Richemont: Large Cap nimmt 52-Wochen-Hoch in das Visier
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Martin Raab
Der Luxusgüterkonzern hat solide Verkaufszahlen für das dritte Quartal der Geschäftsperiode 2017/18 vorgelegt. An der Börse geht es für Richemont nun darum, die kurzfristige Konsolidierung nach oben aufzulösen.
Der Startschuss in die Berichtssaison ist gefallen. Gestern gewährte mit Richemont der erste Konzern aus dem SMI Einblick in den jüngsten Geschäftsgang. Das Trading-Update des Luxusgüterherstellers kann sich durchaus sehen lassen. Im 3. Quartal der Geschäftsperiode 2017/18 (per 31. März) steigerte das Unternehmen den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 7% auf EUR 3.1 Mrd. Damit übertraf Richemont den Konsens. Analysten hatten im Schnitt mit einem Wachstum von knapp 6% gerechnet.
Im mit Marken wie Cartier oder Van Cleef & Arpels bestückten Schmucksegment verbuchte der Konzern eine überproportionale Steigerungsrate von 11%. Das Management verweist in einer Medienmitteilung auf die Stärke des Absatzkanals Retail. Derweil nahmen die Umsätze mit Uhren, wie beispielsweise den edlen Cronographen von IWC oder Vacheron Constantin, lediglich um 1% zu. Hier macht sich die vorsichtige Lagerpolitik des Unternehmens bemerkbar. Nachdem Richemont in den Vorjahren nicht verkaufte Uhren zurücknehmen musste, hält sich der Konzern nun mit den Lieferungen in den Grosshandel zurück. Dagegen verbuchte Richmont nach eigenen Angaben im Retailbereich auch bei den Uhren zweistelligen Zuwächse.
Aus regionaler Sicht konnte das Unternehmen mit seinen Produkten vor allem in der Region Asien-Pazifik punkten. Hier lag das währungsbereinigte Umsatzwachstum im 3. Quartal bei 11%. Gefragt waren Luxusartikel zur Weihnachtszeit auch in Amerika und dem Mittleren Osten. Dagegen hielten sich die Europäer zurück: Für den alten Kontinent meldete der Konzern einen Rückgang der Verkäufe um 1%. Das Management verweist hier auf die Euro-Stärke sowie herausfordernde Vergleichswerte im Absatzmarkt Grossbritannien. Wie gewohnt gaben die Verantwortlichen keinen Ausblick für das Gesamtjahr ab und verzichteten auf Informationen zum Gewinn. Diesbezüglich müssen sich Anleger bis zum 18. Mai gedulden – an diesem Tag präsentiert Richemont die Resultate für 2017/18.
An der Börse kamen die vorgelegten Informationen gut an. Gegen den schwachen Markttrend verteuerte sich der SMI-Titel am Donnerstag um 0.56% auf CHF 89.60. Jon Cox, Analyst bei KeplerCheuvreux bestätigte sein Rating «Buy». In einem Kommentar verweist er darauf, dass die Richemont-Aktie mit einem Bewertungsabschlag gegenüber vergleichbaren Unternehmen gehandelt wird. Dieser ist nach Ansicht des Experten nicht gerechtfertigt. Cox traut dem Large Cap einen Anstieg bis CHF 100 zu. Behält er Recht, würde die Aktie das bisherige, im August 2013 markierte Allzeithoch von CHF 96.15 überbieten.
Anlagelösung:
Auf dem Weg dorthin geht es für Richemont zunächst darum, die seit Mitte Dezember zu beobachtende Konsolidierung nach oben aufzulösen. Gelingt dieses Unterfangen, würde das 52-Wochen-Hoch bei CHF 92.50 das nächste Kursziel darstellen. Eine Spekulation in diese Richtung macht der Mini-Future Long FCFGAU möglich. Das UBS-Papier partizipiert mit einem Hebel von aktuell 7.2 an steigenden Notierungen beim Luxusgüterkonzern. Kurz vor Weihnachten lancierte die Bank Vontobel den Barrier Reverse Convertible RCFA9V. Solange Richemont nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 66.79 abtaucht, wirft dieses Produkt zum Laufzeiende in knapp zwei Jahren ordentliche 5.7 Prozent p.a. ab.