Salesforce: Auf der KI-Welle
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Christian Ingerl
Redaktor
Der Softwarekonzern befindet sich auf einem dynamischen Wachstumspfad und verstärkt seinen KI-Fokus. Die Aktie nimmt nach einem Rücksetzer nun wieder Fahrt auf.
In den historischen Gemächern des Palace Hotels in San Francisco kam es vergangene Woche zu einem Schaulaufen der Tech-Branche. In das 1909 errichtete Luxushotel mit seinen prunkvollen Räumen lud die US-Bank Goldman Sachs zur «Communacopia + Technology Conference». An der dreitägigen Veranstaltung nahm auch Salesforce teil und konnte mit seinen Strategien rund um Künstliche Intelligenz (KI) bei den Teilnehmern punkten.
Megatrend
COO Brian Millham machte klar, dass KI bei Salesforce kein Modethema ist: «Wir haben vor etwa 10 Jahren mit KI-Investitionen begonnen. Wir sind früh dran und lernen von unseren Kunden.» Das Unternehmen ruht sich darauf aber nicht aus, sondern steckt jede Menge Geld in die weiteren Entwicklungen. «Wir wollen Vorreiter in Sachen KI sein und investieren viel», sagt Millham während seiner Präsentation und fügte hinzu: «Die Datenverfügbarkeit ist von entscheidender Bedeutung.» Salesforce versucht derzeit seine Nachfrage anzukurbeln, indem es KI in seine Angebote wie Slack integriert und ein generatives KI-Produkt namens «Einstein GPT» für Verkäufer, Kundenbetreuer und Vermarkter auf den Markt bringt.
Höhere Ziele
Dass die Kunden Salesforce vertrauen, zeigt ein Blick in die Bilanz. Das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren einen Strukturwandel durchlaufen hat und dabei die Margen von 20% auf 32% steigern konnte, befindet sich auf einem dynamischen Wachstumspfad. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 11% auf USD 8.60 Mrd. zu und übertraf damit die Erwartungen von USD 8.53 Mrd. Auch der bereinigte Gewinn lag mit USD 2.12 über den Schätzungen von USD 1.90. Aufgrund Preiserhöhungen sowie einer robusten Nachfrage nach seinen Cloud-Produkten und seiner CRM-Software hob Salesforce auch seine Ziele für das gegenwärtige dritte Quartal an. Der Konzern erwartet einen Umsatz zwischen USD 8.7 und USD 8.72 Mrd., von Refinitiv befragte Experten hatten weniger als USD 8.7 Mrd. auf der Rechnung. Salesforce erhöhte zudem seine Jahresumsatzprognose von bisher USD 34.5 bis 34.7 Mrd. auf USD 34.7 bis 34.8 Mrd. Das Ziel für die bereinigte operative Marge für das Gesamtjahr wurde von 28% auf 30% nach oben gesetzt.
Rentabilität im Fokus
Salesforce ist klar einer der Gewinner der Pandemie. Der Corona-Virus hat die Art und Weise verändert, wie Unternehmen Kundenbeziehungen digital aufbauen und nutzen, was wiederum zu einer stetigen Nachfrage nach den Kernprodukten von Salesforce führte. Das Produktportfolio des Unternehmens, das Vertrieb, Service, Marketing, E-Commerce, Analysen, KI, Kundenanwendungen und Integration umfasst, deckt nahezu alle Aspekte der digitalen Transformation ab. Die Strategie lautet aber nicht Absatz um jeden Preis, vielmehr versucht das Management immer mehr ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Rentabilität zu schaffen, was wiederum bei Investoren gut ankommt. Die zuletzt gezielten Akquisitionen dürften nicht nur die Expansion dauerhaft vorantreiben, sondern auch der operativen Marge Rückenwind verleihen, und das trotz Gegenwinden aus Wechselkursen und schwachen Wirtschaftsumfeld. Am Markt wurden nach dem Event im Palace Hotel Stimmen laut, dass Umsätze in den nächsten 5 bis 6 Jahren das Potenzial haben, sich zu verdoppeln und die Erträge sich zu vervierfachen.
Anlagelösungen
Mit einem Kursplus von rund zwei Drittel in diesem Jahr zählt die Salesforce-Aktie zu den Outperformern. Mitte Juli setzte dann eine Konsolidierung ein, welche den Titel um rund 20% zurücksetzen liess. Nun aber startet Salesforce ein Comeback, das mit Blick auf die fundamentale Entwicklung durchaus Erfolgschancen hat. Ein positives Szenario lässt sich mit dem Mini Future Long ICRQOZ der ZKB in Gewinne ummünzen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 3.6, der Knock-out liegt knapp 24% entfernt. Das Stopp-Loss-Level bei USD 168.7833 befindet sich auf dem Niveau von März dieses Jahres. Noch etwas mehr Schwung bringt der Mini Future ICRQCZ mit einem Hebel von 5.3 ins Depot, der Knock-out ist aber bei diesem Papier nur 14.3% entfernt.
Wer allerdings davon ausgeht, dass die Aktie noch etwas Zeit braucht, um wieder nachhaltig auf Gipfeljagd zu gehen, kann den Barrier Reverse Convertible RCRAAV der Bank Vontobel in Betracht ziehen. Dieser stellt eine Seitwärtsrendite von 9.14% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei USD 126.12 und damit nicht nur 43.1% vom aktuellen Kursniveau entfernt, sondern die Schwelle liegt auch unter dem 12-Monats-Tief.