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payoff Trading Desk

AMS: Apple-Zulieferer sorgt für Paukenschlag

29.04.2020 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Starke Quartalszahlen und  ein optimistischer Ausblick – der Sensorenspezialist hat viele Skeptiker Lügen gestraft. Mit dem gestrigen Kurssprung könnte die AMS-Aktie eine längere Aufholjagd eingeläutet haben.

Das «V» ist derzeit an der Börse häufig anzutreffen. Dieser Buchstabe steht für die rasante Kurserholung vieler Aktien. Während andere Technologiewerte seit Wochen v-förmig nach oben schiessen, dümpelte AMS mehr oder weniger dahin – beim an der SIX kotierten Sensorenspezialist aus Österreich zeichnet sich ein zähes «L» ab. Das galt bis gestern. Doch dann legte das SMIM-Mitglied um annähernd ein Viertel zu und machte aus dem Chartbild zumindest im Ansatz ein «L».

Ausgelöst hat das Unternehmen den Höhenflug mit dem Zwischenbericht für das 1. Quartal. AMS verbuchte von Januar bis März ein Umsatzwachstum von 32% auf USD 501 Mio. Das bereinigte operative Ergebnis (Stufe Ebit) hat sich auf USD 101 Mio. verfünffacht. Beide Kennziffern bewegen sich in der oberen Hälfte der von den Österreichern vorhergesagten Spannen. Gefragt waren vor allem die Smartphone-Komponenten des Unternehmens. Die Technik von AMS wird in den Displays verbaut oder ermöglicht beispielsweise die moderne Gesichtserkennung. Mit diesem Know-how hat das Unternehmen einen festen Platz auf der Lieferantenliste von Apple gefunden.

Mit Optimismus in die Zukunft

Aufhorchen liess CEO Alexander Everke auch mit der Prognose. Laut einer Medienmitteilung erwartet er für das laufende 2. Quartal «eine erfreuliche Geschäftsentwicklung ungeachtet der schwierigen Covid-19-Situation und der typischen Saisonalität der ersten Jahreshälfte.» Der Manager stellt Umsätze von USD 440 bis USD 480 Mio. in Aussicht. In der Mitte dieser Spanne würde AMS um 11% wachsen. Gleichzeitig rechnet Everke mit einer bereinigten Ebit-Marke zwischen 17% und 20%. Der Top-Manager ist auch für die Zeit ab Juli zuversichtlich: «Wir erwarten eine sehr gute Entwicklung im zweiten Halbjahr.»

Ungebrochen ist sein Optimismus, was die Übernahme von Osram anbelangt. AMS hat sich im vergangenen Jahr nach einem zähen Ringen die Mehrheit am deutlichen grösseren Lichttechnikkonzern aus München gesichert. Im Zuge der Corona-Pandemie hatten an den Märkten die Zweifel an der Realisierung der bis zu EUR 4.6 Mrd. schweren Akquisition zugenommen. Während AMS noch im Februar bei mehr als CHF 30 notierte, konnte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Osram-Kaufs Anfang April nur noch zu CHF 9.20 je Anteilsschein platzieren. Gleichwohl sammelte das Unternehmen danke einer Emissionsgarantie der beteiligten Banken hierbei brutto rund EUR 1.65 Mrd. ein. Sofern die Kartellbehörden grünes Licht geben, soll die Transaktion bis Mitte Jahr über die Bühne gehen.

Anlagekonklusion:

Angesichts der Kombination aus operativem Momentun und strategischem Fortschritt überrascht die gestrige Kursexplosion nicht. KeplerCheuvreux traut dem Technologietitel noch deutlich mehr zu. Nach der Zahlenvorlage hat das Researchhaus die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel um CHF 2 auf CHF 37 erhöht. Analyst Sébastien Sztabowicz begründet das positive Rating unter anderem mit einer «bescheidenen» Bewertung. In der Tat liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für AMS auf Basis der für 2021 erwarteten Gewinne bei weniger als 8. Passend zu den aktuellen Avancen startet die UBS heute den Börsenhandel mit dem Long Mini-Future AM3SVU.

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