Rating Watch Länder: Erstaunliche Gelassenheit
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Dieter Haas
Der Holperstart an den Finanzmärkten hinterliess bislang keine Spuren bei den Kreditrisikoprämien. Die Märkte setzen unvermindert darauf, dass die Notenbanken für ausreichende Liquidität sorgen.
Die Kurserholung an den Börsen bis in die zweite Märzhälfte sorgte nach dem erlittenen Kurstaucher im Februar für eine gewisse Entspannung. Das Geschehen wird von den Finanzakteuren bislang eher als reinigendes Gewitter denn als Dauerregen gesehen. So lässt sich zumindest die Entwicklung bei den Kreditrisikoprämien interpretieren. Diese veränderten sich gegenüber dem Vormonat praktisch nicht, wie die CDS-Grafik der südeuropäischen Länder Italien, Spanien und Portugal exemplarisch zeigt. Bis zum 19. März verzeichnete einzig die Türkei eine zweistellige Erhöhung der CDS, nicht zuletzt wegen der erfolgten Bonitätsherabstufung durch Moody’s. Die US-Rating-Agentur senkte die Kreditwürdigkeit um eine Stufe von Ba1 auf Ba2. Als Grund nannte das Unternehmen die politische Unsicherheit, das hohe Leistungsbilanzdefizit, die steigenden Staatsschulden sowie Verzögerungen bei Wirtschaftsreformen. Fitch reduzierte ihre Einschätzung Brasiliens von BB auf BB-. Das hohe Haushaltsdefizit, die steigenden Staatsschulden und Verzögerungen bei den Sozialreformen waren dabei die massgeblichen Faktoren. Auf dem aufsteigenden Ast befindet sich Russland. So hat nun auch S&P die Kreditwürdigkeit des Landes hochgestuft, und zwar von BB+ auf BBB-. Mittelfristig könnten weitere Anhebungen folgen. Im Falle von Österreich bestätigte S&P ihr Rating AA+. Abzuwarten sei hier einzig die Fiskalpolitik der neuen Regierung. Ansonsten habe sich die Wirtschaft unseres östlichen Nachbarlandes sehr gut entwickelt mit hohem Wirtschaftswachstum, Leistungsbilanzüberschüssen und einer besseren Aussenhandelsbilanz.