Rating Watch Banken: Schwieriges Marktumfeld
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Dieter Haas
Fitch sieht Kapitallücke bei EU-Banken wegen Staatsanleihe-Regelung und die Bundesbank sagt der Branche einen heissen Sommer voraus. Für die Finanzinstitute bleibt die Lage anspruchsvoll.
Gemäss einer Studie der US-Ratingagentur Fitch droht den europäischen Banken eine Kapitallücke in Milliardenhöhe. Den Berechnungen liegen Überlegungen der EU-Kommission und der EZB zugrunde. Diese planen eine Verringerung der Abhängigkeit der Banken von den Finanzen ihrer Heimatstaaten. Das würde eine stärkere Berücksichtigung der Ausfallrisiken in den Bilanzen bedeuten. Um diesen Effekt zu kompensieren, müsste entweder die Kapitalbasis gestärkt werden durch die Ausgabe neuer Aktien oder eine Reduktion der bestehenden Risiken erfolgen. Hauptbetroffene wären vor allem Geldinstitute in Portugal, Italien und Spanien. Strategische Kritik äusserte im Juni auch die Bundesbank. Sie ruft zu einer Einführung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle auf. Gefahren sieht sie einerseits im aktuellen Niedrigzinsumfeld und andererseits wegen der zunehmenden Digitalisierung. Für die Geldhäuser sei es daher höchste Zeit, die strukturellen Probleme anzugehen, da das Abschmelzen bisheriger Erträge zu einem chronischen Rentabilitätsproblem in der Branche führe, welches ein steigendes Stabilitätsrisiko beinhalte. Im Anschluss an den Brexit stiegen die Kreditrisikoprämien der in der Schweiz tätigen Emittenten. Dadurch sollte bei Käufen dem Emittentenrisiko eine grössere Beachtung geschenkt werden. Bei den fundamentalen Ratings gab es in den letzten Wochen keine Änderungen in der Bonitätseinschätzung.