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Straumann: Bissfeste Zahlen, poröse Aktie

23.08.2023 3 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Implantate-Spezialist überzeugt mit einem starken Zwischenbericht und einer überdurchschnittlichen Performance. Der jüngste Rücksetzer bietet eine Einstiegschance.

Die Grosskonzerne im SMI treten in diesem Jahr unter dem Strich auf der Stelle, die zweite Börsenliga präsentiert sich zwar mit einem Plus von 7% seit Jahresbeginn etwas stärker, von einer richtigen Aufwärtsdynamik fehlt aber ebenfalls jede Spur. Das SMIM-Mitglied Straumann zeigt sich dagegen deutlich agiler. Die Aktie des Medizintechnik-Konzerns avancierte 2023 bisher um ein Viertel, in der Spitze stand sogar bereits ein Plus von 40% zu Buche. Zuletzt kam es im Zuge der Halbjahreszahlen aber zu einem Rücksetzer.

Beschleunigtes Wachstum

Dies allerdings überrascht, haben die Baseler doch einen «bissfesten» Zwischenbericht vorgelegt. Zwar verzeichnete der Zahnimplantate-Herstellers negative Effekte aus dem Währungsbereich, dennoch übertraf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit CHF 296.6 Mio. die Erwartungen von CHF 293 Mio. Der Umsatz legte organisch um 7.5% auf CHF 1.2 Mrd. zu und lag damit exakt auf der Höhe der Schätzungen. Dabei zeigte sich im Verlauf der Geschäftsperiode eine Beschleunigung. Im zweiten Quartal nahmen die Erlöse um 11.7% zu. Vor allem starke Patientenströme und eine Erholung der Nachfrage in China sorgten für das gute Abschneiden. Der Umsatz im Reich der Mitte schnellte um knapp ein Viertel nach oben. Die Verkäufe in den grössten Regionen EMEA und Nordamerika erhöhten sich auf organischer Basis um 8.8% respektive 7.0%.

Bekräftige Prognose

Das auf Zahnersatz und kieferorthopädische Lösungen spezialisierte Unternehmen hielt an der Prognose für das Gesamtjahr fest. Ziel ist ein organische Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich sowie einer Kern-Ebit-Marge von rund 25%. Per 30. Juni lag die Kennzahl mit 26% bereits über diesem Niveau. «Trotz vereinzelter Verbraucherschwächen sind wir weiterhin zuversichtlich, unsere Prognose für das Gesamtjahr zu erreichen», betonte Vorstandschef Guillaume Daniellot. Das war dem Markt auf dem ersten Blick nicht genug. «Die Prognose für das Geschäftsjahr wurde bekräftigt, obwohl wir glauben, dass es einige Hoffnungen auf eine Erhöhung gab», bringen es die Analysten von JP Morgan in einer Notiz auf den Punkt. Die Chance auf eine Zielanhebung ist aber deswegen noch nicht vom Tisch. Zeigt sich das Geschäft weiterhin robust, könnte das Management gegen Ende des Jahres noch einen derartigen Schritt wagen.

Um auf Erfolgskurs zu bleiben, setzt Straumann auch auf technologische Fortschritte. So wurde im Juni die Schweizer Medizintechnik-Schmiede GalvoSurge übernommen. Das Unternehmen bietet Produkte für die optimale Reinigung von Zahnimplantaten an, um Patienten vor Implantatverlusten zu schützen. Derweil wurde die Software ClearPilot von ClearCorrect mit neuen Funktionen ergänzt. Eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit soll zur Steigerung der Effizienz von Zahnbehandlungen beitragen.

Zweigeteilte Charttechnik

Mit dem jüngsten Rücksetzer bekam der kurzfristige Aufwärtstrend einen Knacks. Hinzu kommt, dass die 100-Tage-Linie von oben nach unten durchkreuzt wurde. Ein Blick auf den 5-Jahreschartt verrät aber, dass das übergeordnete Bild immer noch positiv ist. Zudem zeigt der Fast-Stochastik-Indikator bereits eine überverkaufte Lage an. Auf der Unterseite stehen dem Midcap nun neben dem 200-Tage-Durchschnitt noch zwei starke horizontale Support im Bereich von CHF 130 und CHF 124 zur Verfügung.

Anlagelösungen

Eine mögliche Wende lässt sich mit dem Warrant STMNCS der Credit Suisse umsetzen. Der Hebel beträgt 6.4, der Strike liegt mit CHF 140 knapp unterhalb des Jahreshochs. Am 15. Dezember 2023 endet die Laufzeit. Mehr Zeit lässt der Mini Future long MSTMVU der UBS einer Erholung der Straumann-Aktie. Das Open-End-Produkt verfügt über einen Hebel von 4.3, der Knock-out (CHF 105.7399) liegt knapp ein Fünftel entfernt.

Geht die Kurskorrektur dagegen in eine ausgeoprägte Verschnaufpause über, wäre der Barrier Reverse Convertible SACHJB von Julius Bär ein passendes Anlage-Vehikel. Das Papier wirft bei einem Risikopuffer von 38% einen Ertrag von 10.72% p.a. ab. Die Laufzeit endet am 25. Oktober 2024.

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