Rating Watch Länder: Alles im Lot
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Dieter Haas
Nach der längeren Talfahrt haben sich die Kreditrisikoprämien in den vergangenen Wochen wegen politischer Vorkommnisse auf tiefem Niveau stabilisiert. Die Lage bleibt aber unverändert entspannt.
Die sehr sensitiven Kreditrisikoprämien reagieren sofort auf neue mögliche Gefahrenherde. Diese kommen derzeit in erster Linie von der Politik, während die Notenbanken bislang unverändert an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Bei den längerfristig orientierten Bonitätseinstufungen gab es im Berichtsmonat keine wichtigen Neueinstufungen. Die Ratingagentur Standard & Poor’s liess verlauten, dass sie ihre Einschätzung der USA auf der zweithöchsten Stufe belassen werde, selbst wenn eine Anhebung der USSchuldengrenze nicht rechtzeitig gelingen sollte. Dagegen spielt Moody’s mit dem Gedanken bei einem Zahlungsausfall den USA das TripleA Rating zu entziehen. In der EuroZone rechnet die Ratingagentur mit einer weiteren Erstarkung der Wirtschaft. Langfristig werden gemäss Moody’s Wachstum und Schuldenquoten in der EuroZone massgeblich davon beeinflusst werden, wie dem steigenden demografischen Druck begegnet wird und wie künftige Regierungen zu Schuldenvergemeinschaftung und Fiskaltransfers stehen. Kritisch beurteilte der chinesische Präsident Xi Jinping anlässlich eines Treffens der fünf grossen Schwellenländer (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) die zukünftigen Perspektiven. Er warnte explizit vor steigenden Risiken für die Weltwirtschaft trotz der jüngsten Belebung des internationalen Handels und der Investitionen. Seine Aussage, wonach manche Länder zunehmend nach innen orientiert seien und ihr Bestreben an der globalen Entwicklungszusammenarbeit teilzunehmen nachgelassen habe, zielte ganz klar auf die USA und deren Credo «America first».