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RWE: DAX-Top-Performer strotzt vor Energie

11.07.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Seit der deutsche Versorger im Frühjahr mit einem Konkurrenten einen Megadeal abgeschlossen hat, steht er bei Investoren und Analysten wieder hoch im Kurs. Jetzt klopft die RWE-Aktie an einem technischen Widerstand an.

Als der Deutsche Aktienindex am 1. Juli seinen 30. Geburtstag feierte, herrschte bei den Investoren nicht gerade Partylaune. Schliesslich ist der DAX, nachdem er noch im Januar ein Allzeithoch erklommen hatte, aus dem Tritt geraten. Mittlerweile notiert die Benchmark annähernd 9% unter dem Top. Allerdings gibt es Aktien, die sich dem negativen Trend entziehen können. Das gilt auch und gerade für RWE: Im bisherigen Jahresverlauf steht für den Energieversorger ein Kursplus von 27% zu Buche. Damit führt der Dividendentitel das Performance-Ranking der 30 DAX-Mitglieder an.

Als eine Art Initialzündung entpuppte sich ein milliardenschwerer Deal, den RWE im März mit E.ON vereinbarte. Die beiden Energieversorger teilen die RWE-Tochter Innogy untereinander auf. E.ON bekommt 77% der Anteile mitsamt des Vertriebs- und Netzgeschäfts. RWE behält den Ökostrombereich und bekommt die entsprechende Sparte von E.ON sowie eine 16.7%-Beteiligung an dem Konkurrenten. Laut aktuellen Aussagen von CEO Rolf Martin Schmitz kommt die Transaktion gut voran. Im kommenden Jahr soll der Deal endgültig über die Bühne gehen.

In einem Interview mit der «Rheinischen Post» unterstrich der Top-Manager zudem seine ehrgeizigen Pläne auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie. Pro Jahr stünden EUR 1.5 Mrd. für den Ausbau des Ökostromgeschäfts zur Verfügung. Darüber hinaus hält RWE Ausschau nach weiteren Kraftwerken. «Wir schauen uns in Regionen, in denen für uns eine Expansion Sinn macht, nach Möglichkeiten um, Kraftwerke neu zu bauen oder zu kaufen», sagte Schmitz.

Unter Analysten erhält der CEO für seine Strategie viel Lob. Beispielsweise bezeichnet RBC die Innogy-Transaktion in einer aktuellen Studie als «transformatorisch». RWE würde duch den Deal zum drittgrössten Anbieter von erneuerbaren Energien in Europa aufsteigen und dabei über komplementäre Kapazitäten in der konventionellen Stromerzeugung verfügen. Als erstes vollständiges Geschäftsjahr der «neuen» RWE betrachten die Analysten 2020. Dann könnte das Unternehmen mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses mit Ökostrom erwirtschaften. Unterm Strich traut RBC dem DAX-Konzern in 2020 einen Gewinn je Aktie von EUR 2.10 zu.

Geht diese Schätzung auf, würde RWE momentan ein tiefes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10.3 zeigen. Da die Experten mit einer Ausschüttungsquote von 60% rechnen, käme eine Dividendenrendite von 5.8% oben drauf. RBC hält die Aktie angesichts solcher Kennziffern für attraktiv bewertet. «RWE bietet mit das grösste Aufwärtspotenzial innerhalb des europäischen Versorgersektors», urteilt das Analysehaus und taxiert das Kursziel für den «Top Pick» auf EUR 26.

Anlagekonklusion:

EUR 4 unterhalb dieser Marke ist RWE gerade an einem technischen Widerstand abgeprallt. Nach den jüngsten Avancen kommt die Konsolidierung nicht überraschend – zuletzt hatte das Chartbild eine zusehende Überhitzung signalisiert. Der Chance auf den Sprung über die skizzierte Hürde tut das keinen Abbruch. Auf ein solches Long-Szenario können Trader beispielsweise mit dem Call-Warrant RWENJB setzen. Julius Bär hat den Strike des Hebelpapiers auf die markante EUR 22-Marke fixiert.

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