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payoff Trading Desk

SMI: Vor einem heissen Herbst

29.08.2019 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Die Aktienmärkte waren im August hin und her gerissen zwischen Rezessionsangst und der Hoffnung auf weiter fallende Zinsen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Notenbanken – allen voran die EZB – im September das grosse Ding drehen und für eine neue Rekordjagd bei SMI & Co. sorgen.

Mit den Börsenweisheiten ist es so ein Sache. Beispielsweise rät ein bekanntes Bonmot dazu, im Mai Aktien zu verkaufen. «Sell in May an go away» – beim SMI hätte sich dieser Ratschlag 2019 nicht bezahlt gemacht. Bekanntlich ist der heimische Leitindex im Juni zum ersten Mal über die Schallmauer von 10’000 Punkten geklettert. Zwar konnten die 20 Large Cape das fünfstellige Terrain nicht halten. Aktuell notieren sie jedoch immerhin rund 3% über dem Niveau von Ende Mai.

Angesichts des heutigen Monatsendes rückt der zweite, nicht selten unterschlagene Teil der skizzierten Weisheit in den Fokus: «but don’t forget to come back in September». Ausgerechnet zum Start in den Herbst sollen die Investoren sich demnach wieder auf das Börsenparkett wagen. Dabei hat der August schon einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie stürmisch es demnächst werden könnte. Genau eine Woche ist es her, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China eine neue Eskalationsstufe erreicht hat. Die beiden Supermächte überzogen sich gegenseitig mit weiteren Strafzöllen – rund um den Globus reagierten die Anleger entsetzt. Gleichzeitig kletterte die Krisenwährung Gold auf das höchste Niveau seit April 2013.

Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. Dabei half zum einen die Entwicklung in Italien. Dort möchten die Sozialdemokraten (PD) mit den populistischen 5 Sternen eine neue Regierung bilden. «Das ist aus Anlegersicht das Beste, was Italien momentan passieren kann», kommentierte Commerzbank-Ökomon Marco Wagner die Entwicklung in Rom. Ausserdem weckte Peking die Hoffnung auf neue Verhandlungen mit den USA. Insofern bleibt dieser Zank in einem altbewährten Muster: Auf die Zuspitzung folgt eine Deeskalation. Was den Verdacht erhärtet, dass beiden Seiten den Streit instrumentalisieren: Während US-Präsident Donald Trump sich von einer harten Gangart Vorteile im Wahlkampf erhofft, kann Chinas Machthaber Xi Jinping im Reich der Mitte Stärke beweisen.

Wie auch immer: Der konjunkturelle Schaden wird immer grösser. An dieser Stelle kommen die Notenbanken ins Spiel. Sie könnten dem neuen Börsenmonat in besonderem Masse ihrem Stempel aufdrücken. Im Kampf gegen die drohende Rezession dürften die Währungshüter ihren expansiven Kurs noch einmal verstärken. Philipp Hildebrand brach zuletzt sogar eine Lanze für das «Helikopergeld». Nach Ansicht des früheren SNB-Präsidenten könnten die Zentralbanken, allen voran die EZB, Geld in die Taschen von Haushalten und Unternehmen stecken.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank bereits bei ihrer Sitzung am 12. September zu einer derart unkonventionellen Massnahme greift. Gleichwohl erwarten Analysten und Strategen, dass ihr Präsident Mario Draghi zum Ende seiner 8-jährigen Amtszeit noch einmal aus dem Vollen schöpft und neben einer kräftigen Zinssenkung zum Beispiel ein neues Anleihenkaufprogramm lanciert. An der Wall Street gilt es als ausgemachte Sache, dass das Fed am 18. September den Schlüsselsatz um mindestens 25 Basispunkte zurücksetzt. Die SNB ist tags darauf an der Reihe. Ihre Geldpolitische Lagebeurteilung dürfte auch von den möglichen neuen Massnahmen der EZB geprägt sein.

Anlagekonklusion:

Für Anleger, die noch immer an die euphorisierende Wirkung der Geldpolitik glauben, könnte sich gerade eine Einstiegschance bieten. Passend dazu klopft der SMI am kurzfristigen Abwärtstrend an. Der Long Mini-Future FSMAFU würden überproportional an einem Ausbruch nach oben partizipieren. Das UBS-Produkt zeigt momentan einen Hebel von 13.9 Sollten die Währungshüter enttäuschen und der SMI im Abwärtstrend verharren, wäre die Short-Variante ISMAVZ die bessere Wahl.

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