Roche: Die Bestmarke im Visier
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Christian Ingerl
Der weltgrösste Krebsmittelhersteller produziert derzeit gute News am laufenden Band. Die Folge ist eine Klettertour des SMI-Titels, die soeben auf ein neues Jahreshoch führte.
Eine Reihe von positiven Medikamenten-Meldungen geben den Roche Genussscheinen derzeit Auftrieb. Das SMI-Schwergewicht legte alleine in den vergangenen vier Wochen um 6.5% zu und schnitt damit knapp 2 Prozentpunkte besser ab als der Gesamtmarkt. Ein mutmasslicher Kurstreiber war der Start des Krebsmedikaments Rozlytrek in Japan Mitte Juni. Laut dem Pharmariesen können mit dem Mittel mehr als zehn verschiedene Krebsarten behandelt werden, wie beispielsweise Brust-, Darm-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Schilddrüsentumore. Auch aus Übersee kamen positive Nachrichten. So hat die US-Gesundheitsbehörde FDA das neue Krebsmedikament Polivy Anfang Juni früher als erwartet zugelassen. Der durchschnittliche Preis für eine viermonatige Behandlung des Blutkrebsmittels beläuft sich auf stolze USD 90’000.
Neue Medikamente, neues Wachstum
Wichtige Fortschritte erzielte Roche zuletzt auch bei Medikamentenstudien. Das Mittel Xofluza hat sich in einer Phase III-Studie bei Kindern im Alter von einem bis unter 12 Jahren mit Grippe als sicher erwiesen und die Dauer der Krankheitssymptome verkürzt. Xofluza wird derzeit zudem auch in einer weiteren Phase-III-Studie bei Kindern unter einem Jahr getestet.
Neue Medikamente könnten auch dafür sorgen, dass Roche in der soeben abgelaufenen Geschäftsperiode gut abgeschnitten hat. «Das zweite Quartal des Pharmakonzerns dürfte stark ausfallen», schreibt beispielsweise JPMorgan-Analyst Richard Vosser in einem jüngsten Research-Update. Er geht davon aus, dass der Preisverfall bei nicht mehr patentgeschützten Medikamenten durch das starke Wachstum neuer Präparate ausgeglichen werden konnte. In das gleiche Horn bläst Richard Parkes von der Deutschen Bank. Der Experte glaubt, dass Roche mit den Herausforderungen durch Nachahmermedikamente besser zurechtkommen wird, als von vielen Investoren erwartet. Er hob die Genussscheine auf «Kaufen» mit einem Kursziel von CHF 320 an.
300er-Kursbereich im greifbarer Nähe
Sollte der Kurs in diese Höhen steigen, würde dies gleichzeitig auch eine neue Bestmarke bedeuten. Das Allzeithoch bei CHF 298.80 aus dem Jahr 2014 ist bereits heute in greifbarer Nähe. Aktuell fehlen dem Valor nur noch rund 5% bis zur Spitze. Der Ausbruch auf ein neues Jahreshoch ist Roche derweil schon geglückt. Damit wurde die horizontale Barriere im Bereich von CHF 280 geknackt. Unterstützung bietet dem Kurs die 100-Tage-Line, an der sich das SMI-Mitglied zuletzt nach oben schlängelte.
Anlagelösungen
Wem ein einfaches Tempo auf dem möglichen Weg zum Gipfel nicht reicht, kann das Faktor-Zertifikat RO8LCB der Commerzbank ins Auge fassen. Das an der SIX kotierte Produkt bringt einen konstanten Hebel von 8 mit. Für den Fall, dass die Roche Genussscheine beim Versuch nach oben auszubrechen in einen Seitwärtskurs verfallen, würde das relativ neue Discount-Zertifikat DROACV seine Stärken ausspielen. Steht der Kurs in einem Jahr mindestens auf dem Cap bei CHF 275, wirft das Rabatt-Papier eine Rendite von 6.8% p.a. ab.