von insgesamt rund 5.5 Mio. Unzen. Die Nummer 2, Russland, soll 647‘000 Unzen Platin anbieten. Unterm Strich sieht Metals Focus im laufenden Jahr ein Marktdefizit von 953‘000 Unzen. Laut dem WPIC könnten Zuflüsse in Platin-ETFs die Unterversorgung um weitere 30‘000 Unzen ausdehnen. Auch im Markt für Palladium rechnet Metals Focus für 2023 mit einem Defizit. Hier ist den Experten zufolge ein schrumpfendes Angebot massgeblich.

Die Preise der Platinmetalle haben nicht von den aktuellen Prognosen profitiert. Sowohl Palladium als auch Platin gaben sogar etwas nach. Während Palladium nach der starken Korrektur im vergangenen Jahr an der Bodenbildung arbeitet, ist die ziemlich volatile Aufwärtsbewegung von Platin ins Stocken geraten. Jetzt geht es für das Edelmetall darum, den jüngsten Ausbruch nach oben zu bestätigen. Vor kurzem hatte Platin einen vor rund zwei Jahren gestarteten Abwärtstrend überwinden können. Der erneute Rücksetzer führte die Notierung wieder an diese charttechnische Linie heran.

Anlagelösungen

Unter den Analysten gehen die Meinungen bezüglich der Aussichten für diesen wichtigen Rohstoff ziemlich auseinander. Reuters hat sich Anfang Mai in mehr als 40 Researchhäusern umgehört. Aus der Umfrage resultierte für das Jahr 2023 eine durchschnittliche Preisprognose von USD 1‘050 je Unze Platin. Die Spanne der Kursziele reicht von besonders optimistischen USD 1‘250 bis zu eher skeptischen USD 926. Mit dem neuen Mini-Future IXPXEZ können sich Trader auf die Seite der Bullen schlagen. Das ZKB-Produkt partizipiert mit einem Hebel von aktuell 8.6 an einem steigenden Platinpreis. Der Stop-Loss liegt bei USD 950.00 und damit gut ein Zehntel unter dem Basiswertkurs. Schon seit März 2022 handelt die Kantonalbank das Short-Produkt IXTAIZ an der SIX. Hier werden fallende Notierungen bei Platin mit einem Hebel von 5.8 in Gewinne umgemünzt. Bitte beachten Sie: Bei beiden Mini-Futures laufen überproportionale Verluste auf, sofern das zugrunde liegende Tradingkalkül nicht aufgeht.

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