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payoff Trading Desk

ProSiebenSat.1: Von wegen Sendepause

14.11.2019 3 Min.
  • Christian Ingerl

Die Spannung bei ProsiebenSat.1 steigt. Während das operative Geschäft des Medienkonzerns noch etwas stockt, nimmt die Zahl der Investoren zu.

Vermeintlich still ist es um den ehemaligen DAX-Konzern ProSiebenSat.1 geworden. Von März 2016 bis März 2018 war die Aktie in Deutschlands wichtigstem Auswahlindex. Der Abstieg ging mit einem Niedergang des Aktienkurses einher. Mehr als die Hälfte seiner Kapitalisierung büsste der Medienkonzern in den vergangenen drei Jahren ein.

Schwache Zahlen…

Seit kurzem sendet der Titel aber wieder Lebenszeichen. Innerhalb von drei Monaten steht ein Plus von gut einem Fünftel zu Buche. Und das, obwohl das Unternehmen bei seinem jüngst vorgelegten Zwischenbericht enttäuschte. Aufgrund des kriselnden TV-Werbegeschäfts sowie der digitalen Neuausrichtung sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebtida) im dritten Quartal um ein Viertel auf EUR 131 Mio. ab. An den Jahreszielen hält CEO Max Conze, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung, weiter fest: Erwartet wird nun eine bereinigte Ebitda-Marge am unteren Ende der zuletzt angepeilten Spanne von 22% bis 25%.

«Die Visibilität im TV-Werbemarkt ist äusserst gering und wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass dort grosse Schwankungen im vierten Quartal möglich sind», sagte Finanzchef Rainer Beaujean bei der Vorlage des Zwischenberichts und fügte hinzu: «Hinzu kommen steigende makroökonomische Unsicherheiten.» Ein Lichtblick im Konzern ist die im Juni gestartete Streaming-Plattform Joyn, die inzwischen von knapp 5 Mio. Menschen im Monat genutzt wird. Noch im vierten Quartal soll die gebührenpflichtige Version der App starten.

…hohes Investoreninteresse

Nur kurz brach der Kurs auf die Meldung ein, ehe sich die Aktie schnell wieder auf Richtung Norden machte. Das hat einen ganz speziellen Grund: Der italienische Fernsehkonzern Mediaset greift beherzt bei dem Titel zu. So hat sich die vom Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, Pier Silvio Berlusconi, geführte Holding in jüngster Vergangenheit mit knapp 10% an den Deutschen beteiligt. Eben diese Beteiligung wurde nun ausgebaut. Am 12. November meldete das Unternehmen einen Anteil von 15.1%. Zudem hat sich die Tochter Mediaset Espana weitere 5.5% Prozent gesichert. Grund: Laut Mediaset besitze ProSiebenSat.1 «erhebliches Wachstumspotenzial». Die Aufstockung bezeichnete das Unternehmen als «Meilenstein für die paneuropäische Portfolio-Strategie».

Aber nicht nur Berlusconi zeigt Interesse an ProSiebenSat.1, auch die beiden Finanzinvestoren Daniel Kretinsky und Patrik Tkac sind bei dem Fernsehkonzern Mitte Oktober eingestiegen. Über die Holding Czech Media Invest hält das Duo rund vier Prozent der Aktien. Sie sehen sich als «langfristiger und strategischer Investor».

Anlagelösungen

Nach dem jahrelangen Abwärtstrend scheint die Aktie von ProSiebenSat.1 einen Boden zu finden. Aktuell ist es dem Mid Cap sogar gelungen, wieder über die 200-Tage-Linie zu klettern. Eine weitere Aufwärtsbewegung im Zuge der aufkeimenden Übernahmefantasien lässt sich mit dem Faktor-Zertifikat PSL5CB von der Commerzbank umsetzen. Der Hebel des Endlos-Produktes beträgt konstante 5.0. Sollte die MDAX-Aktie auf dem aktuellen Niveau verharren, wäre der Barrier Reverse Convertible FBCQJB von Julius Bär eine passende Anlagelösung. Das Papier wirft bei einem Risikopuffer von 30% einen Ertrag von 18.5% p.a. ab.

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