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payoff Focus

Strukturiert zum Erfolg

15.02.2018 5 Min.
  • Martin Raab

Der private Vermögensaufbau steht und fällt mit intelligenter Portfolio-Konstruktion. Unflexible Anlagen kosten am Ende wertvolle Rendite. Wie sich Privatanleger mit Strukturierten Produkten helfen können.

Die fortlaufenden Diskussionen rund um Änderungen im Rentensystem und Altersvorsorge lassen schon jetzt erahnen, dass privater Vermögensaufbau in Zukunft schon bei Studien- oder Berufsbeginn durch Eigeninitiative gestartet werden muss. Privatanleger sind gut beraten, bei der Ausgestal-tung der Vorsorge die Finanzmärkte für sich arbeiten zu lassen. Wer glaubt, mit einer Kassenobligation für das eigene Wohlergehen im Alter intelligent vorzusorgen, findet sich nach kur-zer Zeit in der Renditesackgasse. Die letzten zehn Jahre haben allerdings auch gezeigt, dass am Aktienmarkt stets mit mehr oder weniger grossen Schwankungen zu rechnen ist. Das ist Fluch und Segen, doch gibt es inzwischen einfache Möglichkeiten, die private Portfolio-Konstruktion ähn-lich professionell zu gestalten wie bei intentionellen Anlegern. Diese sichern sich gegen Marktschwankungen ab und nutzen anspruchsvolle Finanzinstrumente und Trading-Strategien, um Mehrrendite zu erwirtschaften.

Vielseitige Werkzeuge für Anleger
Für Privatanleger können im Portfolio-Kontext Strukturierte Produkte als Werkzeug genutzt werden. Die Stärke der Strukturierten Produkte – auch «Strukis» genannt – liegt in den alle Marktphasen abdeckenden Einsatzmöglichkeiten. Anleger könnten daher auch bei leicht fallenden Märkten mit dem richtigen Produkt Geld verdienen. Das macht Strukis gegenüber den klassischen Anlageklassen, welche fast ausschliesslich auf positive Marktbewegungen ausgerichtet sind, nahezu alternativlos. Ein Beispiel für Zusatzerträge und gleichzeitigen Kurspuffer sind die Renditeoptimierungsprodukte. In dieser Produktkategorie steht ganz klar die Ertragsoptimierung im Vordergrund. Konkret können z.B. Barrier Reverse Convertibles (BRC), auf eine oder mehrere Aktien als Basiswert(e) bezogen, laufende Zusatzerträge bringen.

«Wer glaubt, mit einer Kassenobligation für das Alter intelligent vorzusorgen, findet sich nach kurzer Zeit in der Renditesackgasse.»

Dieser Produkttyp ist sehr beliebt und wird von institutionellen Anlegern als «Option Writing» bezeichnet. Jeder BRC ist mit einer vorab definierten Barriere bzw. Kursschwelle ausgestattet. Die Daumenregel hier lautet: Die Kursschwelle sollte im aktuellen Marktumfeld bei 60% oder etwas tiefer liegen, sprich der Aktienkurs kann bis zum Laufzeitende um 39% (ausgehend vom 100%igen Startniveau) sinken. Der Anleger erhält so sein investiertes Kapital zuzüglich Coupon zurück. Die Varianten und Ausstattungen von BRCs sind umfangreich, ein Gespräch mit dem Bankberater oder unabhängigen Experten sorgt in der Regel rasch für eine Eingrenzung. Selbstentscheider können auch Anlegerportale wie www.payoff.ch für die Produktauswahl nutzen.

Geheimakte Korrelation
Ein Thema, das im Zusammenhang mit BRCs bei vielen Privatanlegern noch weitgehend unbekannt ist, heisst Korrelation. Darunter versteht man die Tendenz zweier Investments, sich in dieselbe Richtung, gegenläufig oder unabhängig voneinander zu entwickeln. Die Korrelation kann Werte zwischen -1 und +1 annehmen. Ein identischer Verlauf zweier Investments ergibt einen Korrelationswert von +1, eine perfekt gegensätzliche Entwicklung einen Korrelationswert von -1. Wenn sich Investments komplett unabhängig voneinander entwickeln, beträgt die Korrelation 0. Für Anleger ist wichtig zu verstehen, wie sich ihre Investments im Verhältnis zueinander bewegen. Fünf Aktien ins Portfolio zu kaufen, in der Hoffnung, so «diversifiziert» zu haben, greift zu kurz. Insbesondere wer in Multi Barrier Reverse Convertibles, also solche mit mehreren Aktien als Basiswert (siehe Erklär-box), investiert, sollte wissen, ob die Anlagen im Gleichklang Kursverläu-fe haben oder beispielsweise durch wilden Branchenmix eher unkorreliert sind. Als Faustregel gilt: Je mehr schwankungsanfällig die Basiswerte zueinander sind (= tiefe Korrelation), desto höher ist in der Regel der Coupon, aber auch das Risiko eines Barrierebruchs. Bei einem Barrierebruch kann der Anleger – je nach spezifischer Produktausgestaltung des BRC – am Ende weniger Geld zurückerhalten als ursprünglich investiert. Daher gilt es, Barrierebrüche eher zu vermeiden.

Vielfältige Partizipationsmöglichkeiten
Ein sehr interessantes Produktsegment ist der Bereich Partizipationsprodukte. So erfreut sich der Wunsch der Anleger nach Partizipation an einem Index, Rohstoff oder thematisch sortiertem Aktienkorb steigender Beliebtheit. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Egal ob aktive Aktienauswahl, Crypto-Währung oder Rohstoff: Tracker-Zertifikate bieten eine oft kostengünstige, meist nahezu vollständige Beteiligung an sonst nur schwer zugänglichen Basiswerten. Auch sind Tracker-Zertifikate, wie Strukis insgesamt, sehr rasch am Markt lancierbar – von der Idee bis zum Börsenlisting vergehen oft nur wenige Tage. Bonus-Zertifikate gewinnen ebenfalls laufend neue Anhänger. Die meisten von ihnen setzen auf steigende Kurse. Dabei deckt sich ihr Kurspotenzial mit demjenigen des Basiswertes. Sie schützen im Vergleich zu den Tracker-Zertifikaten dank einer eingebauten Barriere zusätzlich vor temporären Rückschlägen. Daher eignen sie sich sowohl für steigende wie auch für seitwärts tendierende oder sogar leicht sinkende Marktphasen. Das ist mit einem Direktinvestment in Aktien nicht möglich. Wer sein Wertschriftenportfolio neben Aktien und ETFs zusätzlich mit Strukturierten Produkten bestückt und aktiv steuert, hat gute Chancen, der Pensionsdebatte gelassener entgegenzusehen.

 

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