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SARON® Futures: Reibungslose Umstellung des auf Schweizer Franken lautenden Marktes auf den neuen risikofreien Zinssatz

19.12.2018 5 Min.
  • Payoff Publisher

SARON® Futures: Nach der Einführung der Dreimonats-SARON®-Futures zur Unterstützung des Übergangs des Schweizer Marktes zu einem neuen risikofreien Zinssatz sprach Eurex mit Martin Bardenhewer, Head of Financial Institutions & Multinationals, Zürcher Kantonalbank und Co-Chair der Schweizerischen Nationalen Arbeitsgruppe für Referenzsätze (NWG), Pascal Anderegg, Interest Rate Derivatives Trader, Zürcher Kantonalbank, und Michel Erni, Head of Market Rates & Director bei der Basler Kantonalbank.

Wie können die SARON-Futures den Marktübergang zum neuen risikofreien Zinssatz unterstützen?
Martin Bardenhewer: Futures sind die wichtigsten Instrumente für das kurze Ende der LIBOR-Swap-Kurve. Wir gehen davon aus, dass die Dominanz von Futures für kurze Laufzeiten anhalten wird, weshalb SARON-Futures ein Schlüsselinstrument für den liquiden Handel in jedem Segment der SARON-Kurve sein werden.

Michel Erni: Der Input von der Marktseite für einen reibungslosen Übergang wird mit der Einführung von SARON-Futures wesentlich umfangreicher, wenn man bedenkt, dass der SARON IRS-Markt vor nicht allzu langer Zeit, im April 2017, etabliert wurde. Mit der Einführung neuer SARON-Futures ist die Basis für eine neue Benchmarkkurve für den risikofreien Zinssatz geschaffen.

 

Was sind die wichtigsten Herausforderungen für SARON und die SARON-Futures?
MB:
Der CHF ist eine kleine Währung im Vergleich zu den meisten anderen IBOR-Währungen. Die Allokation von Liquidität auf eine kleine Anzahl von Derivatekontrakten auf SARON ist der Schlüssel zu einem reibungslosen Übergang vom LIBOR weg. Nur wenn die Sicherungsinstrumente liquide sind oder zumindest in naher Zukunft als liquide eingeschätzt werden, können Zinsrisiken in Kassaprodukten wie Darlehen ohne zusätzliche Kosten gesteuert werden. Die Anreize zur Führung eines LIBOR-Buchs werden sich schnell abschwächen, sobald sich die Liquidität von LIBOR-Derivaten zu SARON-Derivaten verschiebt: Aus diesem Grund füllen die neuen SARON-Futures eine Lücke.

ME: Der Markt und alle damit verbundenen Produkte müssen sich an eine völlig neue Methodik anpassen, was bedeutet, dass sie von einem zukunftsorientierten LIBOR zu einem rückwärts gerichteten SARON wechseln. Betroffen sind z.B. das Hypothekengeschäft, das Treasury und möglicherweise eine Zunahme der Derivate, um diese Unsicherheit bei der Planung der Zinskosten im Voraus zu reduzieren.

 

 

Wie wichtig ist Transparenz nach der Ablösung des LIBORs und welche regulatorischen Aenderungen stehen mit dem SARON an?
MB:
SARON berechnet sich aus den Transaktionen und verbindlichen Quotierugen von CHF GC Repos, dem mit Abstand wichtigsten CHF-Geldmarktsegment. Am CHF-Geldmarkt gibt es kaum unbesicherte Geschäfte, da der steigende Kapitalbedarf dieses Segment ineffizient gemacht hat.

