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Porsche: Mit Highspeed durchs Jahr

15.03.2023 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Luxusautobauer schloss 2022 glänzend ab und bleibt auch im aktuellen Jahr auf dem Gaspedal. Das starke operative Momentum dürfte auch die Aktie weiter beschleunigen.

Während die Börsenwelt im Zuge der Bankenpleite in den USA sich vor allem auf den Finanzsektor konzentriert, blieben die Anfang der Woche gemeldeten Ergebnisse von Porsche eher unbeachtet. Dabei konnte der Sportwagenbauer solide Q4-Zahlen veröffentlichen und lag bei der Marge sogar am oberen Ende der Prognose. Und dies vor dem Hintergrund, dass eine Reihe von zusätzlicher Kostenposten wie beispielsweise dem IPO-Bonus für Mitarbeiter die Gewinnseite belastete.

Auf der Überholspur

Auch die Gesamtjahresbilanz kann sich sehen lassen. So konnte der Autobauer 2022 den Absatz dank hoher Nachfrage nach seinen SUV-Modellen gegen den Trend steigern. Während bei den deutschen Premiumherstellern Audi , BMW und Mercedes-Benz die Auslieferungen schrumpften, verkaufte Porsche mit 309‘884 Fahrzeugen drei Prozent mehr als im Jahr. «Porsche ist robust aufgestellt. Auf dieser starken Basis bauen wir auf», zeigte sich Vertriebs-Chef Detlev von Platen selbstsicher. 

Die Erlöse legten überproportional im Vergleich zum Absatz um 13.6% auf EUR 37.6 Mrd. zu. Der operative Gewinn schlug sogar ein noch höheres Tempo an und legte um gut ein Viertel auf EUR 6.8 Mrd. Euro. Demzufolge verbesserte sich die Rendite um 2 Prozentpunkte auf 18%. «Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht», erklärte Porsche-Chef Oliver Blume. Unter anderem höhere Preise sowie günstige Wechselkurseffekte waren für das hohe Gewinnplus verantwortlich.

Margen-Überraschung

Mit einem weiterhin robusten Auftragsbestand und günstigen Preis-Mix-Effekten dürfte Porsche auf Kurs zu dauerhaft höherem Profit bleiben. Für das laufende Jahr geht der Vorstand davon aus, sollten sich die wirtschaftlich herausfordernden Bedingungen nicht verschärfen, dass die Erlöse um rund 6% bis 11% auf EUR 40 bis 42 Mrd. zulegen werden. Bei der Rendite wird erneut die Spanne von 17% bis 18% angepeilt. Der Mittelpunkt des avisierten Korridors liegt etwa 3% über dem Marktkonsens. Porsche sei mit Schwung auf den Weg zu mehr als 20% Rendite eingebogen, machte Finanzchef Lutz Meschke klar und fügte hinzu: «Jetzt machen wir entschlossen Tempo.» Spätestens in fünf Jahren möchte Meschke dieses Ziel erreichen.

Porsche dürfte einer der wenigen Autohersteller sein, die auch in herausfordernden Zeiten, wie sie derzeit anzutreffen sind, mit ausreichender Preissetzungsmacht seine Margen in diesem Jahr halten wird können. Auch neue Modelle sollten einen positiven Beitrag leisten. Zwar sind 2023 nur ein aufgefrischter Cayenne sowie einige limitierte Serien in Planung, 2024 sind die Aussichten auf eine Beschleunigung mit der neuen Produktwelle gross. Den Anfang macht die nächste Generation des Elektro-Macan. Hier wird am Markt davon ausgegangenen, dass dieser deutliche Preiserhöhungen von 10% bis 15% eingefahren kann.

Luft nach oben

Obwohl sich die Aktie seit dem Börsengang im September vergangenen Jahres um rund ein Drittel verteuert hat, scheint das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Mit einem 2024er-KGV von 16.9 liegt Porsche in etwa in der Hälfte zwischen Ferrari (31,8) und den deutschen Premium-Playern wie BMW (6.6). Aufgrund des immer noch interessanten Risiko-Ertrags-Verhältnis wie Preismacht, volle Auftragsbücher sowie der Gunst des Augenblicks mit der Wiedereröffnung in China hoben die Analysten von Oddo BHF ihr Kursziel von 120 auf 135 Euro an. Auch die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für die Porsche-Aktie auf «Overweight» belassen und sieht Luft bis 140 Euro.

Anlagelösungen

Anleger, die ein grundsätzliches positives Szenario haben, können eine Long-Spekulation mit dem Call Warrant WP9BHV der Bank Vontobel wagen. Das Produkt verfügt über ausreichend lange Laufzeit bis Ende des Jahres. Der Strike liegt bei EUR 130, wodurch sich der Schein deutlich aus dem Geld befindet. Der Leverage-Effekt beträgt 5.98. Eine vergleichbare Aufwärtswette lässt sich mit dem Mini Future P91E3U der UBS eingehen. Der Risikopuffer beläuft sich auf rund ein Fünftel, der Hebel beträgt 4.16.

Weniger risikofreudige Naturen entscheiden sich dagegen für den relativ neuen Barrier Reverse Convertible AIVLCS der Credit Suisse. Dieser erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine Rendite von 8.3% p.a. Die Barriere befindet sich bei EUR 61.01 und damit mehr als 40% vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet am 22. Dezember 2023.

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