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payoff Trading Desk

SMI: Die Jagd auf die 10’000er-Marke ist eröffnet

14.06.2019 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Zum ersten Mal in seiner knapp 31-jährigen Geschichte notierte der Swiss Market Index gestern bei mehr als 9’900 Punkten. Die grassierende Zinssenkungsfantasie spricht zusammen mit einer starken operativen Verfassung der Schwergewichte für einen Vormarsch in Richtung fünfstelliges Terrain.

Als der SMI vor knapp einem Jahr sein 30. Jubiläum beging, herrschte unter Investoren alles andere als Feierlaune. Am 30. Juni 2018 hatte der Leitindex gerade eine Abwärtsbewegung von mehreren Monaten hinter sich. Dagegen strotzt die Benchmark vor ihrem 31. Geburtstag regelrecht vor Momentum. Gestern sind die 20 Large Caps zum ersten Mal über die Marke von 9’900 Punkten geklettert. Zum Allzeithoch von 9’906.77 Zählern notierte der Swiss Market Index 17.5% über dem 2018er-Ultimo. Mit diesem Zugewinn verdient sich der nationale Börsengradmesser sowohl gegenüber dem DAX als auch in Relation zum S&P 500 das Prädikat «Outperformer».

Den Unterschied machte in den vergangenen Monaten nicht etwa eine besonders starke Entwicklung der heimischen Konjunktur oder eine übermässige Abwertung des Frankens. Vielmehr sorgte das Indexschwergewicht bei der jüngsten Rallye sprichwörtlich für «Futter»: Die Nestlé-Aktie verteuerte sich 2019 bis dato um stattliche 27%. Ein beschleunigtes organischen Wachstum und die laufenden Neuausrichtung des Geschäfts hievten den Lebensmittelriesen zuletzt erstmals über die Marke von CHF 100. Zwar können Roche und insbesondere Novartis nicht Schritt halten. Doch auch bei den beiden Pharmakonzernen aus Basel, die in punkto SMI-Gewichtung auf Platz 2 und 3 rangieren, läuft das Geschäft.

Neben dem «Nestlé-Effekt» profitiert die Schweizer Börse – analog zum internationalen Aktienmarkt – von der neu entflammten Zinssenkungsfantasie. Anfang Monat sendete der Präsident der US-Notenbank das Signal für eine mögliche Lockerung der Geldpolitik. Jerome Powell stellte eine «angemessene» Reaktion auf den Handelsstreit in Ausssicht. Kommende Woche trifft sich das Fed zur nächsten Sitzung. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bereits am 19. Juni eine Zinssenkung bekannt gibt, eher gering. Für das zweite Semester gehen die Märkte mittlerweile jedoch fest von einer Lockerung aus.

Bereits in der vergangenen Woche hat die Europäischen Zentralbank (EZB) die Zinswende erneut nach hinten verschoben. Gleichzeitig zeigte auch sie sich offen für den Einsatz weiterer Kriseninstrumente. Wenig überraschend passte sich die Schweizerische Nationalbank bei ihrer Geldpolitischen Lagebeurteilung dem Tenor von Fed und EZB an. Zum einen hielt sie am Leitzins von -0.75% fest. SNB-Präsident Thomas Jordan machte am gestrigen Donnerstag darüber hinaus deutlich, dass die Nationalbank weiterhin Handlungsspielraum habe, um auf Schocks zu reagieren. «Natürlich wägen wir dabei immer ab, ob das notwendig ist», erklärte er.

Angesichts von Handelskonflikt, EU-Budgetstreit mit Italien und drohender Konjunkturabkühlung dürften die Notenbanken ein seit Jahren gültiges Kaufargument für die Anlageklasse Aktien bis auf Weiteres am Leben halten, den Mangel an Alternativen. Das gilt auch und gerade für die Schweiz, wo die Rendite der 10-jährigen Eidgenossenschaft zuletzt auf -0.50% abgesackt ist. Dem steht beim SMI eine Dividendenrendite von rund 3.30% gegenüber.

Anlagekonklusion:

Eine Order reicht, um mit dem ETF SMICHA den Leitindex ins Portfolio zu holen. Der passive Fonds bietet eine direkte Partizipation an den 20 Large Caps mitsamt Ausschüttungen (Total Return) und kommt dabei mit einer Gesamtkostenquote von 0.20% p.a. aus. Wer darauf setzen möchte, dass der SMI die 10’000er-Marke kurzfristig erklimmt, findet im Faktor-Zertifikat FS6LCB ein adäquates Tradinginstrument. Das Commerzbank-Papier bildet den Verlauf der Benchmark auf täglicher Basis mit einem konstanten Hebel von 6 ab. Achtung: Sollte der laufende Gipfelsturm enden respektive der Index nach unten drehen, müssen Halter des Derivats mit überproportionalen Verlusten rechnen.

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