Spannende Konstellation am Ölmarkt bietet neue Tradingchancen
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Martin Raab
Nach einer regelrechten Hausse ist der Ölpreis inzwischen auf einem gewissen Plateau angekommen. Eine rückläufige Ölproduktion und sinkende Benzinbestände gaben kurzfristig Auftrieb. Doch wie geht’s beim «schwarzen Gold» in den nächsten Wochen weiter? Wir haben aktuelle Anlageideen.
Mitte Juni lagen die WTI-Notierungen noch bei rund 51 USD/Barrel (159 Liter), inzwischen ist der Ölpreis auf 40 USD/Barrel abgeschmiert. Von gestern auf heute ging der Preis leicht nach oben. Bereits am Vortag hatten die Ölpreise Auftrieb bekommen, nachdem aktuelle Daten zu den Lagerbeständen von Öl und Ölprodukten in den USA veröffentlicht worden waren. Zwar sind demnach die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche gestiegen. Die Benzinbestände und die Ölproduktion gingen aber zurück.
Spekulanten nehmen Gewinne mit
Seit Anfang Juli sind die Ölpreise insgesamt unter Druck. Experten erklärten dies zuletzt unter anderem mit aussergewöhnlich hohen Benzinbeständen, die künftig eine geringere Ölnachfrage der Raffinerien erwarten liessen. Zudem lastet das hohe Rohölangebot insbesondere aus Saudi-Arabien auf den Preisen. Doch ein wichtiger Faktor sind die spekulativen Positionen auf WTI. Hier sprechen die jüngsten Daten von Bloomberg eine klare Sprache (siehe Grafik): Viele Trader haben ihre Positionen bereits seit Wochen mit Gewinn verkauft und sind aus dem Markt raus. Die grosskapitalisierten, taktischen Positionen haben sogar ähnliche Tiefststände wie 2012 erreicht. Man sitzt nun also auf Cash – statt WTI Long-Futures.
Sinkender Output in wichtigen Förderstaaten – ausser im Irak
Neben dem starken Abfall der spekulativen Trading-Positionen ist auch zunehmend ein Rückgang des Öl-Outputs auf der Produzentenseite erkennbar. Ausser an irakischen Ölfeldern wird derzeit in keinen der wichtigen Ölstaaten mehr produziert. Starke Rückgänge sind beispielsweise beim OPEC-Staat Libyen feststellbar. Dort wird durch die anhaltenden Bürgerkriegswirren so gut wie kein Öl mehr exportiert. Auch in den USA ist der Hype erstmal vorbei: Die Bohraktivitäten bleiben weiterhin auf niedrigem Niveau, obwohl sich nach Angaben des Öldienstleisters Baker Hughes der Markt leicht belebt hat. Der jüngste Anstieg der Bohrungen war seit September 2015 der dritte und damit längste in Folge. «Offensichtlich werden die Schieferölproduzenten wieder zuversichtlicher, doch die Erholung ist unseres Erachtens noch zu zart, als dass man schon von einer Trendwende sprechen kann. Vorerst wird der Rückgang der Schieferölproduktion die Preise wohl stützen» kommentiert Eugen Weinberg vom Research-Team der Commerzbank.
Wer die Situation am Ölmarkt nicht chancenlos an sich vorbei ziehen lassen möchte, findet derzeit mit F6LCLV ein interessantes Werkzeug, um 6-fach gehebelt am WTI Ölpreis Future zu partizipieren. Das Faktor-Zertifikat der Bank Vontobel (SIX Swiss Exchange kotiert) reagiert sofort auf einen fortgesetzten Aufschwung. Eine annähernde Kursverdoppelung dieses Produkts im Falle, dass der Ölpreis auf 50 USD/Barrel zurückkehrt, ist nicht ausgeschlossen. Wer ungehebelt und ohne Währungsrisiko (!) am WTI Ölpreis partizipieren möchte, findet in CCRD ein Exchange-Traded-Commodity von ETF Securities ein probates Instrument. Öl-Bären, welche von weiter stagnierenden Preisen im WTI ausgehen, sollten MCLAMV genauer ansehen. Der Mini-Future (Short) bietet einen 3,5-fachen Hebel nach unten – und hat sich bereits innert 22 Handelstagen im Preis verdoppelt. Egal ob long oder short, der Ölpreis sollte derzeit auf keiner Watchlist fehlen, welche täglich angesehen wird.
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