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Siegfried: Zurück im Spiel

14.09.2022 3 Min.
  • Christian Ingerl

Schritt für Schritt arbeitet sich die Aktie des Pharmazulieferers nach oben. Nach einer operativ starken ersten Jahreshälfte liebäugelt der SPI-Titel nun mit seinem Rekordhoch.

Ungeachtet des breiten Börsenpublikums hat sich in den vergangenen Wochen die Siegfried-Aktie wieder in Stellung gebracht, um ihre alten Hochs ins Visier zu nehmen. Vor rund einem Jahr markierte der heimische Nebenwert eine Bestmarke bei CHF 916 und versuchte im Anschluss über Monate hinweg das Niveau zu verteidigen. Im Zuge des Ukrainekriegs ging aber der Notierung des Life-Sciences-Unternehmens die Puste aus und es setzte eine scharfe Konsolidierung ein.

Auf Comeback-Kurs

Vor kurzem nun die Wende: In den vergangenen drei Monaten stürmte der Titel um mehr als ein Viertel nach oben und erzielte damit innerhalb des SPI das sechsbeste Ergebnis. Dabei sind der Aktie mehrere charttechnische Erfolge gelungen. So wurde nicht nur der Abwärtstrend gebrochen, auch die 100- und 200-Tage-Linien konnte Siegfried zurückerobern. Beide gleitenden Durchschnitte sind zudem gerade dabei, sich wieder nach oben zu drehen. Siegfried ist also wieder zurück im Spiel.

Besser als erwartet

Das Unternehmen, das unter anderem massgeschneiderte Lösungen in der Entwicklung und Produktion von Arzneimittel-Wirksubstanzen anbietet, kann auch operative Erfolge aufweisen. Der Pharmazulieferer steigerte im ersten Semester den währungsbereinigten Umsatz um 29.9% auf CHF 586.7 Mio., der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn konnte sich sogar auf CHF 65.5 Mio. verdoppeln. Damit hat der Konzern die Umsatzschätzungen um 8% übertroffen, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag Siegfried 18% über den Prognosen und beim Nettogewinn sogar um satte 33%.

Die gute Entwicklung ist auf beide Geschäftsbereiche, also «Drug Products» (Tabletten und sterile Abfüllungen) sowie «Drug Substances» (Wirksubstanzen und Zwischenprodukte), zurückzuführen. Die Nachfrage war laut dem Unternehmen ungebrochen hoch. Das gilt auch für die Coronavirus-Impfstoffe. Im vergangenen Herbst hatte Siegfried einen Kooperations- und Liefervertrag mit BioNTech zur grosstechnischen Abfüllung und Verpackung des COVID-19-Impfstoffs geschlossen. Da sich die Aussichten in allen Bereichen weiterhin rosig darstellen, schraubte das Vorstandsteam um CEO Wolfgang Wienand, der seit 2019 die Geschicke der Gruppe leitet, die Ziele für das Gesamtjahr hoch. Prognostiziert wird neu ein Umsatzwachstum von mehr als 15%, bisher ging die Geschäftsleitung von einem hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich aus. Die Rentabilität soll auf dem Niveau des ersten Halbjahres gehalten werden. Die Ebitda-Marge verbesserte sich per 30. Juni um knapp 5 Prozentpunkte auf 22.2%.

Rosige Aussichten

In den kommenden Jahren könnte der dynamische Expansionskurs anhalten. So verläuft die Integration der beiden neuen Standorte in Spanien, die Anfang 2021 von Novartis übernommen wurden, planmässig. Das Unternehmen rechnet 2023 und 2024 mit einem «nennenswertem Neugeschäft». Zudem hat Siegfried vor wenigen Tagen den Startschuss für das grösste Bauprojekt der Geschichte in Deutschland gegeben. Mit der neuen Produktionsanlage wird Siegfried ab 2024 seine Kapazität im Bereich der Wirkstoffherstellung deutlich ausbauen.

Der Analystenkonsens fällt bezüglich der weiteren Aussichten ein eindeutiges Urteil: 8 Kaufempfehlungen stehen 2 Halten-Einstufungen entgegen, eine Sell-Bewertung gibt es derzeit keine. Das mittlere Kursziel beläuft sich auf CHF 930, das entspricht einer Differenz zum aktuellen Kurs von 18%.

Anlagelösungen

Ein möglicher Anstieg über die bisherige Bestmarke in Richtung der Analystenprognose lässt sich mit dem Call-Warrant ASFZKU der UBS umsetzen. Der Hebel beträgt 10, der Strike liegt mit CHF 900 noch knapp unterhalb des bisherigen Rekordwertes. Am 21. Dezember 2022 endet die Laufzeit. Sollte die Siegfried-Aktie die jüngste Kursrallye aber erst verdauen müssen, wäre der Barrier Reverse Convertible SARNJB von Julius Bär ein passendes Produkt. Das Papier wirft bei einem Risikopuffer von 30.4% einen Ertrag von 11.7% ab.

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