SAP: Die Wolke als Hoffungsträger
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Martin Raab
Traditionell eröffnet der Softwarekonzern den Zahlenreigen in Deutschland. Die Konkurrenz hat bereits gut vorgelegt. Das macht Hoffnung auf positive Überraschungen.
Allmählich wird es ernst für die Märkte: In den USA startet in dieser Woche mit den Zwischenberichten einiger Grossbanken die Quartalssaison. Vereinzelt kam es bereits im Vorfeld zu Zahlenpräsentationen, wie zum Beispiel bei Oracle. Der Softwarekonzern legte dank eines überraschend starken Cloud-Geschäfts – die Erlöse stiegen in der Sparte um 58% – eine starke Bilanz vor.
Mieten statt kaufen
Dies wiederum sorgt auch bei SAP für Fantasie. Der deutsche Rivale setzt ebenfalls seit längerem auf die Wolke. Kunden sollen die benötigte Software nach Gebrauch über das Internet abrufen, anstatt hohe Einmalkosten für Lizenzen zu bezahlen. Zum Jahresauftakt konnten die Walldorfer ihre Cloud-Umsätze um ein Drittel steigern. Allerdings verschlingt die Transformation des Konzerns Geld. Wegen den hohen Investitionen muss SAP bereits seit längerem Einbussen bei der Rendite hinnehmen. Im vergangenen Jahr betrug die operative, um Sondereffekte bereinigte Marge «nur» 30%. Allerdings dürfte sich die Verwandlung schon bald auszahlen. Finanzchef Luka Mucic bekräftigte nach dem ersten Quartal das Ziel, dass ab 2018 die Profitabilität wieder steigen wird.
Ob SAP bei seiner Prognose bleibt, oder gar eine Schippe drauflegt, werden Anleger am 20. Juli erfahren. Dann beginnt mit der Zahlenvorlage von Europas grösstem Softwarekonzern die Berichtssaison in Deutschland. Die Analysten von Kepler gehen davon aus, dass sich aufgrund eines umfassenderen Cloud-Portfolios die Umsätze in diesem Bereich leicht über die zuletzt erzielten Wachstumsraten von 30% beschleunigt haben könnten. Dies dürfte sich dann auch auf der Gewinnseite widerspiegeln und möglicherweise für eine kleine Überraschung sorgen. Bisher erwartet der teuerste Konzern Deutschlands einen bereinigten operativen Gewinn von EUR 6.8 Mrd. bis EUR 7.0 Mrd. – ein Plus um 5%.
Trotz Rücksetzer im Trend
Das charttechnische Bild – kurz- wie auch mittelfristig – ist durchaus positiv zu bewerten. Auch wenn die weltweite Korrektur der Technologieaktien vor SAP nicht Halt machte, fiel der Rücksetzer vergleichsweise moderat aus. Vom Jahreshoch bei EUR 96.38 verlor der DAX-Titel im Tief rund 7%. Die horizontale Unterstützung im Bereich von EUR 90 lieferte dabei einen wertvollen Beitrag. Damit bleibt auch der mittelfristige Aufwärtstrend intakt, der vor nahezu exakt einem Jahr seinen Ursprung findet. Seither avancierte die Aktie um ein Drittel.
Anleger haben die Wahl: Mit Hebel…
Bullish gestimmte Anleger, die mit einem Angriff auf das Rekordhoch rechnen, könnten mit dem Faktor-Zertifikat SA5LCB der Commerzbank mit einem Multiplikator von 5 auf dieses Szenario setzen. In dem Derivat ist keine Barriere vorhanden, sodass es zu keinem Knock-out kommen kann. Überproportionale Verluste sind aber dennoch möglich, sollte die SAP-Aktie die falsche Richtung einschlagen. Der Hebel wirkt nämlich in beide Richtungen.
… oder mit Rabatt
Einen um 5.8% günstigeren Einstieg in die SAP-Aktie bietet das Discount-Zertifikat SAABKB der BKB. Sollte der Titel in rund 11 Monaten auf dem heutigen Niveau notieren, wäre mit dem Produkt eine Seitwärtsrendite von 6.6% p.a. möglich. Für den Fall, dass die Aktie bis auf das Cap bei EUR 95 zulegt, wirft das Zertifikat sogar einen Ertrag von 10.8% p.a. ab. Sollte der Kurs unerwartet zurücksetzen, wirkt der Rabatt beim Kauf als Puffer gegen Verluste.