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payoff Trading Desk

Snap: Vorbei mit der Euphorie

16.03.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Ein spektakuläres Börsendebüt gab die Snap-Aktie Anfang März. Doch inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt und die Aktie ist auf Tauchstation gegangen. Einiges spricht dafür, dass der Boden noch nicht gefunden ist.

Die Wall Street schien einen neuen Liebling gefunden zu haben: Snap. Die Mutter der populären Snapchat-App startete am 3. März 2017 mit einem beachtlichen Plus von 41 Prozent über dem Ausgabepreis in den Handel. In den Tagen danach ging es Intraday sogar bis auf USD 29.44 hoch. Inzwischen ist die Euphorie allerdings der Ernüchterung gewichen. Der Kurs befindet sich wieder unterhalb dem Niveau der Erstnotiz, steht aber noch über dem Emissionspreis.

Stolze Bewertung

Bei dem Ausgabepreis von USD 17 Dollar waren die Kalifornier mit USD 24 Mrd. bewertet. Damit gelang den beiden Gründern Evan Spiegel und Bobby Murphy, die beide noch keine 30 Jahre alt sind, das grösste IPO eines Tech-Titels seit der chinesischen Internetplattform Alibaba. Am bisherigen Hoch bei USD 29.44 Dollar betrug die Kapitalisierung sogar 35 Milliarden Dollar. Dieses Niveau konnte der Börseneuling aber nicht halten. Einigen Marktteilnehmern bereitet angesichts der immensen Bewertung das zuletzt schleppende Nutzerwachstum Sorgen. Im Vergleich zum dritten Quartal steigerte Snapchat seine täglich aktiven User im Schlussviertel 2016 nur um 4.5%. Zum Vergleich: Konkurrent Instagramm schaffte eine Steigerung um rund ein Drittel. Snap machte unter anderem technische Probleme bei der Android-Version für die abflachende Wachstumskurve verantwortlich.

Snap sieht sich selbst aber nicht als klassische Social-Media-Firma, sondern als Kamera-Unternehmen. Mit der Spectacles-Sonnenbrille für USD 130 hat das Start-up bereits ein Produkt am Start. Das Wearable kann aus der eigenen ganz persönlichen Sicht zehn Sekunden lange Filmsequenzen aufnehmen. Mit den frischen Mitteln aus dem Börsengang möchte die noch tief im Verlust operierende Gesellschaft ihre Geschäftsbasis noch weiter ausbauen.

Gegenwind

An den roten Zahlen in der Bilanz dürfte sich deswegen aber so schnell nichts ändern. Der Analystenkonsens geht davon aus, dass die Firma erst im Geschäftsjahr 2019 den ersten Mini-Gewinn erzielen wird. Dementsprechend vorsichtig fallen auch die Ratings derzeit aus. BN Securities nahm das Coverage mit «sektor perform» auf, Needham und Atlantic Equities beurteilen den Newcomer lediglich mit «underweight». Institutionelle Investoren quengeln aber nicht nur wegen den hohen Verlusten und der hohen Bewertung, auch die Aktienpolitik von Snap stösst ihnen sauer auf. Die Snap-Aktien wurden nämlich ohne Stimmrechte ausgegeben. Profi-Anleger fordern nun, das die Indexbetreiber S&P Dow Jones und MSCI Snap nicht in einen grossen Börsenindex aufnehmen.

Sinkende Kurse, steigende Profite

Angesichts der unsicheren Zukunft würde es nicht überraschen, wenn die Snap-Aktie unter den Emissionspreis abrutschen würde. Mit dem Put-Optionsschein WSNA4V der Bank Vontobel lässt sich an einem Kursfall gut verdienen. Der Strike befindet sich bei USD 20 und damit knapp unter dem aktuellen Kurs der Snap-Aktie. Die Laufzeit endet am 17. Dezember 2017. Achtung: Der Schein ist für eine kurzfristige Spekulation eher ungeeignet, da immer noch eine extrem hohe Volatilität eingepreist wird. Im Laufe der Zeit sollten sich die Konditionen aber normalisieren. Daher eignet sich der Warrant für einen mittelfristigen Trade.

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