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payoff Traders Idea Trading Desk

Sonova drückt aufs Tempo

15.01.2025 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Hörgeräte-Spezialist muss in den kommenden Monaten den Wachstumsturbo zünden. Damit sollte der SMI-Titel auch beim Börsenpublikum wieder verstärkt Gehör finden.

Unter dem Strich ist die Aktie von Sonova in den vergangenen drei Jahren nicht vom Fleck gekommen. Langweilig wurde den Aktionären in dieser Zeit aber trotzdem nicht. Der Kurs schwankte zwischen CHF 392 im Hoch und CHF 205 im Tief. Aktuell befindet sich der Valor in etwa in der Mitte. Ein guter Zeitpunkt, um das künftige Potenzial des SMI-Titels abzuklopfen.

Positive Roadshow

Anfang dieser Woche sorgte der Weltmarktführer für Hörgeräte für positive Schlagzeilen. CEO Arnd Kaldowski hat auf der J.P. Morgan 2025 Healthcare Conference in San Francisco, Kalifornien, seine Jahresprognose noch einmal bekräftigt. Für das Geschäftsjahr 2024/25 (30. September) geht der Vorstand weiter davon aus, dass die Erlöse um 6% bis 9% zulegen werden und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) überproportional um 7% bis 11% vorankommen wird. «Im zweiten Geschäftshalbjahr sehen wir vor allem eine weiterhin starke Marktresonanz auf die neuen Phonak-Hörgeräteplattformen Infinio und Sphere Infinio sowie eine verbesserte Umsatzdynamik in unserem Audiological-Care-Geschäft», blickte Vorstandschef Kaldowski auf der Konferenz zuversichtlich nach vorne.

Aufholjagd

Optimismus ist auch dringend nötig, denn um die Prognose zu erreichen, muss sich der Konzern noch deutlich strecken. Zum Halbjahr betrug das Erlösplus nur 4.6%, das EBITA war sogar rückläufig und sank um 7.1% auf CHF 325.2 Mio. Daraus resultierte eine um 2.3 Prozentpunkte niedrigere Marge von 17.7%. Die Entwicklung innerhalb der Segmente war unterschiedlich: Während das Geschäft mit Hörgeräten und dabei insbesondere von Cochlea-Implantaten zulegte, lief der Verkauf von Sennheiser-Kopfhörern etwas schwächer als im Jahr zuvor. Der Ergebnisrückgang ist wiederum auf hohe Marketing- und Produkteinführungskosten für die neue Hörgeräteplattform sowie auf Investitionen in den Aufbau einer neuen Fabrik in Mexiko zurückzuführen.

Dieser Aufwand wird in den kommenden Quartalen weniger und dann kann Sonova immer mehr die Früchte seiner Anstrengungen ernten. Bereits in den vergangenen Monaten konnte das Unternehmen mit den neuen KI-basierten Hörgeräten Phonak Infinio und Sphere Infinio in den USA punkten. So legte der Marktanteil im kommerziellen Segment in den ersten zwei Monaten nach der Einführung um rund 5 Prozentpunkte zu. Darüber hinaus wurden die Preise für die neue Plattform im zweistelligen Prozentbereich erhöht, was laut Konzernoberhaupt Kaldowski die «bedeutende Innovation und den Nutzen» der Geräte ausdrückt. Sonova ist es zudem in Übersee gelungen, wieder in die Regale des grossen Detailhändlers Costco einzuziehen. Selbst wenn zunächst die dort angebotenen Sennheiser-Hörgeräte nur in weniger als der Hälfte der Filialen getestet werden, ist der erste Schritt getan. 

Mit Zuversicht vorwärts

Was den US-Markt betrifft, haben sich zuletzt viele Gesundheitskonzerne skeptisch aufgrund des Machtwechsels im Weissen Haus gezeigt. Sonova-Chef Kaldowski sieht in Donald Trump dagegen keine Gefahr. Aufgrund des hohen Selbstzahleranteils ist das Geschäft seiner Ansicht nach relativ immun gegen mögliche regulatorische Änderungen. Auch vor Apple, der seine Fühler immer mehr in Richtung des Hörgerätesegments austreckt, hat der langjährige Spitzenmanager keine Angst. Im Gegenteil: Laut Kaldowski sprechen diese Produkte ein anderes Kundensegment an und seien eher «gute Einstiegspunkte», die das Stigma von Hörgeräten reduziert und letztlich zu den hochwertigen Sonova-Produkten führt.

Neue Produkte, höhere Margen und ein Funken KI-Fantasie stellen eine gute Mischung dar, um der Sonova-Aktie künftig weiter unter die Arme zu greifen. Auch die Wachstumsaussichten können sich sehen lassen. Der Analystenkonsens geht davon aus, dass Sonova in den kommenden beiden Jahren den Gewinn im Schnitt um rund 15% steigern wird. Selbst wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 auf Basis des Jahres 2026 über der Steigerungsrate liegt, fällt es im Vergleich zu historischen KGV-Niveaus jenseits der 30 unterdurchschnittlich aus.

Anlagelösungen

Aus technischer Sicht steht bei der Sonova-Aktie derzeit der Kampf um die CHF 300er-Marke auf der Agenda. Nachdem der Valor dieses Terrain im Dezember vergangenen Jahres wieder abgeben musste, ist ihm vor wenigen Tagen die Rückeroberung gelungen. Eingerahmt wird die Aktie derzeit von der 100- und 200-Tage-Linie, wobei der längerfristige Durchschnitt auf der Unterseite als Unterstützung dient und der kurzfristige als Widerstand. Mit dem Mini Future Long VSOOSU der UBS lässt sich eine Long-Wette auf eine Fortsetzung des seit dem Frühjahr 2024 gestarteten, übergeordneten Aufwärtstrend eingehen. Der Hebel beträgt aktuell 3.8, der Knock-Out ist 24.2% entfernt. 

Für den Fall, dass die Sonova-Aktie bei der CHF 300er-Marke vorerst hängen bleibt, würde eine Seitwärtsspekulation Sinn machen. Der Barrier Reverse Convertible RSOABV von der Bank Vontobel wäre dafür bestens geeignet. Das Papier mit einer Laufzeit bis November 2025 stellte eine Rendite von 7.9% p.a. bei einem Risikopuffer von 23.7% in Aussicht.

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