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payoff Trading Desk

Siemens: CEO sieht enormes Kurspotenzial

16.08.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Der Chef des Industriekonzerns lässt mit einem Zeitungsinterview aufhorchen. Zunächst bleibt die Siemens-Aktie jedoch in einem charttechnischen Abwärtstrend gefangen.

Die Region Niederbayern hat einiges zu bieten. Nicht nur, dass der bayrische Regierungsbezirk in Dingolfing das grösste europäische Fahrzeugwerk des Autobauers BMW beheimatet. Zu den mehr als 1.2 Mio. Einwohnern zählt kein geringer als Joe Kaeser – der CEO von Siemens wohnt in der 2000-Seelen-Gemeinde Arnbruck. Gerade hat der Top-Manager einem niederbayrischen Medium weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit verschafft. Kaeser gab der Passauer Neuen Presse (PNP) ein Interview.

Investoren lässt die Feststellung aufhorchen, wonach Siemens an der Börse unterbewertet sei. Der CEO begründet diese Einschätzung mit einer dezidierten Berechnung. Zunächst stellt er fest, dass Siemens derzeit eine Marktkapitalisierung von rund EUR 92 Mrd. auf die Waage bringt. Würde man von dieser Summe die börsennotierten Töchter Siemens Healhineers (Medizintechnik) und Siemens Gamesa (Windkraft) abziehen, läge der Wert des gesamten restlichen Geschäfts laut Kaeser bei knapp EUR 45 Mrd. «Verglichen mit unseren Wettbewerbern tut sich hier eine Lücke von bis zu EUR 20 Mrd. auf», stellte der Konzernchef fest und macht deutlich: «Unser Ziel ist es, dieses Potenzial zu heben.»

Helfen soll dem 61-jährigen dabei die «Vision 2020+». Diesen Titel trägt eine Anfang August vorgestellte Strategie. Siemens möchte seinen Geschäftsbereichen mehr Freiheit geben und aus den bisher fünf Sparten drei weitgehend selbständige Unternehmen machen: Gas and Power, Smart Infrastructure sowie Digital Industries. «Wir werden unsere Kunden noch schneller und kompetenter – nicht nur bei Digitalisierung – in ihren Zielen unterstützen und beraten können», begründet Kaeser die neue Struktur. Gleichzeitig möchte der ABB-Konkurrent schneller wachsen. Mittelfristig peilt der Konzern beim Umsatz eine jährliche Steigerung von 4% bis 5% an. Bei der operativen Marge (Stufe EBITDA) reicht der Zielkorridor von 11% bis 15%.

Die Basis für florierende Geschäfte ist vorhanden. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 (per 30. September) steigerte Siemens den Auftragseingang auf vergleichbarer Basis um 21% auf EUR 22.8 Mrd. und übertraf damit die Erwartungen Gleichzeitig schwoll das Orderbuch auf rekordhohe EUR 132 Mrd. an. Obwohl Siemens den Konsens auch beim Ergebnis aus dem Industriegeschäft übertraf, stiess der Zwischenbericht an der Börse auf wenig Begeisterung. Offenbar hatte so mancher Investor auf eine Erhöhung der Prognose spekuliert.

Anlagekonklusion:

Damit ist die Siemens-Aktie einmal mehr am Ausbruch über den seit April 2017 laufenden Abwärtstrend gescheitert. Sollte es – möglicherweise befeuert durch die jüngsten Äusserungen des CEO – zu einem neuen Anlauf kommen, könnte der Call-Warrant SIEHJB seine Wirkung entfalten. Mit EUR 120 entspricht der Strike des Julius Bär-Papiers in etwa dem aktuellen Endpunkt des Negativtrends. EUR 5 tiefer hat Vontobel den Cap des Discount-Zertifikats DNEACV fixiert. Falls Siemens am 18. Juni 2019 auf oder über dieser Marke notiert, wirft das Produkt die Maximalrendite von 14.7% p.a. ab. Bei einem stabilen Kursverlauf winken immerhin 8.1% p.a.

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