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payoff Trading Desk

Porsche Automobil Holding: IPO-Fantasie löst Kursturbo aus

22.02.2022 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Volkswagen macht mit dem Porsche-Börsengang ernst. Die Reaktion auf diese News zeigt, dass von einem IPO des Sportwagenbauers auch und gerade die gleichnamige Automobil Holding profitieren sollte.

Gerade einmal neun Zeilen war die Ad-hoc Mitteilung lang, welche der Volkswagen-Konzern am Dienstagvormittag publiziert hat. Doch der knappe Text reichte aus, um Milliarden zu bewegen. Der Automobilkonzern räumte erstmals offiziell ein, an einem Börsengang der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG zu arbeiten. Dazu befindet sich das Management in «fortgeschrittenen Gesprächen» mit der Porsche Automobil Holding. Bei der letztgenannten Gesellschaft handelt es sich um eine bereits kotierte Beteiligungsgesellschaft, deren Kerninvestment ein Paket von 53.3% der Volkswagen-Stammaktien ist. Seit dem vergangenen Herbst zählt die Automobil Holding zu den 40 Mitgliedern des DAX.

Wenig überraschend führten die beiden Unternehmen am gestrigen Dienstag die Gewinnerliste des deutschen Leitindex an. Den grösseren Kursaufschlag verzeichnete mit einem Plus von 11.3% die Porsche Automobil Holding. Auch wenn noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde: Der Sportwagenbauer könnte einen gigantischen Börsengang hinlegen – Flüsterschätzungen aus der Investmentbanking-Szene taxieren die Bewertung des wachstumsstarken und margenträchtigen Unternehmens auf bis zu EUR 100 Mrd. Angenommen, Volkswagen schlägt die Tochter zu einem Viertel los, könnt das IPO-Volumen also EUR 25 Mrd. erreichen. Damit würde das Porsche-Debüt globalen Mega-Börsengangen wie Alibaba, Softbank oder Bank of China das Wasser reichen.

Erben greifen zum Lenkrad

Gleichzeitig dürfte dieser Schritt dazu führen, dass die Familien Piëch und Porsche direkten Einfluss auf den Luxuskarossenbauer zurückgewinnen. Nach einer gescheiterten Übernahmeschlacht hatte Volkswagen das Lenkrad vor zehn Jahren übernommen. Heute halten die Familien die stimmberechtigten, aber nicht börsennotierten Stammaktien der Automobil Holding zu 100%. Ebenfalls per Ad-hoc hat die Beteiligungsgesellschaft gestern die Gespräche mit Volkswagen bestätigt. «Die Transaktion könnte auch den Erwerb von Stammaktien der Porsche AG durch die Gesellschaft umfassen», stand in dieser Mitteilung zu lesen. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen die Familien Piëch und Porsche das Ziel verfolgen, 25% plus eine Aktie am stimmberechtigten Kapital des Sportwagenbauers zu halten.

Noch gibt es einige Fragezeichen hinter dem IPO, welches die Investoren seit Monaten elektrisiert. Zum einen braucht Volkswagen die Zustimmung verschieder Gremie. Daneben dürfte das Börsenumfeld eine wichtige Rolle spielen. Diesbezüglich ist die Zuspitzung der Ukrainekrise natürlich kontraproduktiv. Wie auch immer: In den kommenden Wochen könnten weitere Weichenstellungen erfolgen. Am 15. März steht die Jahrespresse- und Investorenkonferenz von Volkswagen an. Genau zwei Wochen später präsentiert die Grossaktionärin ihre Bilanz.

Anlagekonklusion:

Der gestrige Performanceunterschied zeigt, dass sich die Porsche Automobil Holding als ein Art Kumulationspunkt herauskristallisieren könnte, sobald die Pläne noch konkreter werden. Zum einen ist es möglich, dass die Gesellschaft schon bald direkt am Filetstück des VW-Konzerns beteiligt ist. Gleichzeitig würde die Holding von einer möglichen Sonderdividende der Wolfsburger profitieren. Insidern zufolge denkt Volkswagen darüber nach, einen Teil der IPO-Erlöse auszuschütten. Eine spekulative Möglichkeit, auf weiter steigende Kurse bei der Porsche Automobil Holding zu setzen, bietet der Call-Warrant PAHAAZ. Mit EUR 100 liegt der Strike noch ein gutes Stück über dem Basiswertkurs. Gleichwohl hat der im Dezember fällige ZKB-Optionsschein gestern regelrecht abgehoben. Deutlich defensiver ist der Barrier Reverse Convertible KJRMDU konstruiert. Hier geht eine Renditechance von 10.44% (8.54% p.a.) mit einem Risikopuffer von gut einem Drittel einher. Das UBS-Produkt ist erst im Mai 2023 fällig – zu diesem Zeitpunkt sollte die Frage einer Börsenkotierung von Porsche längst entschieden sein.

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