Stellantis: Rücksetzer kaufen
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Christian Ingerl
Redaktor
Der Autokonzern wächst dynamisch und lässt mit einer prozentual zweistelligen Marge aufhorchen. Mutige Anleger können mit ausgesuchten Produkten Gewinne einfahren.
Mit einem prozentual zweistelligen Kursplus haben die Marktteilnehmer den Zwischenbericht des Autokonzerns Stellantis, zu dem unter anderem die Marken Fiat, Opel, Peugeot, Citroën und Chrysler zählen, quittiert. In der Folge erreichte die Aktie ein neues Allzeithoch bei EUR 18.88, setzte dann aber zurück. In den vergangenen Tagen ging es noch rasanter bergab. Ein Mix aus Konjunktursorgen, schwachen Gesamtmärkten sowie einem Streit mit der Gewerkschaft sorgen für den Rücksetzer. Betrachtet man aber das grosse Bild, könnte dieser Taucher eine Einstiegschance bieten.
Auf Premium-Niveau
Im ersten Halbjahr erzielte Stellantis einen Rekordgewinn. So sprang der Überschuss um 37% auf EUR 10.9 Mrd. empor. Der Konzernumsatz kletterte derweil um 12% auf rund EUR 98.4 Mrd. empor. Das gute Abschneiden zeigt, dass der Autohersteller von höheren Preisen profitiert und die Kosten weiter gesenkt hat. Zudem ist Stellantis bei der Marge mittlerweile bei den Premiumanbietern angekommen. Auf operativer Ebene wies der italienisch-französische Konzern eine Rendite von 14.4% aus und lag damit im Bereich von Mercedes Benz und BMW. In Nordamerika, der profitabelsten Region der Gruppe, ging die Marge im ersten Halbjahr zwar um 60 Basispunkte auf 17.5% zurück, liegt damit aber noch weit über Konkurrenten wie GM (8.3%) und Tesla (10.5%). «Wenn der Markt preislich wettbewerbsintensiver ist, müssen wir härter an der Kostensenkung arbeiten, um sicherzustellen, dass wir dem Markt die nötige Atempause zurückgeben und gleichzeitig unsere Margen pro Einheit schützen», erklärt CEO Carlos Tavares. Für den Gesamtkonzern bestätigte der Chef sein Ziel einer zweistelligen Marge für das Gesamtjahr. «Wir sind für den Rest des Jahres 2023 und darüber hinaus gut aufgestellt», zeigt sich Tavares kämpferisch.
Die Uhr tickt
Kampfgeist benötigt der Manager, der gestern seinen 65. Geburtstag feierte, auch hinsichtlich der Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft. Die mächtige Arbeitnehmervertretung United Auto Workers (UAW) fordert Lohnerhöhungen von mehr als 40% über einen Zeitraum von vier Jahren, zusätzliche Urlaubstage und die Wiederherstellung der leistungsorientierten Renten, die zuvor für neu eingestellte Arbeiter abgeschafft worden waren. Stellantis fährt aber gerade einen Sparkurs. Im Hinblick auf staatliche Anordnungen für E-Fahrzeuge sei es «zwingend notwendig, Wege zu finden, um die gesamte Fixkostenstruktur unseres Unternehmens zu reduzieren», heisst es in dem Vorschlag von Stellantis. Der Showdown steht bereits vor der Tür: Die noch bestehenden Vierjahresverträge laufen am 14. September aus.
Aufwärtspotenzial
Während die Kursziele der Analysten nach der Zahlenpräsentation nach oben gingen, tauchte die Aktie zuletzt ab. Dies sorgt dafür, dass sich die Differenz zwischen fairen und aktuellen Wert deutlich ausgeweitet hat. Der Konsens ruft ein durchschnittliches Kursziel von EUR 22 auf, das sind 30% mehr als derzeit für die Aktie bezahlt werden muss. Mit Blick auf die Bewertung scheint ebenfalls noch Luft nach oben zu sein. Aktuell wird dem Autohersteller nur ein KGV von 3.5 zugestanden. Selbst der direkte Konkurrent Volkswagen, der nur eine Rendite von rund 7% erwirtschaftet, wird auf diesem Niveau gehandelt. Premiumanbieter BMW weist dagegen einen doppelt so hohen KGV-Wert auf.
Anlagelösungen
Mit dem Long Faktor Zertifikat PE6LSG der Société Générale lässt sich mit Hebel 6 auf einen Rebound in Richtung Allzeithoch setzen. Der Multiplikator bleibt stets konstant. Eine längerfristig angelegte Aufwärtswette lässt sich mit dem auf Swiss DOTS kotierten Mini Future (Valor 127268853) eingehen. Das Leverage beträgt 5.9, das Stopp Loss bei EUR 14.26 befindet sich 15% entfernt.
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