SGS: Warenprüfkonzern setzt Einkaufstour fort
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Martin Raab
Das SMI-Unternehmen meldet die bereits sechste Übernahme des laufenden Jahres. An der Börse kommt die von SGS verfolgte Wachstumsstrategie momentan sehr gut an.
Als «aktive Konsolidierer» gelten Unternehmen, die eifrig an der Marktbereinigung in einem bestimmten Sektor mitmischen. In der Schweiz zählt SGS zu den Gesellschaften, denen dieses Attribut mit Fug und Recht zusteht. Am 5. Juni meldete der Warenprüfkonzern die 14. Akquisition innert zwölf Monaten. In den USA erwirbt SGS das Testlabor Polymer Solutions Incorporated (PSI). Laut einer Medienmitteilung arbeitet PSI für Kunden aus einer Reihe von Wirtschaftszweigen. Unter anderem werden polymere Werkstoffe für die Medizintechnik-, Pharma- und Luftfahrtindustrie geprüft. Mit 40 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von USD 4 Mio.
CEO Frankie Ng kommt damit in der fixierten Akquisitionsstrategie einen weiteren kleinen Schritt voran. Im Zeitraum 2016 bis 2020 möchte SGS ein Umsatzvolumen von insgesamt rund CHF 1 Mrd. zukaufen. Zu den unter dem Schlagwort «Mission 2020» stehenden Zielen zählen daneben ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie die Verbesserung der operativen Marge auf mindestens 18%. 2017 steigerte SGS die Erlöse zu konstanten Wechselkursen um 5.4% auf CHF 6.3 Mrd. Davon blieben CHF 969 Mio. oder 15.3% im angepassten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hängen.
Aymeric Poulain, Analyst bei Kepler Cheuvreux, traut dem Unternehmen bereits im laufenden Jahr eine weitere Margenverbesserung von 60 Basispunkten zu. Seiner Ansicht nach machen sich die Investitionen in zentrale Servicezentren sowie in die Bereiche IT und Digitalisierung bezahlt. In einer vor wenigen Wochen veröffentlichten Studie stellt Poulain zudem fest, dass sich das organische Wachstum stärker beschleunigt, als bisher angenommen. Sogar im Ölsektor würden die Kapitalinvestitionen ein Lebenszeichen senden. Kepler Cheuvreux stuft SGS mit «Buy» ein taxiert das Kursziel auf CHF 2865.
Anlagekonklusion:
Offenbar trifft der Large Cap momentan nicht nur den Geschmack des Frankfurter Researchhauses. Mit einem Plus von 2.2% hängt die Aktie den SMI im bisherigen Jahresverlauf deutlich ab. Für den Leitindex steht 2018 bis dato ein Minus von knapp 9% zu Buche. Auf dem Weg zu dem im Januar markierten Allzeithoch bei CHF 2653 trifft SGS jetzt auf einen horizontalen Widerstand. Im Bereich oberhalb von CHF 2600 hat sich Anfang Jahr eine technische Hürde herauskristallisiert. Mit dem Call-Warrant SGSAJB können Trader auf den Ausbruch nach oben setzen. Das im Dezember fällige Julius Bär-Produkt bewegt sich momentan knapp im Geld. Auf einen stabilen Kursverlauf zielt dagegen der von der Bank Vontobel kürzlich lancierte Barrier Reverse Convertible RSGAFV ab. Solange SGS bis zum 21. Juni 2019 nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 2175 fällt, wirft das Produkt eine Seitwärtsrendite von knapp 5% ab.