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Rivian: Elektrifizierender U-Turn 

08.01.2025 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Aktie des E-Auto-Start-Ups aus den USA fehlte es lange Zeit an Power. Doch seit kurzem dreht der Titel mächtig auf – und das aus guten Gründen.

Als vor gut vier Jahren Rivian Automotive aufs Börsenparkett düste, war die Euphorie um das E-Auto-Start-Up enorm. Bei ihrem Nasdaq-Debüt legten die Valoren um die Hälfte zu, wodurch der Marktwert des Unternehmens die USD 100 Mrd.-Grenze übersprang. Allerdings dauerte die Party nicht lange, der Kater setzte schnell ein und hielt sich lange. Immer wieder kam es zu Lieferschwierigkeiten und schwächeren Absatzzahlen als geplant. Vom Höchstwert von USD 179 ging es zwischenzeitlich in den einstelligen Bereich. Doch noch ist die einst angepriesene Wachstumsstory nicht zu Ende. Nach einer monatelangen Seitwärtsfahrt im Bereich von USD 10 drückte die Aktie im November vergangenen Jahres aufs Gaspedal und legte seither um rund die Hälfte zu.

Prominente Partner

Der U-Turn hat zwei Namen: Amazon und VW. Erstgenannter ist mit einem Anteil von 15.8% der grösste Anteilseigner des Unternehmens und hat bei Rivian 100‘000 Elektro-Lieferwagen bestellt. Mit Volkswagen hat sich der US-Konzern dagegen zu einer umfassenden Partnerschaft zusammengeschlossen. Sie planen gemeinsam innovative EV-Technologien zu entwickeln. Der Deal hat ein Volumen von insgesamt USD 5.8 Mrd. Bereits heute haben die Deutschen eine Investition von USD 1 Mrd. in Form einer Wandelanleihe in das Projekt eingebracht. Ein zusätzlicher Betrag von USD 1.3 Mrd. fliesst als Eigenkapital in das Joint Venture, um geistiges Eigentum und Patente von Rivian zu lizenzieren. Weitere USD 3.5 Mrd. sollen bis 2027 folgen. Laut den Unternehmen ist das Joint Venture eine Win-Win-Situation. Zum einen wird es Volkswagen helfen, Innovationen zu beschleunigen, zum anderen werden Rivians Kosten pro Fahrzeug sinken.

Ziele erreicht

Anfang 2025 legte der Tesla-Herausforderer in Sachen «Good News» noch einmal nach. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen konnte im vierten Quartal 2024 seinen Absatz zum Vorquartal steigern. Gemeldet wurden für das Schlussviertel 14‘183 Fahrzeugauslieferungen, was einem deutlichen Plus gegenüber dem Vorquartal mit 10‘018 Einheiten entspricht. Auch gegenüber den Quartalen zuvor war dies eine Steigerung. Insgesamt wurden im Laufe des Jahres insgesamt 49‘476 Fahrzeuge produziert und 51‘579 ausgeliefert. Mit seinen Zahlen konnte Rivian nicht nur die im Herbst revidierte Prognose für das Gesamtjahr, ein Engpass bei Komponenten für den E-Pickup R1T und dem E-SUV R1S hatte den Konzern im Oktober zu einer Senkung des Jahresproduktionsziels gezwungen, von 47‘000 bis 49‘000 produzierten und 50‘500 bis 52‘000 ausgelieferten Autos erfüllen. Auch wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Vom US-Analysehaus Visible Alpha befragte Experten hatten im Schnitt mit 13‘472 Fahrzeugen gerechnet. 

Steigender Optimismus

Laut einer Analyse von InvestingPro haben zuletzt 10 Analysten ihre Gewinnprognosen für die kommende Periode nach oben korrigiert, was auf ein wachsendes Vertrauen in das Start-Up hindeutet. Wie sich Umsatz und Ergebnis entwickelt haben, werden Anleger am 20. Februar erfahren. Klar ist, dass sich der E-Auto-Bauer auf der Gewinnseite immer noch im roten Bereich bewegt. Die Verluste haben aber zuletzt abgenommen. Wies Rivian zu Beginn des Jahres unter dem Strich noch ein Minus von USD 1.5 Mrd. aus, waren es im dritten Quartal «nur» noch USD 1.1 Mrd. Der Analystenkonsens rechnet damit, dass die Verluste in den kommenden Jahren weiter abnehmen werden. Stand 2021 noch ein Minus von knapp USD 23 je Aktie in den Büchern, soll dieses 2026 bei USD 2.30 liegen.

Anlagelösungen

Wer in Rivian investieren möchte, benötigt ein gutes Nervenkostüm. Die historische Volatilität liegt auf Sicht von 3 Monaten bei 70%, auf einem Monat bezogen gar bei 85%. Hält der positive Newsflow aber weiter an, stehen die Chancen auch gut, dass sich das positive Momentum in der Aktie noch eine Weile fortsetzt. Risikobereite Anleger, die an einen guten Jahresbericht und einem positiven Ausblick glauben, können die Fortsetzung der derzeit V-förmigen Erholung mit dem Mini Future Long (Valor 139907029) von BNP Paribas hebeln. Der Multiplikator beträgt 3.8, das Stop-Loss-Level liegt bei USD 12.07 und damit knapp ein Fünftel entfernt. 

Konservative Anlegernaturen können einen Blick auf den Barrier Reverse Convertible mit bedingtem Coupon AATUTQ von Leonteq werfen. Das im Juli 2024 emittierte Papier ermöglicht alle 3 Monate eine Zahlung von EUR 42.50, was einer Rendite von 4.25% auf das Nominal entspricht. Drei Termine stehen noch aus:  24. Januar, 24. April und zum Laufzeitende am 24. Juli. Ausgeschüttet wird der Betrag, wenn sich die Aktie an diesem Tag auf oder über dem Coupon-Trigger-Level von 55%, das sind USD 8.9485, befindet. Aus heutiger Sicht also ein leichtes Spiel.

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