Rating Watch Banken: EZB mahnt Abbau von Problemkrediten an
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Dieter Haas
Die auf den ersten Blick problemlose Lage ist nicht ganz so sorgenfrei, wie es den Anschein macht. Der europäischen Zentralbank geht der Abbau der faulen Kredite
zu schleppend voran.
Das heftige Börsengewitter Ende Januar bis Anfang Februar hat weder bei den fundamentalen Ratings noch bei den Kreditrisikoprämien nennenswerte Spuren hinterlassen. Das Ganze wird von den Akteuren bislang als gesundes, reinigendes Gewitter ange-sehen. Erst eine länger anhaltende Börsenschwäche, gekoppelt mit steigenden Zinsen und einer steigenden Teuerung würde wohl zu einem Umdenken führen. In den vergangenen Wochen verharrten die sehr sensitiven Kreditrisikoprämien unverändert im zumeist tiefen zweistelligen Bereich. HSBC wies bei den fünfjährigen Credit Spreads per 19. Februar den niedrigsten Wert auf, dicht gefolgt von der UBS, Bank of America und der ING Bank. Das grösste Verbesserungspotenzial besass unter den in der Schweiz tätigen Derivate-Emittenten nach wie vor die Deutsche Bank. Mahnende Stimmen kamen im Februar von der europäischen Zentralbank. Diese lobt zwar die Finanzinstitute für die bislang getätigten Stabilisierungen der Bilanzseite. Sie sieht jedoch weiterhin Risiken aufgrund der im Allgemeinen unvermindert schwachen Ertragslage sowie der faulen Kredite. Hier mahnt die Bankenaufsicht der EZB dringend, die gute Zeit zu nutzen, um notleidende Kredite abzubauen. Sie erachtet die Altlasten aus der vorangegangenen Finanzkrise und der anschliessenden Wirtschaftsflaute vor allem in Problemländern wie Italien unvermindert als zu hoch. Wie das erwähnte Börsengewitter zeigte, kann sich die Lage rasch wieder verschlechtern. Unverhofft kommt, bekanntlich, oft.