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payoff Opinion Leaders

SNB: den Blick nach vorn richten

29.03.2021 2 Min.
  • Philipp Burckhardt, Credit Analyst und Portfolio Manager

Vordergründig geht die SNB stetig ihren Weg, bleibt am Devisenmarkt aktiv, sieht den Franken weiter als «hoch bewertet» und korrigiert die Inflationsprognosen leicht nach oben. Ein Zinsschritt vor 2023 jedoch bleibt nach wie vor unwahrscheinlich.

Der optimistischere Ausblick hat der SNB endlich ein wenig Luft verschafft und eröffnet neue Perspektiven: Hinter den Kulissen kann und muss die SNB mit gutem Gewissen den Blick weiter nach vorne richten. Alternativen zu oder Präzisierungen ihrer aktuellen Geldpolitik werden vermehrt gefordert und Marktteilnehmer werden diesen Diskurs auch verstehen. Nach der Mandatsanpassung der Amerikanischen Fed und in Erwartung der strategischen Überprüfung der Europäischen Zentralbank, wäre es zur Festigung der Glaubwürdigkeit angemessen für die SNB ebenfalls das aktuelle geldpolitische Konzept zu prüfen. Schliesslich bekundet sie mit ihrem Instrumentarium seit geraumer Zeit Mühe damit, die Inflation über längere Zeit ans obere Ziel von «weniger als 2% pro Jahr» zu steuern.

Chancen eröffnen nun die tiefen Devisenmarktinterventionen in den letzten Monaten, welche die verminderte Nachfrage bestätigen – folgerichtig hat der Schweizer Franken handelsgewichtet seit der letzten Lagebeurteilung abgewertet. Könnte dieser bald nicht mehr «hoch bewertet» sein? Die wirtschaftlichen Perspektiven im Ausland sind weniger getrübt als noch vor ein paar Monaten – begünstigt dies weitere Kapitalabflüsse? Wie sieht das Szenario der Normalisierung für die SNB in Bezug auf Bilanzgrösse, Zinsschritte und/oder Devisenmarktinterventionen aus? Die SNB wird wohl bald weiterer Kritik ausgesetzt sein, zeigt sie sich nicht offener bei ähnlichen Fragestellungen.

Die Erholung nimmt an Fahrt auf und ebenso die Kräfte, die am Marktgeschehen zerren. Daher denken wir, dass die Volatilität im Markt im Vergleich zu den Vorjahren erhöht bleibt, besonders auf der Zinsseite. Daher bevorzugen wir aktuell Kredit- vor Durationsrisiken, nicht zuletzt begünstigt durch ein Umfeld von sehr lockerer Geld- und Fiskalpolitik.

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