ME: Aufgrund der Finanzkrise und der LIBOR-Skandale legen die Aufsichtsbehörden großen Wert auf Transparenz, und das ist der Grund, warum SARON im Gegensatz zu LIBOR auf Repo-Transaktionen basiert. Diese Transparenz – und damit die Sicherheit – hat ihren Preis: Wenn wir uns beispielsweise den bekannten LIBOR-Hypotheken zuwenden,  da kennen die Kunden ihre Zinskosten für den jeweils kommenden Zeitraum bereits im Voraus. Dies weil der LIBOR im Vorfeld fixiert wurde. Beim SARON müssen jedoch die Tagesgeldsätze zusammengesetzt werden, so dass die Kunden erst nach Ablauf der Periode ihre endgültigen Zinskosten erfahren werden.

 

Wie reibungslos verläuft der Übergang zum neuen risikofreien Zinssatz?
Pascal Anderegg:
Die 2017 eingeführten SARON-Swaps haben die CHF Tomorrow-Overnight-Index Swaps vollständig abgelöst. Jedoch haben sie bislang keinen nennenswerten Marktanteil im Bereich der LIBOR-Swaps gewonnen. Ohne die bevorstehende Umstellung auf SARON verbleibt der größte Teil der Liquidität im OTC-IRS-Markt auf LIBOR. Wir gehen davon aus, dass viele Institute noch dabei sind, IT-Systeme und Risikomodelle anzupassen, um mit SARON-basierten Derivaten umgehen zu können. Durch die weitere Förderung von mehr SARON-basierten Derivaten unterstützt die NWG den CHF-Markt bei der Verbesserung der Übergangsbereitschaft weg vom LIBOR. Dabei spielen SARON-Futures eine wichtige Rolle, da sie es den Marktteilnehmern ermöglichen, sich von LIBOR-basierten Futures zur Absicherung kurzfristiger Zinsrisiken zu lösen. Darüber hinaus werden die Futures, wenn sie ausreichend liquide sind, verwendet, um das kurze Ende der Swapkurve zu berechnen, was den SARON-Swapmarkt liquider und robuster macht.

 

Wie können SARON Futures zum effizienten Handel mit auf CHF lautenden ETD- und OTC-Produkten beitragen?
PA:
SARON-Futures sichtbar auf Central Limit Order Books (CLOBs) zu haben, wird die Preisgestaltung von kurzfristigen Forward-Start-Swaps erleichtern, die zur Absicherung bei Änderungen der geldpolitischen Zinsen verwendet werden können.

ME: Da auf dem Markt für kurz- und langfristige Zinsen nach wie vor ein grosser Bedarf an Zinsabsicherungen besteht, ist eine liquide Alternative für CHF-3m Futures für alle Beteiligten von grosser Wichtigkeit. Wir sehen heute immer mehr Geschäfte auf SARON-Basis, und sowohl die SARON-Futures als auch die SARON-IRS tragen dazu bei, Basisrisiken zu eliminieren. Wir erwarten in naher Zukunft weitere Transfers von LIBOR-basierter Absicherungen zu SARON. Frühzeitige Planung ist aus unserer Sicht sehr wichtig.

 

Wie wichtig sind die neuen SARON-Futures für einen stabilen Kapitalmarkt?
PA:
Derzeit ist der Fixed-Income-Markt durch LIBOR-Swaps geprägt. Da der CHF-LIBOR-Swapmarkt voraussichtlich per Ende 2021 auslaufen wird, ist es wichtig, über einen robusten SARON-Swapmarkt zu verfügen. Die Tatsache, dass die SARON-Futures visible und handelbar sind, wird dazu beitragen, das Vertrauen in den SARON-Swapmarkt zu stärken. Es kann jedoch nicht genug betont werden, wie wichtig es für die Marktteilnehmer ist, die notwendigen Anpassungen an ihren Systemen und Modellen vorzunehmen und sich zukünftig auf den SARON-Swapmarkt abzustützen. Die Einführung der SARON-Futures sollte der Startschuss für den Wechsel von LIBOR zu SARON sein.

ME: In einer Referenzkurve für robuste Geld- und Kapitalmärkte müssen Futures-Kontrakte als Teil der Preisgestaltung betrachtet werden und zur Verbesserung der Glaubwürdigkeit insgesamt beitragen.

 

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