Zurück
payoff Traders Idea Trading Desk

Swisscom: Ein Deal mit Potenzial

16.04.2025 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Die operativen Aussichten beim heimischen Telekomgiganten erscheinen rosig und könnten die Swisscom-Aktie in diesem Jahr aus ihrer lethargischen Phase befreien.

Reziproke Zölle, Gegenmassnahmen und Zollpausen scheinen die Finanzmärkte an die Grenze des Belastbaren zu bringen. Die Kurskapriolen haben dafür gesorgt, dass der SMI seit dem «Liberation Day» am 2. April zwischenzeitlich mehr als ein Zehntel an Wert verlor. Doch nicht alle Bluechips wurden von dem Zoll-Beben in die Tiefe gerissen. Die Aktie von Swisscom setzte zwar ebenfalls kurz zurück, konnte den Abschlag aber schnell wieder aufholen, sodass sich ein Nullsummenspiel für den SMI-Titel ergibt.

Italien im Fokus

Anders als bei den exportlastigen Unternehmen spielen Zölle bei Swisscom keine Rolle. Der Telekomkonzern konzentriert sich bei seinen Geschäften auf die Schweiz und Italien. Apropos Italien: Nach einem längeren Hin und Her hat Swisscom nun die Genehmigungen für die Übernahme von Vodafone Italia erhalten. Damit ist der Zusammenschluss von Fastweb und Vodafone Italia perfekt. Die Mobilfunk- und Festnetzinfrastrukturen der Beiden werden zusammengeführt, um damit einen führenden Anbieter in Italien zu kreieren. Für Swisscom ist die Transaktion ein wichtiger Schritt, um das strategische Ziel, in Italien rentabel zu wachsen, zu erreichen. Fastweb hat sein Geschäft in dem südeuropäischen Land zuletzt auch weiter diversifiziert und ist mit dem Wiederverkauf von Strom-Abos in den Energiemarkt eingestiegen.

Neue Verkaufsargumente

Aber nicht nur regional möchte sich Swisscom verbreitern, auch technologisch geht das Unternehmen mit der Zeit, Stichwort Künstliche Intelligenz (KI). Die verwendet der Konzern nicht nur selbst, sondern baut mit dem Branchenprimus NVIDIA auch an einer dafür nötigen Infrastruktur. So bietet Swisscom über die neue Swiss-AI-Plattform KI-gestützte Services an. Die Plattform garantiert dabei, dass alle Daten in der Schweiz behalten werden – was in diesen Zeiten durchaus ein nicht zu unterschätzendes Verkaufsargument sein könnte.

Neue Verkaufsargumente können nicht schaden, schliesslich waren die Geschäfte im vergangenen Jahr rückläufig. Die Breitbandanschlüsse reduzierten sich um 1.9%, die Blue TV-Anschlüsse gar um 2.9%. Besser schnitt Swisscom bei den Mobilfunkanschlüssen ab, hier verzeichnete der Provider ein Plus von 0.9%. Alles in allem ging der Umsatz geringfügig um 0.3% auf CHF 11.036 Mrd. zurück. Der Reingewinn lag dagegen mit CHF 1.541 Mrd., ein Minus von knapp einem Zehntel, deutlich unter dem Vorjahr. Der Gewinnknick kam allerdings nicht überraschend. So wurden Integrations- und Transaktionskosten für Vodafone Italia von CHF 227 Mio. bereits im vergangenen Jahr verbucht. Das Positive dabei: Diese Aufwendungen fallen 2025 nicht mehr an.

Zurück zum Wachstum

Der Vorstand erwartet für das laufende Jahr, dass die Kurve wieder nach oben zeigen wird. So soll das operative Ergebnis auf rund CHF 5.0 Mrd., nach CHF 4.3 Mrd. im Vorjahr, zulegen. Zwei Drittel davon werden im Segment Switzerland erwartet, das restliche Drittel geht an das Segment Italy. Der Umsatz wird dank der Übernahme ebenfalls nach oben schiessen. Swisscom erwartet für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz von CHF 15.0 bis 15.2 Mrd. Zudem soll auch die Dividende wieder anziehen. Für das vergangene Geschäftsjahr plant das Unternehmen noch eine unveränderte Ausschüttung von CHF 22 pro Aktie. Daraus resultiert eine Dividendenrendite von 4.3%. Ein durchaus attraktiver Wert, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Leitzinsen in der Schweiz wieder in Richtung der Nulllinie tendieren.

Charttechnisch befindet sich der «Blaue Riese» derzeit auf Konsolidierungskurs. Seit Wochen schlängelt sich der Bluechip an der CHF 520er-Linie entlang. Auf der Unterseite sorgt die psychologisch wichtige 500er-Marke für eine solide Unterstützung, nach oben grenzt der Bereich um CHF 535 das Aufwärtspotenzial ein. Unterstützung auf dem Weg nach oben bekommt die Aktie derzeit vom 100-Tage-Durchschnitt, den Swisscom soeben überwinden konnte.  

Anlagelösungen

Eine Aufwärtsbewegung in Richtung des Verlaufshochs bei CHF 539 lässt sich mit dem Mini Future long ISCAGZ von der ZKB in überproportionale Gewinne verwandeln. Der Hebel beträgt 6.4, das Stop-Loss-Level befindet sich bei CHF 461.48 und damit mehr als ein Zehntel vom aktuellen Kursniveau entfernt.

Sollte die Swisscom-Aktie dagegen ihre lethargische Phase weiter fortsetzen, wäre der Barrier Reverse Convertible RSCAFV der Bank Vontobel ein passendes Produkt. Das frisch emittierte Papier wirft bei einem Risikopuffer von 13.2% einen Ertrag von 4.5% p.a. ab. 

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken