RATING WATCH BANKEN: Sorgenkind Deutsche Bank
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Dieter Haas
In den vergangenen Wochen gab es, abgesehen von der Deutschen Bank, keine Änderungen der Bonitätseinstufungen und lediglich marginale Verschiebungen bei den Kreditrisikoprämien.
Ungeachtet des Säbelrasselns aus den USA kam es im Bankensektor zu keinen grösseren Verschiebungen der Kreditwürdigkeit. Einzig bei der Deutschen Bank könnte der vorgenommene Chefwechsel zu einer Herabstufung seitens der Ratingagentur S&P führen. Die Amerikaner haben ihren Ausblick etwas nach unten korrigiert. Sie wollen sich bis spätestens Ende Mai entscheiden, ob sie die momentane Einstufung A- senken. Grosses Augenmerk wird dabei vor allem auf die neue Strategie gerichtet sein. Im Falle einer überzeugenden Darlegung der künftigen Stossrichtung könnte S&P Abstand nehmen von einer Reduktion der Kreditwürdigkeit. Die führende Bank Deutschlands ist allerdings längst nicht alleine, was die Bewältigung der Finanzkrise anbelangt. Rund zehn Jahre danach tun sich die Geschäftsbanken weiterhin schwer. Ihre Aktienkurse haben sich vom damaligen Schock nur unzureichend oder gar nicht erholt, ganz im Gegensatz zu den Aktien fast aller übrigen Branchen. Die starke Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbanken führte zwar zum erhofften globalen Konjunkturaufschwung. Für ein Aufrechterhalten benötigt das bestehende System aber immer mehr Kredit und Geld und immer niedrigere Zinsen. Wie lange das Ganze noch funktionieren kann, bleibt eine offene Frage. Es zeigen sich zwar erste Wolken am Himmel. Gemäss Frühindikatoren wie den Kreditrisikopämien drohen jedoch weiterhin keine unmittelbaren Gefahren. Das Emittentenrisiko kann beim Kauf von Strukturierten Produkten somit nach wie vor vernachlässigt werden.