Roche: Aller guten Dinge sind drei
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Christian Ingerl
Er hat es schon wieder getan: Roche-Chef Severin Schwan hob erneut seine 2019er-Ziele an. Börsianer klatschen Beifall und der Kurs des SMI-Titels nimmt das Allzeithoch ins Visier.
Mit einem ordentlichen Schwung sind die Schweizer Grosskonzerne in die laufende Berichtssaison gestartet. Den Anfang machte Givaudan vergangene Woche mit besser als erwarteten Umsätzen. Diese Woche folgte nun SMI-Schwergewicht Roche. Der Pharmariese konnte nicht nur die Prognosen der Analysten übertreffen, auch hoben die Basler ihre Jahresziele an – das dritte Mal in diesem Jahr.
Dem positiven Ausblick geht ein starkes Quartal zuvor. Von Juli bis September erzielte Roche einen Umsatz von CHF 15.60 Mrd., der Konsens hatte dagegen nur CHF 15.09 Mrd. auf der Rechnung. Auf Sicht von neuen Monaten summiert sich der Umsatz auf CHF 46.07 Mrd., ein Zuwachs von einem Zehntel gegenüber dem entsprechenden Vorjahrszeitraum. Der Erfolg ist vor allem jungen Arzneien wie dem Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus sowie Tecentriq gegen Blasen- und Lungenkrebs zu verdanken. «Unsere neuen Medikamente werden im Markt sehr gut angenommen», kommentierte CEO Severin Schwan die Ergebnisse. Besonders gute Geschäfte machte Roche in China. Da nun auch ältere Krebsmedikamente in ländlichen Regionen vertrieben werden, zogen die Pharma-Umsätze im Reich der Mitte um mehr als 50 Prozent an. Unternehmensangaben zufolge wird dieser Markt weiter wachsen, wenn auch nicht in dieser Dynamik.
Weiteres Wachstum im Sicht
Das Konzernoberhaupt Swan ist zudem hoffnungsvoll, dass Roche auch über das laufende Geschäftsjahr hinaus weiter expandieren wird. Seinen Optimismus stützt sich dabei auch auf eine starke Pipeline an noch nicht zugelassenen Medikamenten. Ingesamt befinden sich aktuell allein 5 Produkte in der letzten klinischen Phase und damit kurz vor der Zulassung. Für 2019 stellt Schwan nun einen Umsatzanstieg in einem «hohen einstelligen Prozentbetrag» in Aussicht, bislang war von einem Anstieg um einen «mittleren bis hohen einstelligen Prozentbetrag» die Rede. Das Plus beim bereinigten Ergebnis je Genussschein soll weitgehend dem Erlösanstieg entsprechen.
Beim Übernahmeversuch der US-Gentherapiefirma Spark Therapeutics ist zwar Roche noch keinen Schritt weiter – nach wie vor brauchen die Behörden in den USA und Grossbritannien mehr Zeit zur Prüfung des Deals –, allerdings gehen die Basler weiter davon aus, die Transaktion bis Ende des Jahres unter Dach und Fach zu bringen. Für Roche wäre das ein wichtiger Meilenstein, denn zusammen mit Spark würde Roche in die aussichtreiche Gen- und Zelltherapie einsteigen.
Dem Gipfel so nah
Die Roche-Genusscheine nahmen nach dem starken Zwischenbericht das Allzeithoch aus dem Jahr 2014 bei CHF 295.80 in Visier, ehe es zu Gewinnmitnahmen kam. Diese Marke stellt eine entscheidende Hürde bei dem mittelfristigen Aufwärtstrend dar, der vor rund einem Jahr seinen Ursprung fand. Im Bereich von CHF 250 und 270 finden sich dagegen etliche horizontale Unterstützungen. Einen Supportbeitrag liefert auch die 200-Tage-Linie, die derzeit bei CHF 270 verläuft.
Anlagelösungen
Ein möglicher Ausbruch über die bisherige Bestmarke lässt sich mit dem Warrant ROGWRU von der UBS umsetzen. Der Hebel beträgt 19.5, der Strike liegt mit CHF 300 knapp oberhalb des Rekordniveaus. Am 20. März 2020 endet die Laufzeit. Anleger, die generell ebenfalls positiv gestimmt, es aber etwas gemütlicher angehen möchten, können das Bonus-Zertifikat SAIGJB von Julius Bär ins Auge fassen. Das Papier partizipiert 1:1 an einem Kursanstieg über das Bonus-Level von CHF 298.44 hinaus. Der Risikopuffer beträgt solide 24%.